Warum Bayern ein Hochrisikogebiet für Zecken ist
Eine Region gilt als Zecken-Risikogebiet, wenn innerhalb von fünf Jahren eine bestimmte Inzidenz von FSME-Fällen auftritt. In Bayern beobachten wir ein alarmierendes Wachstum der Risikogebiete. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat jüngst die Stadt Augsburg neu als Risikogebiet eingestuft. Damit bleibt nur die Stadt Schweinfurt als „Nicht-Risikogebiet“ im Freistaat. Hauptursache für die Verbreitung in Deutschland ist der Klimawandel, insbesondere in den süddeutschen Bundesländern. Milder werdende Winter begünstigen das Überleben von Zecken. Sie werden bereits ab einer Temperatur von fünf Grad aktiv und überstehen sogar Minusgrade. Mackenstedt weist auf diese Zusammenhänge hin: „Temperaturen bis zu minus sieben Grad können sie problemlos für einige Tage aushalten.“
Früher Beginn der Zecken-Saison
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Zecken-Saison immer früher beginnt. Bereits im Januar 2025 wurden die ersten Fälle von FSME gemeldet. Das wirft Fragen auf. Bei einer Inkubationszeit von etwa drei Wochen muss die Infektion also bereits im Winter stattgefunden haben, erklärt Gerhard Dobler. Der Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München beobachtet eine alarmierende Zunahme an Jahren mit hohen Erkrankungszahlen. Hatten wir früher alle drei Jahre einen solchen Anstieg, stellen wir mittlerweile alle zwei Jahre höhere Zahlen fest.
Erkrankungen durch Zeckenstiche: Welche Krankheiten gibt es?
Zecken übertragen nicht nur FSME-Viren, sondern auch andere Krankheiten wie Borreliose. Die FSME kann gravierende Folgen haben – auch für Erwachsene. Sie läuft oft mit schweren Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut und des Rückenmarks einher. Laut den Daten des RKI führt die Erkrankung bei einem Prozent der Betroffenen sogar zum Tod. Besonders für Erwachsene stellt die Infektion ein höheres Risiko dar als für Kinder. Im Gegensatz zur FSME gibt es für die Borreliose kein Impfmittel. Eine rechtzeitige Behandlung mit Medikamenten ist jedoch in der Regel möglich.
Schutz vor Zeckenstichen: Impfung und Prävention
Ein wirksamer Schutz vor einer FSME-Infektion ist die Impfung. Angesichts der aktuellen Zahlen ist Gesundheitsministerin Julia Gerlach (CSU) besorgt und empfiehlt dringend, sich impfen zu lassen. „Ungeimpfte sollten so schnell wie möglich mit der Impfserie beginnen“, äußert sie und unterstreicht die Wichtigkeit des Schutzes vor Zeckenstichen in der kommenden Saison. Die Grundimmunisierung umfasst drei Impfungen innerhalb eines Jahres. Je nach Altersgruppe ist eine Auffrischung alle drei bis fünf Jahre notwendig.
Wichtige Tipps zur Vorbeugung
Experten raten: Wer gerne in der Natur aktiv ist, sollte regelmäßig seine Haut auf Zeckenbisse untersuchen. Bemerkt man einen kreisrunden, roten Zeckenstich, gilt es, die Stelle aufmerksam im Auge zu behalten. Im Zweifelsfall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Vorsicht ist geboten hinsichtlich der Zecken und der damit verbundenen Krankheiten. Ob das Jahr 2025 den Anstieg der FSME-Fälle weiter steigern wird, bleibt abzuwarten. Sollten Sie mehr über die Risiken und die Prävention erfahren wollen, könnten zusätzliche Informationen auf den Webseiten der Gesundheitsbehörden oder medizinischen Institutionen hilfreich sein.
Bild: picture alliance / Patrick Pleul