Daten und Ergebnisse der Studie
Forscher der Universität Southampton und des Netherlands Institute for Neuroscience analysierten Daten von 1.364 Teilnehmern (mittleres Alter: 52 Jahre) aus dem niederländischen Schlafregister. Diese Personen machten Angaben zu ADHS-traits, Schlafstörungen und Depressionssymptomen. Dabei fiel ein starker Zusammenhang auf. ADHS und gestörte Schlafmuster – dies war besonders ausgeprägt bei schwerer Schlaflosigkeit und einer Neigung zu späten Schlafenszeiten.
Studentin und Hauptautorin der Studie, Professorin Sarah L. Chellappa, erklärte es folgendermaßen: „Unsere Ergebnisse belegen die Verknüpfung zwischen ADHS-Merkmalen und der Schwere der Schlaflosigkeit, was zu einer verringerten Lebenszufriedenheit führt.“ Unabhängig von anderen Variablen zeigt die Forschung, dass Schlafstörungen die neurobehavioralen und kognitiven Systeme beeinflussen können – und dies schließt Aufmerksamkeit und emotionale Regulation mit ein.
Ein Kreis von Schwierigkeiten: Schlafstörungen und ADHS
Wenn Schlaflosigkeit die Symptome von ADHS verschärft, entsteht ein paradoxes Problem. Die Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei, bleibt offen. Schlafstörungen sind unter Erwachsenen mit ADHS weit verbreitet – gute Neuigkeiten jedoch: Die Behandlung von Schlafstörungen gestaltet sich oft einfacher, als den genetisch bedingten circadianen Rhythmus drastisch zu verändern. 25 % der Erwachsenen mit ADHS berichten selbst über Schlafstörungen, darunter das verzögerte Schlaf-Wach-Phasensyndrom und das Restless-Legs-Syndrom, nebst allgemeiner Tagesmüdigkeit und Schlaflosigkeit.
Die Verbreitung von Schlaflosigkeit ist alarmierend. Eine Studie aus 2017 ergab, dass 43-83 % der ADHS-Patienten unter Schlaflosigkeit leiden, unabhängig von den angewandten Medikamenten. Dies zeigt, dass Arzneimittel wie Stimulanzien nicht verantwortlich für die schlechten Schlafresultate sind und auch nicht signifikant helfen.
Die Notwendigkeit für effektive Lösungen
Die Wissenschaftler betonen die Dringlichkeit, Schlaflosigkeit als Behandlungsziel zu identifizieren, vor allem bei älteren Erwachsenen. Kognitive Verhaltenstherapie für Schlaflosigkeit (CBT-I) hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Professor Samuele Cortese, Mitautor der Studie, erläutert: „Erwachsene mit ADHS haben oft eine niedrige Schlafqualität, klagen über Schlaflosigkeit und neigen zu einer niedrigen Stimmung, was zu einer unzufriedenen Lebensweise führt.“
Darüber hinaus bietet diese Forschung Einblicke in eine unterforschte Bevölkerungsgruppe. Insbesondere ältere Erwachsene mit ADHS haben nach wie vor einen hohen Bedarf an gezielter Forschung. Schlechte Schlafgewohnheiten in der Mittellage und im fortgeschrittenen Alter können chronische Erkrankungen begünstigen. Eine Verbesserung der Schlafqualität könnte somit weitreichende gesundheitliche Vorteile nach sich ziehen.
Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen
Cortese fordert mehr Untersuchungen zu diesem komplexen Zusammenspiel zwischen Schlafstörungen und ADHS an. „Durch ein besseres Verständnis könnten wir mögliche Behandlungsansätze aufdecken, die die Lebensqualität von Menschen mit ADHS signifikanten.“ Eine gezielte Kognitionstherapie für Schlaflosigkeit bei Menschen, die ausgeprägte ADHS-Traits aufweisen, könnte hier der Schlüssel sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen – Schlafstörungen bei ADHS sind nicht nur ein von mehreren Symptomen; sie sind ein kritischer Faktor, der die Lebensqualität erheblich beeinflusst. Die Studienergebnisse drängen zur sofortigen Auseinandersetzung und zur Entwicklung effektiver Behandlungsstrategien.
Diese Forschung wurde im Journal BMJ Mental Health veröffentlicht.