Doomscrolling: Eine schwierige Beziehung zu digitalen Medien

In der heutigen Gesellschaft sind Smartphones universell und omnipräsent. Das digitale Zeitalter hat soziale Medien hervorgebracht – ihre Rolle und Wirkung sind immense. Wissenschaftler weltweit ergründen die negativen Konsequenzen, die aus der Nutzung dieser Plattformen resultieren. Besonders das Phänomen Doomscrolling steht im Fokus. Diese Gewohnheit führt dazu, dass Menschen in einem Strudel aus negativen Informationen gefangen sind. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie beeinflusst er unser Leben?

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Doomscrolling: Eine schwierige Beziehung zu digitalen Medien

26. Juli 2024 von   Kategorie: Trend & Lifestyle
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Definition: Was genau ist Doomscrolling?


Doomscrolling bezeichnet das unermüdliche Durchscrollen von Nachrichten und Beiträgen, die überwiegend negativ sind. Häufig geschieht dies in ruhigen Momenten. Obwohl die emotionale Belastung beträchtlich ist, geben sich viele diesem Verhalten hin – oft vor dem Schlafengehen. Die ständige Suche nach Neuigkeiten erzeugt einen unaufhörlichen Zyklus, der nicht leicht zu durchbrechen ist. Das Verlangen nach Information wird zum Antrieb.


Emotionale Auswirkungen: Die tiefere Wirkung auf das Wohlbefinden


Die Konsequenzen des Doomscrollings sind gravierend und tiefgehender als oft angenommen. Internationale Studien haben alarmierende Ergebnisse angenommen, die den Zusammenhang zwischen diesem Verhalten und psychischen Problemen aufzeigen. Doomscrolling begünstigt existenzielle Ängste und ein tiefes Misstrauen gegenüber dem sozialen Umfeld. Diese ständige Konfrontation mit negativen Inhalten lässt viele Menschen eine Welt wahrnehmen, die geprägt ist von Ungerechtigkeit und Leid. Dies führt nicht nur zu psychologischen, sondern auch zu gesellschaftlichen Reaktionen. Viele Betroffene berichten von innerer Leere.

Studie: Einblick in Methode und Ergebnisse


Im Journal of Computer in Human Behavior wurde eine aufschlussreiche Studie veröffentlicht. An dieser Studie nahmen 800 Studierende aus den USA und dem Iran teil. Diese Untersuchung offenbarte signifikante Beeinträchtigungen im emotionalen Zustand der Teilnehmer. Besonders bemerkenswert: Während iranische Studierende vermehrt toxische Sichtweisen entwickeln, zeigt sich bei amerikanischen Studierenden eine gesteigerte Verzweiflung. Reza Shabahang – ein wichtiger Autor der Untersuchung – beschreibt dieses Phänomen als „indirektes Trauma“. Die Distanz zum erlebten Leid hat schmerzhafte Auswirkungen, die intern verarbeitet werden.

Ursachen: Warum verfallen wir dem Doomscrolling?


Die Gründe für dieses Verhalten sind vielschichtig und komplex. Eine zentrale Erkenntnis der Studie hebt die sogenannte FOMO hervor – die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen. Diese existentielle Angst motiviert viele Menschen, weiterhin negative Nachrichten zu konsumieren. In der Regel haben negative Meldungen eine stärkere Wirkung als positive Nachrichten. Das digitale Medium verstärkt dieses Verhalten – es macht negative Informationen nur einen Wisch entfernt verfügbar.

Folgen: Die psychologischen Auswirkungen auf Individuen


Die seelischen Folgen des Doomscrollings sind schwerwiegend. Shabahang schildert die emotionalen Zustände von Betroffenen als niedergeschlagen und hoffnungslos. Eine permanente Exposition gegenüber negativen Inhalten kann Angststörungen begünstigen und das Gefühl des Kontrollverlusts verstärken. Emotionale Abgründe – sie erscheinen wie unüberwindbare Hürden, die viele Menschen in ihrer psychischen Gesundheit belasten.

Möglichkeiten: Wege aus der negativen Spirale finden


Dennoch gibt es Hoffnung. Shabahang ermutigt Menschen dazu, ihr Nutzerverhalten bewusst zu reflektieren. Selbst die Frage, wie viel Zeit sie in sozialen Medien verbringen, kann zur positiven Veränderung beitragen. Das Erkennen dieser Muster ist der erste Schritt.

Hier einige Ansätze zur Verbesserung:
  • Bildschirmzeit senken: Ein achtsamer Umgang mit dem Smartphone ist essenziell. Grenzen setzen ist unerlässlich, sogar für sich selbst.
  • Nachrichtenauswahl treffen: Es empfiehlt sich, Inhalte aus positiven und wertschöpfenden Quellen zu konsumieren.
  • Regelmäßige Pausen einlegen: Digitale Entgiftung kann effektiv helfen, dem Doomscrolling entgegenzuwirken.
  • Achtsamkeit praktizieren: Meditation und Achtsamkeitstraining unterstützen das emotionale Gleichgewicht. Die Angst vor negativen Informationen lässt sich dadurch minimieren.

Fazit: Bewusste Mediennutzung wird notwendig


Das Phänomen Doomscrolling hat erhebliche Auswirkungen auf unser psychisches Wohlbefinden. Psychologen und Forscher warnen eindringlich vor den riskanten Folgen des kontinuierlichen Konsums negativer Inhalte. Die Reflexion des eigenen Verhaltens in sozialen Medien sowie das Setzen klarer Grenzen eröffnet Möglichkeiten zur Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens. Ein positives und erfülltes Leben in der digitalen Welt scheint dadurch erreichbar, am besten ohne Smartphone im Bett!