ADHS: Wie die Hirnstruktur eine wichtige Rolle spielt

Neue Erkenntnisse– so belegen es aktuelle Forschungen – zeigen, dass die Gehirne von Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) tatsächlich strukturell einzigartig sind. Eine innovative Technik zur Bildgebung, bekannt als Traveling-Subject-Methode, hat das Licht auf diese Unterschiede geworfen und dabei das Rauschen beseitigt, das viele Vergleichsstudien bisher belästigt hat.

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ADHS: Wie die Hirnstruktur eine wichtige Rolle spielt

8. September 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
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Technologische Entwicklungen in der ADHS-Forschung


Ein Forscherteam, geleitet von Chiba University in Japan, hat signifikante Fortschritte erzielt. Bisherige Studien wiesen teils uneinheitliche Ergebnisse auf, wenn es um die bestehenden Unterschiede in der Hirnstruktur von ADHS-Betroffenen und nicht betroffenen Personen ging. Das Problem – es gab oft widersprüchliche Ergebnisse bei der Analyse von Magnetresonanztomographie (MRT)-Daten. Einige Studien berichteten über kleinere graue Substanzvolumina, während andere schlichtweg keine Unterschiede feststellten oder sogar größere Volumen registrierten.

Mitunter ironisch – ADHS wurde damit zu einem grauen Bereich im Bereich Diagnostik und Forschung.

Die Traveling-Subject-Methode im Detail


Doppelt hält besser: Der Einsatz der Traveling-Subject-Methode hat nun dem ganzen ein Ende gesetzt. Ältere MRT-Studien waren oft fehlerhaft, da verschiedene Kliniken unterschiedliche Scanner nutzten – unterschiedlich kalibriert, verschiedene Spulen und Software. Die Wahrscheinlichkeit von Verwirrung zwischen biologischer Variation und Messfehler ist enorm. Statistische Korrekturmethoden sind allseits bekannt – etwa die im breiten Spektrum eingesetzte „ComBat“-Methode. Doch manchmal überkorrektieren diese Ansätze die Daten und löschen damit wertvolle biologische Signale. Genau das ist zum Problem geworden – insbesondere bei ADHS, wo die zu erwartenden strukturellen Differenzen oft subtil sind.

Um dies zu umgehen, Kreierten die Forscher ein Template: Sie rekrutierten 14 nicht-ADHS-Teilnehmer und scannten jeden von ihnen über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg in vier verschiedenen MRT-Geräten. Der Clou – das Gehirn einer Person verändert sich nicht über einen so kurzen Zeitraum. Die Unterschiede bei den Scans lassen sich somit auf die verwendeten Maschinen zurückführen. Diese Methode ermöglichte den Vergleich mit einem viel größeren Datensatz aus der Child Developmental MRI-Datenbank, die 178 „normal entwickelte“ Kinder sowie 116 ADHS-Diagnosen umfasste.

Deutliche strukturelle Unterschiede


Die Ergebnisse sind aufschlussreich. Nachdem die Verzerrungen durch die Scanner entfernt wurden, zeigten die Kinder mit ADHS tatsächlich kleinere Hirnvolumina in den frontotemporalen Regionen im Vergleich zu ihren Altersgenossen. Diese spezifischen Hirnareale sind von entscheidender Bedeutung für die Aufmerksamkeit, Informationsverarbeitung, emotionale Regulation und Entscheidungsfindung, also allesamt Marker von ADHS.

Die Forscher verweisen jedoch auf Einschränkungen – die Stichprobe könnte nicht repräsentativ für die gesamte Bevölkerung von ADHS-Betroffenen sein. Die Probanden stammen aus spezifischen geographischen Regionen, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse behindern könnte. Dies ist ein Punkt, der in der Wissenschaft oft zur Diskussion steht und berücksichtigt werden sollte.

Zukunftsausblick und Bedeutung der Ergebnisse


Alle Ergebnisse bedürfen zukünftiger Validierung in größerem Maßstab, doch die Traveling-Subject-Methode könnte entscheidend sein für die frühzeitige Diagnose von ADHS. Ebenso könnten personalisierte Therapien entwickelt werden, die die Auswirkungen auf die Hirnstruktur erfassen. Es gibt auch das Potenzial, einige der Stigmatisierungen zu verringern, die mit ADHS verbunden sind. Solche messbaren Beweise bieten eine solide neurobiologische Grundlage, die nicht allein auf Verhaltensweisen oder Selbstberichten basiert.

Forschungsarbeiten legen einen besonderen Fokus auf präzise Messmethoden. Wie jeder Biologiestudent gelernt hat – das eigene Experimentdesign hat einen direkten Einfluss auf die Validität der Daten. Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Studie die Effektivität der Traveling-Subject-Methode belegt und signifikante strukturelle Unterschiede im Gehirn von Menschen mit ADHS aufzeigt, insbesondere in der mittleren Temporallappenregion. Das erfüllt die Forschungsgemeinschaft mit Hoffnung: robuste Harmonisierungstechniken können die Reproduzierbarkeit und Genauigkeit in der Neuroimaging-Forschung verbessern.

Fazit


Die neuen Erkenntnisse über die Hirnstruktur von ADHS-Betroffenen könnten also weitreichende Implikationen haben. Führende wissenschaftliche Journale wie Molecular Psychiatry, haben die Studie veröffentlicht welche diese bedeutsamen Ergebnisse untermauert. Wie wird sich der Fortschritt in der ADHS-Forschung weiter entwickeln? Die kommenden Jahre versprechen spannende neue Einblicke, die die Perspektiven für Diagnosen und Therapien verändern könnten.