Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder:love:o

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 15. Januar 2009 .

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  1. 19. Januar 2009
    Neue Bedenken gegen Web-Sperren im Kampf gegen Kinder ographie

    Neue Bedenken gegen Web-Sperren im Kampf gegen Kinder ographie

    Der Ruf von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen nach einer raschen Vereinbarung zum Sperren kinder ographischer Web-Seiten durch die Internetprovider hat bei Oppositionsparteien sowie Daten- und Opferschützern Bedenken ausgelöst. So mahnte der Internetexperte des Weißen Rings, Veit Schiemann, die technischen Tücken des Vorstoßes der CDU-Politikerin nicht zu unterschätzen. Es sei für das Bundeskriminalamt (BKA), das die schwarze Liste erstellen soll, eine große Herausforderung, auf die schnelllebige Kriminalität im Internet zu reagieren. Da die Verbreiter kinder ographischer Bilder jederzeit ihre Adresse oder die Inhalte ihrer Seiten ändern können, sei der Arbeitsaufwand bei der Aktualisierung der Blockaden für die Ermittler und die Zugangsanbieter nicht zu unterschätzen.

    Das Internet hat laut Schiemann mittlerweile einen Status erreicht, "dem man eigentlich nicht mehr hinterherkommt". Sei ein Bild einmal im Netz, gebe es kaum noch Möglichkeiten, es zurückzuholen. Zwar gebe es Computerprogramme, die nach bestimmten Darstellungen fahnden könnten, doch ein Großteil der Arbeit für die Aktualisierung der Listen sei immer noch von Menschen zu erledigen: "Die Polizei muss technisch, personell und finanziell dafür ausgestattet sein", erklärte Schiemann. Man könne den Kampf gegen das Verbrechen nur aufnehmen, wenn man ihm ebenbürtig sei.

    Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar äußerte sich im Berliner "Tagesspiegel" zurückhaltend gegenüber der Initiative der Familienministerin. Grundsätzlich sehe er bei dem Blockieren solcher Seiten zwar kein Datenschutzproblem. Es hänge aber viel von der technischen Ausgestaltung der Filterung an. "Wenn etwa die Telekom auswertet, welche Internetadresse jemand aufruft, wäre das eine komplett neue Technologie. Damit müsste im Grund das gesamte Surfverhalten eines Nutzers durch solch einen Filter hindurch", verwies Schaar auf mögliche tiefe Eingriffe in die Privatsphäre der Surfer. Damit würde eine Überwachungsstruktur geschaffen, die sich mühelos auf andere Inhalte ausweiten ließe.

    Der Datenschützer ist nach eigenen Angaben noch nicht in den Plan von der Leyens eingeweiht worden. "Wenn aber nun etwas Konkretes mit den Internetanbietern verabredet wird, dann sollte der Datenschutz berücksichtigt werden", fordert er. Es müsse vermieden werden, dass normales individuelles Surfverhalten nachverfolgt werde. Sonst könnten entsprechende Überwachungssysteme etwa auch für die Kontrolle von Urheberrechten benutzt werden.

    Die grüne Familienpolitikerin Ekin Deligöz warnte davor, sich von einer Sperrung von Kinder os im Internet "Wunder" zu erwarten. "Der Zugang zu Internetseiten kann blockiert werden, aber nicht der Zugang zu graphie", weiß die künftige Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestags. Der Konsum verschiebe sich auf ausländische Seiten oder auch auf den Postweg. Sie unterstütze eine Gesetzesänderung für das Vorhaben der Familienministerin dennoch, da es damit zumindest schwieriger werden könnte, an Kinder ographie heranzukommen. Nur Lob zollte Stephan Mayer, rechtspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Parlament, der von der Ministerin gewünschten Sperrvereinbarung. Er plädierte dafür, im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern "alle verfassungsrechtlich möglichen Mittel" zu nutzen und die europäische Zusammenarbeit in dieser Hinsicht weiter auszubauen.

