Die Alchemistischen Wurzeln
Die Alchemie beschäftigt die Menschheit seit den Zeiten der alten Griechen. Alchemisten suchten seit Jahrhunderten den legendären Stein der Weisen. Ziel war es, unedle Metalle wie Blei, Zinn oder Quecksilber in Gold zu verwandeln. Ihre Methoden, eine Mischung aus kritisch bedachter Chemie und mystischen Überlegungen, waren oft auch ein Weg zur spirituellen Erleuchtung. Häufig gehörte jedoch der Wunsch, schnell reich zu werden, dazu.
Einige Alchemisten fanden tatsächlich Anschlüsse für ihre Entdeckungen an die Grundpfeiler der modernen Chemie. Dennoch – die einzige Art Gold, die sie generierten, war oftmals das, was die weniger scrupulösen unter ihnen aus den Taschen gieriger Geldgeber ergaunern konnten.
Der 20. Jahrhundert Durchbruch
Im 20. Jahrhundert kamen Physiker dem Geheimnis der Transmutation des Materials auf die Spur. Sie nutzten die Kraft der Atome. Doch die erzeugten Mengen Gold waren winzig und der Aufwand exorbitant. Daher war der Nutzen gering. Im Vergleich dazu könnte Chrysopoeia – der Begriff für die Transmutation in gehobeneren Wissenschaftskreisen – nun bald Realität werden. Diese Wende ist besonders, denn sie resultiert aus einer technologischen Innovation.
Eine bahnbrechende Technologie
Laut Marathon Fusion kann ein Tokamak-Fusionsreaktor nicht nur unbegrenzte saubere Energie produzieren. Für jede erzeugte Gigawatt-Stunde (~2,5 GWth) Energie werden zudem fünf Tonnen Gold aus Quecksilber produziert. Um das Ganze verständlicher zu machen: Das Prinzip ähnelt dem, das für die Eigenherstellung des Tritiumbrennstoffs vorgeschlagen wurde.
In einem Reaktor wird die Tankwand mit einer Schicht Lithium ausgekleidet. Lithium hat die Fähigkeit, Neutronen des Fusionsprozesses zu absorbieren – was es erlaubt, sich in ein Alpha-Teilchen und ein Tritiumatom zu spalten. Ersetzt man das Lithium durch das gängige Quecksilberisotop 198, resultiert in der spaltenden Reaktion instabilen Quecksilber-197. Dieser zerfällt dann durch Elektronenupload zu Gold-197. Hierbei entsteht auch Tritium, falls eine Lithium-Quecksilber-Legierung genutzt wird.
Ein neuer Pre-Print-Bericht von Marathon-Wissenschaftlern spricht von der Verwendung von 90 % angereichertem Quecksilber für optimale Reaktionsresultate. Nach dem Bestrahlen im Reaktor kann die Legierung durch chemische Verfahren zur Goldtrennung behandelt werden – ein relativ einfacher Prozess, da Gold gegen chemische Reaktionen relativ inert ist.
Wirtschaftliche Überlegungen
Die wirtschaftlichen Implikationen sind erheblich. Mit dem aktuellen Goldpreis von 3,388.50 USD pro Unze kann eine jährliche Goldproduktion von fünf Tonnen zu einem Ertrag von über 544 Millionen USD führen. Dieser Gewinn könnte die Betriebskosten des Reaktors erheblich decken. Besonders wünschenswert wäre ein reichhaltiges Mittagessen mit einer Flasche Pol Roger Brut Champagner von 1982.
Fazit: Ein neues Zeitalter der Alchemie?
Die Erkenntnisse von Marathon Fusion eröffnen faszinierende Perspektiven. Ein Technologieansatz, der auf jahrhundertealten Träumen aufbaut, könnte nun Wirklichkeit werden. Revolutionär und zugleich nachvollziehbar. Die Synergie zwischen Fusionsenergie und der Erzeugung von Gold könnte nicht nur die Energiebranche verändern, sondern auch die Art und Weise, wie wir Wert und Ressourcen betrachten. Innovativ, unkonventionell – dies könnte ein Anfang einer neuen Ära der Alchemie sein.