Neue Forschung zu Schmerzmitteln und ihrer Rolle bei Demenzrisiko

Die Diskussion um die Verbindung zwischen der Einnahme von Schmerzmitteln und dem Risiko, an Demenz zu erkranken, erhält frischen Aufwind. Forscher haben herausgefunden – die Langzeiteinnahme von rezeptfreien Schmerzmitteln wie Aspirin und Ibuprofen scheint das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 12 % zu senken. Dies ist nicht das erste Mal, dass entzündungshemmende Medikamente mit dem Erhalt der kognitiven Funktionen in Verbindung gebracht werden. Dennoch zeigt die neueste Forschung, dass es nicht nur darum geht, gelegentlich eine Tablette zu schlucken.

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Neue Forschung zu Schmerzmitteln und ihrer Rolle bei Demenzrisiko

von   Kategorie: Wissenschaft
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Details der Studie


Wissenschaftler vom Erasmus MC Universitätsklinikum in Rotterdam haben 11.745 Erwachsene untersucht. Der Durchschnitt dieser Teilnehmer war 66,2 Jahre alt, und die weiblichen Teilnehmer machten 59,5 % aus. Diese langfristige Studie – ein Prozess mit zwei Nachuntersuchungen über einen Zeitraum von durchschnittlich 14,5 Jahren – liefert interessante Erkenntnisse. Die Forscher verwendeten statistische Hazard-Ratios. Hierbei handelt es sich um Messungen, die das Risiko eines unerwünschten Ereignisses zwischen verschiedenen Populationen erfassen. In diesem Fall wurden die Muster des Medikamentengebrauchs analysiert.

Es stellte sich heraus, dass die langfristige Verwendung von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAIDs) mit einem um 12 % geringeren Risiko für Demenz einherging. Demgegenüber ergaben sich bei kurzfristiger (weniger als ein Monat) und mittelfristiger (ein bis 24 Monate) Nutzung minimale Risikoerhöhungen in Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung. Zudem zeigte sich, dass die kumulative Dosis – also die Einnahme ohne konsequente Nutzung – nicht vorteilhaft wirkte.

Hypothesen der Wissenschaftler


Die Forscher vermuten, dass die langfristige Einnahme dieser entzündungshemmenden Mittel möglicherweise Plaque-Ablagerungen im Gehirn vermindert. Diese Plaques sind charakteristisch für Demenz und Alzheimer. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Ergebnisse Personen, die Träger des APOE-ε4-Gens sind – einem bekannten Risikofaktor für Alzheimer – ausschlossen. M. Arfan Ikram, der entsprechende Autor der Studie, erklärte: „Unsere Studie liefert Hinweise auf mögliche präventive Effekte von entzündungshemmenden Medikamenten gegen den Demenzprozess.“ Die Wissenschaftler betonten zudem die Notwendigkeit weiterer Studien zur Konsolidierung dieser Evidenz und zur Entwicklung präventiver Strategien.

Die Notwendigkeit weiterer Forschung


Ein Grund für die erforderlichen weiteren Untersuchungen ist die Tatsache, dass bisherige Studien unterschiedliche Ergebnisse bezüglich der Nützlichkeit von NSAIDs für die altersbedingte Gesundheit des Gehirns gezeigt haben. Die langfristige Einnahme dieser Medikamente weist zudem auf zahlreiche Risiken hin, die durch wissenschaftliche Daten belegt sind. Dazu gehören gastrointestinale Blutungen und kardiovaskuläre Probleme – allgemein sind sie nicht für eine langfristige Anwendung geeignet.

Eine interessante Fragestellung, die sich aus diesen Ergebnissen ergibt, ist, ob chronische Entzündungen eine bedeutendere Rolle bei der Entstehung von Demenz spielen als die Ansammlung von Amyloid-Plaques. Sollte dies der Fall sein – so lässt sich darauf schließen – wäre es erforderlich, sicherere langfristige entzündungshemmende Medikamente zur Prävention von Demenz zu entwickeln.

Schlussfolgerung der Forscher


Obwohl die Ergebnisse dieser Studie auf die wichtige Rolle von Entzündungen bei der Behandlung von Demenz hinweisen, rechtfertigen sie nicht die Empfehlung zur langfristigen Anwendung von NSAIDs zur Prävention von Demenz – dies ist bezüglich der potenziell nachteiligen Effekte zu bedenken, so die Forscher. Diese Erkenntnisse könnten jedoch neue Wege in der Forschung zur Demenzprävention ebnen.

Die Studie wurde in der Zeitschrift "Journal of the American Geriatrics Society" veröffentlicht.