    Der Deutsche Kinderschutzbund würde eine Web-Blockade ebenfalls begrüßen. Von der Leyens Vorschlag komme einer "ewigen Forderung vieler Verbände" nach. Zugleich drängte die Vereinigung auf die Einführung härterer Strafen für Konsumenten kinder ografischer Bilder. Es handle sich dabei um ein klares Verbrechen. August-Wilhelm Scheer, Präsident des IT-Branchenverbands Bitkom, unterstrich die Forderung der Internetwirtschaft nach einer gesetzlichen Grundlage für Netzsperren: "Wir brauchen eine klare Aussage in dem geplanten Gesetz, dass die Provider keine rechtlichen Risiken eingehen." Schließlich könne das Vorhaben mit technischen Nebenwirkungen verbunden sein. Es müsse davon ausgegangen werden, dass von den Blockaden im Einzelfall auch "saubere Seiten" betroffen sein könnten. Zudem betonte Scheer die Notwendigkeit, die Regelung auf das besonders schwerwiegende Problem der Kinder ografie zu beschränken: "Wenn wir solche Sperren allgemein gegen unerwünschte Inhalte im Netz einsetzen müssten, käme das einer Zensur nahe."

    Der Bitkom-Chef unterstrich weiter, dass sich die deutsche Hightech-Branche schnelle Ergebnisse der gemeinsamen Initiative gegen Kinder ografie wünsche. "Internet-Sperren können ein wichtiger Teil der Strategie gegen solche abscheulichen Verbrechen sein", sagte Scheer. "Damit können wir auch deutlich machen, dass wir diese Form von Kriminalität besonders ächten." Blockaden im Netz seien aber nicht in der Lage, die polizeiliche Arbeit und ein international koordiniertes Vorgehen der Behörden gegen die Täter zu ersetzen. Zudem gebe es Möglichkeiten, die Zugangsblockaden mit entsprechendem Fachwissen zu umgehen.


    quelle: heise online
     
  2. 19. Januar 2009
    AW: Neue Bedenken gegen Web-Sperren im Kampf gegen Kinder ographie

    Da die FDP und die Grüne dagegen sind und die CDU/SPD durch die "Hessen-Wahl" nunmehr keine Mehrheit im Bundesrat hat, mache ich mir momentan keien großen Gedanken darüber.

    Jedoch sind u.a. die "Stasi-politiker" dran, das Abstimmungsverfahren im Bundesrat zu ändern. Hört sich nach ner Frechheit an - ist es auch! Wird wohl seinen guten Grund haben, warum das Abstimmungsverfahren im Bundesrat schon jahrelang so ist...
     
  3. 19. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    das ist doch wie mit der VDS. alles nur wegen terror bin mal gespannt ob die die drohungen aus dem aktuellen video war machen! wenn ja dann kann ich nur sagen fail herr stoiber

    jaja...erst die seiten..dann RR....dann die sims 2 seiten weil man da ja auch nackte wirtuelle menschen sieht 8o
     
  4. 19. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    fefe sagt da auch was ganz schönes zu:
    Fefes Blog

    Außerdem schön, was zu denen, die jetzt ein Jahr lang unfähig waren in Hessen Geschäfte zu führen, und es jetzt 5 jahre machen sollen:

    Fefes Blog
     
  5. 19. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    also soweit ich dort lesen konnte sind die meisten seiten davon KEINE child seiten sondern teen, hier im board gibts ja auch genug sogenannten TEEN pron (18+) .. auf der seite ist doch auch eine einschätzung welhce seiten illegal sind und welche nicht.
    also nur ein bruchteil der seiten die da aufgezählt sind könnten child kram drin haben.

    NATÜRLICH ist das immernoch zu viel !! ich würde jeden einzeln erwürgen wer mit diesen child sites in kontakt steht !


    zum topic: naja das problem ist das der großteil dieser seiten überhaupt nicht erst hier irgendwelche server aufstellt oder seiten schaltet, der ganze kram läuft über Russland usw..

    die providersperre ist in der hinsicht so ziemlich die einzige lösung um diesen kranken einhalt zu gebieten.. klar wird in zukunft wahrscheinlich noch mehr dazu kommen an sperren, aber in der hinsicht ist es für mich die einzige möglichkeit !
    auch wenn es direkt wieder nach zensur des internets aussieht (okay, ist es ja auch, aber im positiven sinne)
     
  6. 20. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    das bringt überhaupt NULL das material wird so oder so weiterhin übers web transferiert, weil die meisten wohl kaum ihr material aus einer großen platform haben, die connections besehn und werden sich deshalb nicht auflösen... das ist nur ein vorwand um große torrent tracker zu sperren.

    alles geschmiert von der musik- und filmindustire!
     
