AI und die Gefahren der kognitiven Degradierung

Für fast ein Jahrzehnt habe ich mich mit Wissenschaft und Technik beschäftigt. Aus einer ganz anderen Perspektive begannen meine ersten Schritte in die digitale Welt bereits als Teenager in den mittleren 1990er Jahren. Stundenlang die Telefonleitung mit einem Modem zu blockieren brachte mir großen Unmut von meiner Familie. Verbindungen zu Software-Communities in ganz Deutschland taten ihr Übriges. Mit 2016 erblickte ich das Licht der Technologieberichterstattung. Ich sah die transhumanistische Zukunft als unumgänglich an – der Chip, der irgendwann in meinen Kopf implantiert wird? Ein Traum! Doch inzwischen bleibt mir der Mund offen stehen, wenn ich drehe und wende, was mittlerweile aus der Technologie geworden ist.

AI und die Gefahren der kognitiven Degradierung

26. Mai 2025 von   Kategorie: Trend & Lifestyle
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Die Veränderung der Beziehung zur Technologie


Die Situation hat sich dramatisch gewandelt. Superreiche, wenige Menschen gibt es, die die Nutzung von Technik kontrollieren. Das abschreckende Beispiel? Die philosphischen Haltungen wie Longtermism oder Effective Altruism, die von diesen Männern propagiert werden, nährt die Ungleichheit in der Gesellschaft. Was tun? Die Philosophie des „Black Mirror“ hat mir den ultimativen Schock verpasst. Der letzte Schrei: Ein kranker Mensch mit einem Gehirnimplantat, dessen kognitive Fähigkeiten über ein Abonnementsystem abgerechnet werden. Ein Fuhrpark für Gedanken, dessen Preis in die Höhe schießt. Unheimlich, nicht wahr?

Die Auswirkungen von generativer KI auf Bildung


Ich hatte nie wirklich Angst vor technologischen Innovationen. Doch der Aufstieg von KI, insbesondere generative KI wie ChatGPT, stellt eine signifikante Herausforderung dar. Die Nutzung dieser Technologie unter den Universitätsstudenten beleuchtet das erhebliche Potenzial, das verloren geht. Ein bemerkenswerter Hinweis: Ein Student hätte gesagt – „Wenn ich von Punkt A nach Punkt B gelangen will, warum sollte ich dafür nicht das Auto benutzen?“ Na klar! Warum nicht?

Aber halt - was verlieren wir auf diesem Weg? Ein Beispiel mag helfen. Der Weg zum Lebensmittelgeschäft dauert zu Fuß zehn Minuten. Mit dem Auto ist man in drei. Wer würde nicht das Auto nehmen? Sie sparen Zeit. Doch wo bleibt die menschliche Erfahrung? Es gibt erstaunliche Vorteile beim Gehen, wie die Umweltfreundlichkeit. Den Planeten vor Emissionen zu schützen - das ist nicht unbedeutend. Überdies gibt es gesundheitliche Vorteile. Ein bisschen Bewegung ist nur zu gut für unsere durchbetagten Körper.

Die Illusion der Kreativität durch KI


Heutzutage verpassen wir es, durch nichts weniger als die ausschließliche Abhängigkeit von generativen KI-Systemen etwas zu lernen. Ein Artikel in der Columbia Journalism Review zeigt: Journalisten verwenden KI zur Unterstützung - einige nutzen sie nur für transkribierte Interviews. Andere schwören darauf und lassen zu, dass Kreativität der Technik untergeordnet bleibt. Beängstigende Perspektiven, könnte man sagen.

Mir wurde klar – ich bin kein außergewöhnlich kreativer Mensch. Ich betrachte mich mehr als Compiler - Ideen verknüpfen und sie als Bausteine verwenden. Ein Beispiel beweist sich in einer Geschichte, die die Beziehung zwischen Long Covid und Psychedelika erforschte. Fragte ich mich, könnte KI hier eine Hilfestellung bieten? Die Antwort ist klar: Nein! Das Zusammenspiel der Ideen, die subjektive Erfahrung – das ist menschlich. Künstliche Intelligenz kann nicht nachfühlen oder begreifen.

Kognitive Ablenkung und ihre Folgen


Der Begriff „kognitive Ablenkung“ ist bekannt. Der Nutzen kann nicht einfach ignoriert werden. Schriftliche Notizen sind eine Form, mit der wir unsere Komplexität meistern. Und doch gibt es Bedenken! Die antiken Philosophen, besonders Sokrates, haben diese Technologie ihrer Zeit heftig kritisiert. Er dachte, schriftliches Wissen mache uns dümmer. Ein Gedanke, der uns auch heute beschäftigt, wenn wir an die Ablenkungen durch Technologie denken.

Das reduzierte Gedächtnis ist nicht nur ein Mythos. Neuere Studien zeigen, dass das Handgeschriebene das Gehirn intensiver aktiviert als das Tippen. Wer hätte gedacht, dass es uns bescheiden macht? Entfällt uns das Gewicht der Reflexion und das Gefühl der Kreativität? Ein Beispiel aus der Welt der Sprache - Ted Chiang argumentiert, dass Kommunikation schwindet. Was geschieht mit uns, wenn wir auf das Wesentliche verkürzen und das tiefere Verständnis verleugnen?

Das Ende der Denkfähigkeit?


Satya Nadella, CEO von Microsoft, sagte in einem Interview, dass er KI-Agenten für alles Mögliche nutzt – sogar für Podcasts. Mich verstört das. Warum hören, wenn man eine Zusammenfassung erhält? Was bleibt uns - „the gist“? Ist das der Endpunkt? Ein Ende, an dem wir das Denken und das Schreibenr aus der Hand geben? Unsere intellektuelle Erosion ist Realität!

Diese Überlegungen machen deutlich, in welche Dystopie wir uns orientieren. Die Technologie steuert uns; wir verfolgen den Idealzustand der Effizienz, die jedoch oft zu einem Verlust an wesentlichen menschlichen Erfahrungen führt. Die Frage bleibt - wo geht es hin? Wo bleibt unser Geist, wenn wir zu ein-dimensionalen Lösungen greifen?

Im Fazit - ein Appell an alle: Nutzen wir Technologie, aber lassen wir den wahren Wert des Denkens nicht behindern. Überlegen wir, wie weit uns von Punkt A nach Punkt B ziehen kann und was vielleicht verloren geht, während wir rennen.
 

Kommentare

27. Mai 2025
Ich glaube nicht, dass die KI in naher Zukunft unser Hirn oder unsere Denkfähigkeit ersetzen bzw. erodieren wird. Vielleicht irgendwann, wenn man es pessimistisch sieht, aber nicht bald.
Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass die meisten Menschen Freude an Sachen haben und deswegen Dinge machen, schreiben, lesen, kochen, reisen und so weiter und das kann die KI alles nicht ersetzen. Vielleicht wird man sich weniger mit Mathematik beschäftigen, weil es einen nicht interessiert, dafür aber mehr Dinge machen die einem Spaß machen, wie Lesen oder Basteln oder was auch immer. Ich kann mir einfach schwer vorstellen, dass Menschen wirklich Freude daran haben, nichts zu wissen, nichts zu machen, nichts zu schaffen. Vielleicht wird es die Kreativität steigern, wenn man sich mehr Zeit dafür nehmen kann.

Und auf jeden Fall sollte man immer selber mitdenken, wenn man was mit KI macht. Man merkt ja momentan auch noch stark, wie viel einfach faktisch falsch ist, was einem ChatGPT oder so ausspucken.