Frauenhass im Netz: Eine bedrohliche Pattsituation der "Mannosphäre"

Das Internet. Ein Ort der Vielfalt. Aber auch ein Nährboden für dunkle Ideologien. Die "Mannosphäre" verkörpert eine solche gefährliche Strömung. Diese wird als lose Ansammlung frauenfeindlicher Gruppierungen verstanden. Dominik Hammer, ein Politikwissenschaftler, hat eine detaillierte Studie initiiert. Ihr Fokus? Frauenfeindlichkeit im digitalen Raum. Ein Zwischenbericht legt nun die erschreckenden Ergebnisse offen.

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Frauenhass im Netz: Eine bedrohliche Pattsituation der "Mannosphäre"

28. Februar 2025 von   Kategorie: Politik & Recht
Andrew Tate gestikuliert während er vor dem Gerichtsgebäude in Bukarest spricht in Rumänien am.jpeg

Der Blick hinter die Kulissen der Mannosphäre


“Du hast die Nummer von einer Frau geholt, so geht es nun weiter…” - solche Sätze prägen zahlreiche Podcasts. Auf den ersten Blick erscheinen sie harmlos. Dating-Tipps für Männer, die erfolgreich Frauen ansprechen möchten. Doch der Schein trügt. Hinter den vermeintlichen Ratschlägen verbirgt sich Manipulation. Die vermeintlich harmlosen Tipps erweisen sich als Taktiken. Frauen sollen dazu gebracht werden, sich dem Willen der Männer zu unterwerfen. Hier dominieren Männlichkeits-Coaches - berüchtigt als Pick-Up-Artists.

Ein Ausdruck der “male supremacy”


Die Mannosphäre ist ein Sammelsurium. Ihre Mitglieder kritisieren die Gleichstellung der Geschlechter vehement. Sie sehen Männer in der modernen Welt als benachteiligt. Dabei ist der Einfluss von Persönlichkeiten wie Andrew Tate nicht zu unterschätzen. Frauen werden von diesen Ideologien als Sündenböcke dargestellt. Schmerzhafte Realität. Politische Entwicklungen in den USA, rezipiert durch Akteure wie Donald Trump und Mark Zuckerberg, verstärken diesen toxischen Diskurs.

Die verschiedenen Strömungen der Mannosphäre


Unter den Akteuren sind viele verschiedene Gruppierungen. Sogenannte "Men going their own ways" lehnen Beziehungen zu Frauen ab. Incels hingegen, also Männer, die unfreiwillig enthaltsam leben möchten, schieben Frauen die Schuld für ihr Unglück zu. Ihre Frustration nimmt pathologische Züge an. Hinzu kommen die sogenannten "Red Pill"-Philosophen. Diese Gruppierungen geben sich als Realisten und versuchen, ihre extremen Ansichten politisch zu legitimieren. Hammer beschreibt sie als bewegend, aber tief verwurzelt in einer toxischen Ideologie. Es wird klar. Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein ernstzunehmendes Netzwerk.

Ein eindeutiges Zeichen von Antidemokratie


Die Werte von Freiheit und Gleichheit sind in der Mannosphäre unbekannt. Corinna Dolezalek, Expertin für Hass und Extremismus im Netz, weist darauf hin. Ihr Fazit: "Frauen werden grundsätzlich von der Teilhabe ausgeschlossen." Die Mannosphäre ist kein Randphänomen. Ihre Inhalte haben bereits Einzug in den politischen Diskurs gehalten. Ein Beispiel? Der EU-Wahlkampf von Maximilian Krah. Er stellte fest: "Der Feminismus heute ist Krebs". Solche Bemerkungen schüren Hass und machen ernsthafte Alarmzeichen sichtbar.

Maßnahmen gegen frauenfeindlichen Hass


Die Antwort auf diese gefährlichen Tendenzen? Mehr politische Bildung und Medienkompetenz. Experten sind sich einig. Es ist zwingend notwendig, Frauen, die von Hassbotschaften betroffen sind, Gehör zu verschaffen. Dolezalek rät: "Sich im besten Fall vernetzen." Diese Inhalte sind nicht harmlos. Sie sind kriminelle Angriffe auf die Gesellschaft als Ganzes. Es ist nicht nur Aufgabe der Gesellschaft, sie zu verurteilen, sondern auch eine juristische Prüfung notwendig.

Fazit: Ein Aufruf zur Wachsamkeit


Die Studie zeigt auf: Viele junge Menschen besitzen nicht das nötige Bewusstsein dafür, welche gefährlichen Weltbilder hinter scheinbar harmlosen Ratschlägen stehen. Die Mannosphäre ist ein Phänomen, das nicht ignoriert werden kann. Gewisse Äußerungen und Ideologien müssen mit Nachdruck angegangen werden. Die Notwendigkeit von Solidarität und Wehrhaftigkeit manifestiert sich klar.

Die Frage bleibt: Wie begegnen wir dieser wachsenden Bedrohung? Es liegt an uns, diese Ideologien zu entlarven und zu bekämpfen. Nur dann kann ein respektvolles Miteinander entstehen.

Quelle und Bild: BR // picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Vadim Ghirda