  7. 22. Januar 2009
    Nur Internetabschaltung könnte Kinder os ganz stoppen

    Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert Sperren und mehr spezialisierte Ermittler

    Im Kampf gegen die Verbreitung von Kinder ografie kann es keine Generallösung geben, meint der Bund Deutscher Kriminalbeamter, sonst müsse das Internet abgeschaltet werden. Internetsperren, wie sie die Regierung plant, seien zwar ein Mittel, wichtig seien aber zusätzlich mehr spezialisierte Ermittler.
    Internetsperren im Kampf gegen die Verbreitung von Kinder ografie, wie sie das Bundesfamilienministerium plant, sind eine Möglichkeit, sagte Bernd Carstensen, Sprecher des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Golem.de. "Es ist eindeutig zu unterstützen, dass gegen die Verbreitung von Kinder ografie vorgegangen werden soll." Die Sperrung einschlägiger Websites könne aber "lediglich ein Teil einer Bekämpfungsstrategie sein", so Carstensen.

    Eine einmal ins Netz eingestellte kinder ografische Darstellung sei immer im Internet, da die Sperrung solcher Websites nicht die Bilder- und Filmdownloads löscht, so Carstensen. Sperrungen könnten mit dem Abschlagen eines Kopfes der Hydra verglichen werden, da an anderer Stelle zur gleichen Zeit neue Kinder o-Websites entstünden. "Wenn man die Verbreitung von Kinder ografie übers Internet verhindern will, müsste man das Internet abschalten. Da das nicht geht, muss uns klar sein, dass wir ständig gegen die Präsenz von Kinder ografie im Internet ermitteln müssen", folgert er.

    "Der schlimmere Teil der Straftat, die Vergewaltigung, der Missbrauch, die psychische und physische Körperverletzung und in manchen Fällen die Tötung des kindlichen Opfers wird nicht verhindert und auch nicht aufgeklärt", erinnert Carstensen an die Leiden der Opfer. Hiergegen gelte es mit kriminalistischer Professionalität, bester technischer Ausstattung zur Identifizierung von Täter und Opfer und praktisch umsetzbaren Eingriffsermächtigungen gegen die Hintermänner, die Hersteller von Kinder ografie, vorzugehen. "Dafür müssen wir mehr Internetfahnder und Kinder o–Ermittler in der Kriminalpolizei ausbilden und einsetzen", so der Sprecher weiter.

    Das nächste Treffen von Politik und Wirtschaft zum Thema Internetsperren gegen Kinder ografie findet am 23. Januar 2009 statt. Beteiligt sind die federführende Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), die sieben größten Zugangsprovider in Deutschland und drei Verbände - darunter der Bitkom und die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter.

    Kritiker befürchten durch die geplanten Sperrungen eine schrittweise Ausweitung der Internetzensur. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), in dem Contentanbieter organisiert sind, sieht den Vorstoß der Familienministerin als "klar wahlkampfmotiviert". Zudem seien ernsthafte technische Probleme für das Internet in Deutschland zu erwarten.

    Quelle: Nur Internetabschaltung könnte Kinder os ganz stoppen - Golem.de
     
  8. 25. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    Wenn wir schon beim Thema sind. Ich bin dafür, das es keine Autofunfälle mehr gibt. Lasst uns Auto verbieten
     
  9. 25. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    Öm ich will nicht wissen wie viel diese Filterlisten dann Wert sind...

    Naja, die versuchen einfach zu zeigen das sie was machen und nicht wehrlos sind...
     
  10. 28. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    Tut mir ja leid aber das halte ich doch für etwas zu naiv das es keinen Beweis für etwas gibt heißt noch lange nicht das es etwas nicht gibt. Auch gibt es offiziel keinen einzigen Snuff-Film auf dieser Welt was ich aber da ich mich mit diesem Thema ausgiebig beschäftigt habe (ich möchte hinzufügen das dies rein aus Interesse des Thema und somit der krankheit mancher menschen geschah) für sehr unwahrscheinlich halte. Ich denke generell dürften das relativ vergleichbare Märkte sein nur das sich der Snuff Kreis wohl in einem noch kleinerem Bereich bewegt. Aber zurück zur Ursprungsaussage ich stimme dir generell zu das es wohl teilweise (wie eigtl fast alles) einfach doch zusehr aufgepuscht wird (soll nicht heißen das es das Thema nicht wert wäre aber generell ist der Kreis wohl wirklich kleiner wie oft geschildert) aber trotzdem ist es meiner Meinung nach ein sehr ernstes Thema und es bestehen mit relativer sicherheit wie ich behaupte auch händlerringe. Letztens möchte ich nochmals wie im letzten Post schon geschrieben noch erwähnen das ich generell gegen Zensur bin.
     
