Änderung der Retouren-Regeln bei Amazon: Ein Schritt zum Umweltschutz oder Kundenärger?

Im Jahr 2022 hat Amazon seine Rücksendeprozeduren revolutioniert. Die Neuerung, bei der die Waren nicht mehr in originellen Verpackungen an bestehende Retourenstellen zurückgeführt werden müssen, kam rasch gut an. Umstände ändern sich jedoch – nun führen einige dieser Regelungen zu Missverständnissen und Verwirrung bei der Kundschaft. Dies geschieht besonders im Sektor der Rücksendungen, wo Unternehmen sich vermehrt auf Nachhaltigkeit konzentrieren. Doch ist das wirklich im Sinne der Verbraucher?

Änderung der Retouren-Regeln bei Amazon: Ein Schritt zum Umweltschutz oder Kundenärger?

26. März 2025 von   Kategorie: Wirtschaft
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Die Neuerungen im Detail


Die Rücksendemöglichkeiten von Amazon wurden vereinfacht. Verbraucher können nun Artikel bei DHL-Paketshops ohne vorherige Verpackung zurückgeben. Klingt einfach – ist es auch. Für Amazon bedeutet dies jedoch nicht nur ein erhöhtes Service-Angebot, sondern auch betriebliche Vorteile. Versandtaschen, die im Paketshop bereitliegen, nehmen merklich weniger Raum ein als große Kartons. Eine logistische Optimierung? Ja, vielleicht. Doch drängt Amazon manchen Kunden diese Option förmlich auf. Das Ergebnis dessen zeigt ein Beispiel: Die Option "selbst verpacken" war in einem Kurztest nicht mehr sichtbar.

Umweltschutz oder Verkaufsstrategie?


Warum diese Veränderungen? Auf die Frage, warum die Rückgaberegeln modifiziert wurden, reagiert Amazon mit einer standardisierten Antwort. Man wolle den Umweltaspekt in den Vordergrund stellen. Im Rahmen eines laufenden Tests erhalten ausgewählte Kunden die Rücksendeoption "Retoure unverpackt", jedoch lediglich diese. Was nach einer umweltfreundlichen Lösung klingt, zeigt sich in der Praxis mittlerweile widersprüchlich. In einer ausgewählten Testphase gab es keine Alternativen.

Verwirrung unter den Kunden


Verbraucher sind verunsichert. Ob die Standardoptionen für bestimmte Rückgaben zutreffen, bleibt oft unklar. All dies hat Einfluss auf das Kauferlebnis. In einem kurz durchgeführten Test wurde festgestellt, dass das Druck- und Verpackungsetikett nach wie vor in den Rückgabebedingungen vermerkt war, obwohl diese Möglichkeit tatsächlich nicht mehr bestehen konnte. Ist es nicht paradox, dass trotz eines umweltfreundlicheren Ansatzes dennoch alte Verpackungen beseitigt werden müssen?

Ähnliche Entwicklungen bei Wettbewerbern


Amazon ist nicht der einzige Anbieter mit sich verändernden Rückgaberichtlinien. Zalando hat seine Rückgabefrist auf 30 Tage verkürzt – weg von den kontinuierlichen 100 Tagen. Asos erhebt mittlerweile bei einigen Kunden Rücksendegebühren, basierend auf dem bisherigen Rückverhalten. Der Preisdruck schafft jedoch ein Problem: Die Bestimmung der kostenlos gültigen Rücksendefreiheit obliegt komplexen Algorithmen, die oft wenig transparent sind.

Retouren in Deutschland: Ein Blick auf die Statistiken


Deutschland führt die Retourenstatistik in Europa an. Schockierende 25 % der online bestellten Waren wandern zurück. Dies gilt nicht nur für Amazon, sondern auch für andere Online-Händler. Wie wird die Onlinebranche weiter darauf reagieren? Einige Händler versuchen, den Kunden durch neue Retouren-Konditionen ein anderes Rücksendeverhalten beizubringen. Es bleibt abzuwarten, wie nachhaltig diese Praxis auf lange Sicht sein wird.

Fazit: Verbraucherfreundliche oder umweltbewusste Entscheidungen?


Die neu gesteckten Ziele bei Amazon werfen Fragen auf. Ist es tatsächlich ein Fortschritt in Richtung Umweltschutz oder führt das nur zu noch mehr Unklarheiten? Ob es sich hierbei um einen vorübergehenden Test handelt oder um eine dauerhaft veränderte Richtlinie, das bleibt ungewiss. Rücksendungen sollen effektiver und umweltfreundlicher sein; doch geht der Preis für den Kunden möglicherweise zu weit?

Bild: picture alliance / Michael Bihlmayer