Die Methodik der Analyse: Ein umfassender Ansatz
Die Forscher durchforsteten 23.933 Studienunterlagen und werteten 1.367 wissenschaftliche Arbeiten aus. Dabei konzentrierten sie sich auf 209 klinische Studien. Diese Studien behandelten die Wirksamkeit der 64 gängigen OTC-Supplemente. Wichtig: Die Produkte müssen kontinuierlich seit mehr als einer Woche genutzt worden sein. Die Teilnehmer der Studien waren Erwachsene im Alter von 18 bis 60 Jahren, die unter depressiven Symptomen litten oder offiziell diagnostiziert waren. Rachael Frost, eine führende Wissenschaftlerin von der Liverpool John Moores University, erklärte – einige der Studien waren nicht unkompliziert. Unterschiedliche Dosierungen und Produkttests wurden durchgeführt – manche Studien kombinierten die Supplemente mit Antidepressiva.
Die Produktkategorien und ihre Wirksamkeit
Die Ergebnisse wurden in drei Kategorien unterteilt: Produkte mit substanziellen Belegen (über 10 Studien), aufkommende Beweise (zwischen 2 und 9 Studien) sowie Produkte, für die nur eine einzige Studie vorliegt. Zu den am häufigsten untersuchten Produkten zählen Omega-3-Fettsäuren (39 Studien) – St. John's Wort (38) – Präbiotika (18) – und Vitamin D (14). Auch Safran (18), der insbesondere im Nahen Osten und Asien beliebt ist, fand Erwähnung.
Die wissenschaftlichen Daten zeigen, dass Omega-3-Ergänzungen in den meisten Fällen keine signifikanten positiven Effekte auf die Depressionssymptome hatten. Im Jahr 2021 deckte eine ähnliche Untersuchung auf, dass Omega-3-Fettsäuren keine Rolle bei der Behandlung von Depressionen spielen. Im Gegensatz dazu zeigten St. John's Wort und Safran die stärksten positiven Ergebnisse. Beide Produkte erwiesen sich in Vergleichen mit Placebos als wirksam und konnten sogar mit verschreibungspflichtigen Antidepressiva mithalten. Auch Probiotika zur Unterstützung der Darmgesundheit und Vitamin D reduzierten depressive Symptome in ihren kontrollierten Studien.
Lücken im Wissen und der Forschung: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Die Analyse identifizierte jedoch eine klare Kluft zwischen den verfügbaren Produkten und der wissenschaftlichen Evidenz. Über 40 der 64 bewerteten Produkte hatten nur eine einzige klinische Studie abgeschlossen. Dies deutet darauf hin, dass die Wissenschaft hinter dem Markt für Wohlfühlprodukte weit zurückliegt. Wissenschaftler wiesen darauf hin – unter den vielversprechendsten Kombinationen zur weiteren Erforschung befanden sich Produkte wie Lavendel, Melisse, Kamille und Echium.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist, dass insbesondere die aufsteigenden Nahrungsergänzungsmittel – darunter Folsäure, Zink und Tryptophan – in frühen Studien vielversprechend aussahen. Under dem Einfluss der Popularität wurde Melisse in den letzten zwölf Monaten verstärkt als wirksame Schlafhilfe und Anti-Angst Mittel angepriesen.
Was beschreibt die Zukunft? Prognosen und Herausforderungen
Die Marktanalysen prognostizieren, dass der weltweite Umsatz mit Produkten zur mentalen Wohlbefindlichkeit im Jahr 2025 auf beeindruckende 11,488 Milliarden US-Dollar ansteigt. Bis 2030 könnten es sogar 17,366 Milliarden US-Dollar werden. Trotzdem bleibt die Skepsis. Frost warf einen Blick auf die Sicherheitsbedenken – nur 69% der untersuchten Studien berichteten vollständig über mögliche Nebenwirkungen.
Gut ist, dass nur wenige Sicherheitsprobleme auftraten, egal ob die Produkte allein oder in Kombination mit Antidepressiva eingenommen wurden. Dennoch sollte jeder potenziell Betroffene einen Arzt konsultieren, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu klären. Eine umfassendere Berichterstattung über die Sicherheit in klinischen Studien ist von entscheidender Bedeutung.
Zusammengefasst – die Zukunft der OTC-Supplemente ist sowohl vielversprechend als auch herausfordernd. Ärzte und Verbraucher müssen weiterhin nach robusterer und vergleichbarerer Datenlage suchen, um die finanziellen Investitionen zu rechtfertigen. Es gibt Nachholbedarf in der wissenschaftlichen Überprüfung dieser Produkte.
Fazit: Ein zweischneidiges Schwert
Ob man für oder gegen OTC-Supplemente ist – Verbraucher und Wissenschaftler sollten sich einig sein – deutlich mehr Daten sind nötig. Gerade die Skepsis vieler Gesundheitsfachleute gegenüber diesen „Gehirndrogen“ bleibt bestehen, da sie nicht denselben strengen Prüfungen durch die Behörden wie verschreibungspflichtige Medikamente unterliegen.