Warum kostenlose Software meist nicht wirklich kostenlos ist
Mal ehrlich: Würdest du dir ein Auto für 50 Euro kaufen und dann erwarten, dass alles hundertprozentig funktioniert? Wahrscheinlich nicht. Doch sobald es nicht mehr ums echte Leben, sondern um Online-Aktivitäten geht, setzt diese Logik leider bei vielen aus.
Natürlich gibt es auch wirklich gute, nützliche und kostenlose oder sehr günstige Software, aber tatsächlich ist das eher der Einzelfall. Und dafür gibt es durchaus auch gute Gründe. Hast du dich schon mal gefragt, wie viel Arbeit und Zeit es erfordert, selbst ein simples Softwareprogramm zu erstellen? Die Antwort ist, dass immens viel Arbeitsaufwand dahinter steckt. Es gibt kein Unternehmen, welches die Kapazitäten hat, so viel Arbeit völlig umsonst zu investieren. Deswegen steht immer die Frage im Vordergrund, was für das Unternehmen herausspringt, wenn es den Anwendern eine Software zur Verfügung stellt.
So finanzieren sich die Hersteller kostenloser Software
Die meisten Entwickler kostenloser Software finanzieren ihre Arbeit dadurch, dass sie jede Menge Werbung in ihre Programme einbauen. Dies verspricht für sie schon mal lukrative Einnahmen. Schaden anrichten können diese Werbebanner den Anwendern in den meisten Fällen nicht, aber nervig sind sie allemal. Vor allem dann, wenn sie sich ständig aufdringlich über den Bildschirm schieben. Wir werden schließlich schon in so vielen Lebensbereichen mit Werbung bombardiert, da kann man gut auf noch mehr verzichten.
Während nervtötende Werbung nicht unbedingt ein ernsthaftes Problem darstellt, gibt es durchaus auch gravierendere Probleme, die mit kostenloser Software einhergehen können. So ist sie beispielsweise häufig mit Malware verseucht. Diese schadhaften Programme lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Spyware und Viren. Während es durch Viren in der Regel zu sofortigen Schäden kommt, ist Spyware eher langfristig schädlich. Man kann sie gut mit Parasiten vergleichen, die sich unbemerkt bei ihrem Wirt einnisten. Der Wirt ist in dem Fall dein PC und die Spyware ist darauf spezialisiert, deine persönlichen Daten zu stehlen. Der Verkauf von Daten im Internet ist ein weiteres sehr lukratives Geschäft für diejenigen, die auch vor kriminellen Machenschaften nicht zurückscheuen.
Weitere Probleme mit kostenlosen Programmen
Teilweise müssen die Softwarehersteller aber auch gar keine bösen Absichten haben, um trotzdem Schäden zu verursachen. Auch durch ein legitimes Programm kann es zu Sicherheitsproblemen kommen, die im schlimmsten Fall zum Datenverlust führen. Das liegt oft daran, dass besonders günstige oder sogar kostenlose Software gar nicht dafür gemacht ist, fehlerfrei mit anderen Programmen zusammenzuarbeiten.
Achtung bei kostenloser Sicherheitssoftware
Ganz besonders achtsam solltest du sein, wenn es um kostenlose Sicherheitssoftware wie Antivirenprogramme oder VPNs geht. Sicherheitsprogramme sind sehr komplex und niemand wird dir eine solch aufwendige Software völlig kostenlos zur Verfügung stellen. Auch hier setzen viele Anbieter auf eine Flut von Werbeanzeigen. Teilweise werden zur Finanzierung aber auch deine Daten an Drittanbieter weiterverkauft. Keine schöne Vorstellung.
Bei Sicherheitsanwendungen ist es also immer besser, wenn du dich für einen kostenpflichtigen Anbieter entscheidest. Oft kannst du die Software auch für einen begrenzten Zeitraum kostenlos ausprobieren. Du kannst beispielsweise ein VPN gratis testen und auch viele andere Programme gegen Malware.
Richtig übel kann es werden, wenn du auf gefälschte Sicherheitssoftware hereinfällst. Es kann zum Beispiel sein, dass du beim Surfen im Netz plötzlich eine Virenwarnung bekommst und dazu aufgefordert wirst, ein bestimmtes Programm herunterzuladen, um Schäden an deinem Gerät zu vermeiden. Doch anstatt dich damit zu schützen, holst du dir so erst die Malware auf deinen Computer. Nichtsahnend wiegst du dich dann auch noch über einen längeren Zeitraum in falscher Sicherheit.
Du siehst also, dass man den Download kostenloser Software ein bisschen mit einem Glücksspiel vergleichen kann. Man kann nie mit Sicherheit voraussagen, was nach der Installation passieren wird. Mit großer Sicherheit kann man aber sagen, dass sich danach die ein oder andere Datei auf deinem Computer befinden wird, die du dort eigentlich nicht haben wolltest.