  11. 28. Januar 2009
    AW: Familienministerin: Provider machen mit beim Sperren von Kinder o

    wahnsinn...
    ich hab mal gehört, dass 28% aller internetseiten seiten sind, aber das hier ist echt krass. nennt mich von mir aus krank, aber ich bin mal auf eine orange-farbene seite gegangen, um zu schauen, wie sowas aussieht. und da sind echt zahllose verlinkungen zu solchem shit, obs jetzt fake ist oder nicht, keine ahnung, so weit will ich jetzt nicht reinklicken.
    ich verstehe nicht, wie "einfach" man quasi solche seiten im internet ausfindig machen kann, dann aber nicht ganz unbürokratisch einfach IP-adresse zurückverfolgt oder das sperrt oder weiß der kuckuck?!
     
  12. 4. Februar 2009
    Internetsperren gegen Kinder ografie ab Ende Februar

    Internetsperren gegen Kinder ografie ab Ende Februar
    Bundesfamilienministerin verpflichtet die sieben größten Internetprovider
    Das Bundesfamilienministerium setzt das Vorhaben, mit Internetsperren gegen Kinder ografie vorzugehen, schneller um als erwartet. Die Kriminalpolizei wird eine schwarze Liste führen, die die sieben größten Provider bis Ende Februar erhalten.


    Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die sieben größten Interneprovider des Landes bis Ende Februar 2009 vertraglich verpflichten, den Zugang zu ausländischen Kinder ografie-Seiten zu blockieren. Das berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger aus dem Familienministerium. In den folgenden Monaten werde dann wie angekündigt das Telemediengesetz angepasst, um alle anderen Provider zur Blockade von kinder ografischen Angeboten zu zwingen. Eine entsprechende Sperrliste wird vom Bundeskriminalamt geführt und ständig aktualisiert.

    Blockiert würden Webserver aus Staaten, in denen Kinder ografie entweder nicht verboten ist, oder wo Verstöße nicht verfolgt werden. "In Deutschland können so bis zu 300.000 Zugänge am Tag verhindert werden", so das Ministerium.

    Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat sich gegen Internetsperren im Kampf gegen Kinder ografie ausgesprochen. Eine echte Blockade sei wegen der dezentralen Strukturen des Internets nicht möglich, ließe sich einfach umgehen und könnte zu Störungen im Internet führen.

    Sperrungen könnten mit dem Abschlagen eines Kopfes der Hydra verglichen werden, da an anderer Stelle zur gleichen Zeit neue Kinder o-Websites entstünden, so Bernd Carstensen, Sprecher des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), der den Leyen-Plan jedoch grundsätzlich befürwortet. "Wenn man die Verbreitung von Kinder ografie übers Internet verhindern will, müsste man das Internet abschalten. Da das nicht geht, muss uns klar sein, dass wir ständig gegen die Präsenz von Kinder ografie im Internet ermitteln müssen". Dafür müssten mehr Internetfahnder und Kinder o–Ermittler der Kriminalpolizei ausgebildet und eingesetzt werden.


    quelle: Golem.de
     
  13. 4. Februar 2009
    so sehe ich es aus im Endeffekt ist das nur der Anfang der Zensierung achso nein in deutschland nennt man es ja Schutz des Volkes und des Vaterlandes....

    finds schwachsinn die Politiker sind Manager und kennen sich so ziemlich garnicht aus was auch nur irgentwie mit Internet zu tun hat das selbe beim BundesTrojaner WTF wie schafft es unser Rollstuhlnazi den meine 1000gb Externe meine 500gb interne und meine 320gb interne zu sich zu laden hatte vorher nur dsl 1k xD
     
  14. 13. Februar 2009
    CCC veröffentlicht Vertragsentwurf zum Sperren von Kinder ographie

    CCC veröffentlicht Vertragsentwurf zum Sperren von Kinder ographie

    Der Chaos Computer Club (CCC) hat die vom Bundesfamilienministerium und Bundeskriminalamt (BKA) gewünschte Vereinbarung "über die Erschwerung des Zugangs zu kinder ografischen Inhalten im Internet" ins Web gestellt (PDF-Datei). Acht große Provider sollen sich laut Vertragsentwurf gegenüber dem Bundesinnenministerium und dem BKA verpflichten, die auf einer Liste mit "vollqualifizierten Domainnamen" (VDN) von der Wiesbadener Polizeibehörde werktäglich gelieferten Webadressen mit angeblich kinder ographischen Inhalten "unverzüglich" nach Erhalt zu sperren. Die Absprache soll nach Unterschrift der Vertragsparteien sofort in Kraft treten. Von einem gesetzlichen Vorbehalt, wie ihn Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am gestrigen Donnerstag noch als "parallele" Maßnahme ins Spiel brachte, ist nicht die Rede.

