Der Stillstand der Fed ist alles andere als passiv
Der aktuelle Leitzins der Fed (zwischen 4,25 % und 4,5 %) hat sich seit März nicht mehr verändert. Das ist gewollt. Jerome Powell und sein Team wollen mehr Zeit, mehr Daten. Die Inflation verlangsamt sich, ist aber nicht tot. Und die neuen Zölle der Trump-Regierung könnten die Preise gerade dann wieder anheizen, wenn sich die Lage abkühlt.
"Die Zölle werden wahrscheinlich die Fortschritte bei der Desinflation verlangsamen", sagte der stellvertretende Fed-Vorsitzende Philip Jefferson Anfang der Woche. "We're watching closely.
Auch die Anleger beobachten das Geschehen. Nachdem der Verbraucherpreisindex für April kühler ausfiel als erwartet - er stieg um 0,2 % gegenüber dem Vormonat - fiel der Dollar auf ein Dreiwochentief, bevor er sich wieder erholte. Diese Volatilität ist nicht zufällig. Sie ist eine direkte Reaktion auf die veränderten Zinserwartungen.
Laut dem FedWatch-Tool der CME rechnen die Märkte nun mit zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende, wobei die erste möglicherweise im September erfolgen könnte.
Die Schwellenländer beobachten die Fed sehr genau
Die Entscheidungen der Fed bewegen nicht nur die Märkte in den USA. Sie geben weltweit den Ton an.
In Ländern wie der Türkei, Indonesien und Südafrika, wo ausländische Investitionen von entscheidender Bedeutung sind, wirken sich die Entscheidungen der Fed schnell aus. Höhere US-Zinsen bedeuten in der Regel, dass Kapital aus den Schwellenländern abfließt und in US-Staatsanleihen zurückfließt. Doch angesichts möglicher Zinssenkungen könnte sich das Blatt bald wenden.
Gita Gopinath, Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des IWF, wies kürzlich auf genau diese Sorge hin. "Die Schwellenländer befinden sich in einer komplexen Situation", sagte sie. "Die Haltung der Fed ist eine Schlüsselvariable dafür, ob sie Kapitalzuflüsse oder Währungsstress erleben.
Einige Zentralbanken haben bereits vorsorglich reagiert. Die brasilianische Zentralbank hat ihren Leitzins im letzten Monat gesenkt, während Indien in Erwartung klarerer Signale von der Fed eine abwartende Haltung eingenommen hat.
Devisenhändler reagieren in Echtzeit
Der weltweit größte und liquideste Markt, der Devisenmarkt, bewegt sich auf die Einflüsterungen der Fed hin.
Als der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am 7. Mai das Mikrofon betrat, sagte er: "Wir haben es nicht eilig", und bezog sich damit auf Zinssenkungen. Der Satz wurde mit Nachdruck vorgetragen.
Innerhalb weniger Stunden legte der Euro gegenüber dem US-Dollar um 0,6 % zu. Der Yen, der seit Jahren mit den niedrigen Zinsen in Japan zu kämpfen hat, begann sich endlich zu erholen, nachdem er zu Beginn dieses Jahres auf ein 34-Jahres-Tief gefallen war. Gleichzeitig gewinnen Währungen aus wachstumsstarken Ländern wie Brasilien und Indien an Aufmerksamkeit, da die Anleger nach besseren Renditen außerhalb der USA suchen.
Powell wies auch auf die wachsende Besorgnis über die Inflation und die Abschwächung des Wachstums hin. "Die Risiken sind jetzt eher zweiseitig", sagte er und unterstrich den schmalen Grat, auf dem sich die Fed zwischen einer Überkorrektur und einem zu geringen Engagement bewegt.
Was er nicht direkt gesagt hat, war, wann die Zinssenkungen beginnen könnten. Und in einem Jahr, in dem die Zentralbanken jede größere Marktbewegung steuern, spricht Schweigen manchmal am lautesten.
Die Märkte versuchen nun, den nächsten Schritt der Fed zu antizipieren. Die Entscheidungen der Fed sind richtungsweisend, aber es ist auch wichtig zu wissen, ob andere Zentralbanken in die gleiche Richtung gehen oder nicht. Wenn dies nicht der Fall ist, eröffnet diese Diskrepanz den Händlern neue Möglichkeiten. Um auf dem Laufenden zu bleiben, wenden sich Händler an Finanzanalyseplattformen wie TradingView, um Reden der Fed, Wirtschaftsdaten und globale Geldströme schnell zu scannen und innerhalb von Minuten Entscheidungen zu treffen. Man kann mit Sicherheit sagen, dass sich die Spielregeln für Forex-Händler im Jahr 2025 geändert haben.
Der digitale Handel entwickelt sich weiter
Nicht nur die traditionellen Devisenmärkte werden von den Zentralbanken beeinflusst, sondern auch der digitale Handel verändert sich ebenso schnell.
Da mögliche Zinssenkungen wieder im Gespräch sind, wenden sich Händler an Plattformen, die Marktanalysen in Echtzeit, Automatisierung und flexible Handelsstrategien bieten. Algorithmen verarbeiten heute Wirtschaftsdaten in dem Moment, in dem sie veröffentlicht werden, und führen Trades schneller aus als jeder Mensch es könnte.
Dann gibt es noch die Kryptowährungen.
Bitcoin hat sich im 2. Quartal größtenteils seitwärts bewegt und schwankt um 62.000 $. Stablecoins werden jedoch zu einem wichtigen Werkzeug für digitale Händler. Sie bieten eine Möglichkeit, Geld schnell zu bewegen und sich gegen Währungsschwankungen abzusichern, insbesondere in Ländern mit volatilen Fiat-Währungen.
Auch die US-Politik spielt hier eine Rolle: Präsident Trumps jüngste Durchführungsverordnung zum Verbot eines von der Federal Reserve ausgegebenen digitalen Dollars hat die CBDC-Diskussionen in den USA ins Stocken gebracht, während Europa und China ihre eigenen Projekte vorantreiben. Die EZB treibt das Projekt des digitalen Euro voran, das die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken soll. Die Bank of England hat das "Digital Pound Lab" ins Leben gerufen, um mit einem möglichen britischen CBDC zu experimentieren. Derweil ist Chinas digitaler Yuan bereits weit verbreitet und macht das Land zu einem Vorreiter bei der Einführung digitaler Währungen.
Die Quintessenz: Signale statt Überraschungen
Im Jahr 2025 geht es weniger um große, dramatische politische Schritte als vielmehr um subtile Verschiebungen und Marktpsychologie. Die Fed muss nicht gleich morgen die Zinsen senken, um Wellen zu schlagen, sie muss nur andeuten, in welche Richtung die Reise geht.
Mit Händlern, die jedes Wort der Fed-Reden verfolgen, und KI-gesteuerten Plattformen, die auf der Grundlage von Stimmungsschwankungen im Sekundentakt handeln, ist die US-Zentralbank sowohl Dirigent als auch Metronom für den globalen Handelsrhythmus geworden.
Für Händler geht es nicht nur darum, was gerade passiert. Es geht darum, zwischen den Zeilen zu lesen und immer einen Schritt voraus zu sein.