    Vorschriften zur Blockadetechnik macht das Papier nicht. Der Anbieter habe sicherzustellen, dass eine Beeinträchtigung der Rechte unbeteiligter Dritter möglichst klein gehalten wird. Zudem sollen sich die Zugangsvermittler verpflichten, die Angaben in den Listen nicht an Dritte weiterzugeben und vor unbefugter Kenntnisnahme abzusichern. Viele Verzeichnisse aus Ländern, die bereits auf Web-Blockaden von Kinder ographie setzen, sind aber bereits im Internet aufgetaucht. Das könne bei einer Wiederholung hierzulande ein Haftungsproblem für die Provider darstellen. Das BKA will selbst die Verantwortung übernehmen für "Vermögensschäden", die dem Zugangsvermittler durch Verletzung der Prüfpflichten der Polizeibehörde entstehen. Eine Haftung für widerrechtliche Eingriffe in Grundrechte der Nutzer sieht der Vertrag nicht vor.

    Oliver Süme, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco, hatte bei der gestrigen parlamentarischen Anhörung zu der Initiative von der Leyens Provider vor der Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags gewarnt. Vor allem sei durch die vorgeschlagene Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Zugangsanbieter nicht das Problem der Betroffenheit etwa der den Nutzer zu garantierenden Kommunikations- und Informationsfreiheit abzudecken. Es komme daher nur eine gesetzliche Regelung in Frage. Zur Stunde verhandeln Providervertreter in Berlin mit Abgesandten des Familienministeriums und des BKAs über den Abschluss der vertraglichen Selbstverpflichtung. Nach Informationen aus dem Teilnehmerkreis hat sich bisher noch kein Zugangsvermittler bereit erklärt, das Papier sofort zu unterzeichnen.

    CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn bezeichnete die Vereinbarung als einen Versuch von Ministerien, eine "freiwillige" Vorzensur ohne gesetzliche Grundlage zu schaffen; das sei "ungeheuerlich". Das Thema werde instrumentalisiert, um eine Sperrautomatik fürs Web einzuführen. Es werde deutlich, dass das Bundesinnenministerium kein Interesse an einer Strafverfolgung gegen die Täter habe, "sondern eine geheime Infrastruktur für das Zensieren von Internetseiten plant". Die Vertreter der Bundesregierung hätten sich mit dem Thema offenbar einen Bereich ausgesucht, "mit dem am ehesten gesellschaftliche Akzeptanz für Sperrmaßnahmen erreicht werden kann". Wenn eine solche Infrastruktur erst einmal vorhanden sei, könne sie auch auf sogenannte terroristische Propaganda oder Verstöße gegen Urheberrechtsbestimmungen ausgeweitet werden.

    Der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, wandte sich unterdessen gegen die Kritik der Familienministerin an einem vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestags im Auftrag der SPD erstellten Kurzgutachten zu Websperren. Von der Leyen hatte dessen Qualität als "unterirdisch" bezeichnet. Die Studie komme laut Tauss wie die Mehrzahl der Experten bei der Anhörung zum Schluss, "dass die bestehenden technischen Möglichkeiten zur Sperrung von Inhalten im Internet unterschiedlich zielgenau und relativ einfach umgehbar sind, zugleich aber eine erhebliche Rechtsunsicherheit erzeugen". Daher seien sie lediglich als flankierende Maßnahmen und auf einer gesetzlichen Grundlage denkbar, "wenn alle andere Möglichkeiten versagen". Tauss will nun vom gesamten Bundeskabinett wissen, ob es Meinung der Familienministerin teilt. Zugleich hat er nach eigenen Angaben den Bundestagspräsidenten "um eine entsprechende Zurückweisung derartiger Unterstellungen gebeten".


    quelle: heise online
     
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