#1 27. Juni 2009 Australien plant Webfilter für Erwachsenenspiele Der Minister für Breitband, Kommunikation und Digitale Ökonomie, Stephen Conroy, will in Australien die Online-Sperren auf Spiele ausdehnen, die von der Australian Communications and Media Authority (ACMA) keine Freigabe ab 15 Jahren (MA15+) erhalten haben. Anders als in anderen westlichen Indutriestaaten gibt es in Australien keine Einstufung ab 18 Jahren. Spiele, denen die ACMA die MA15+-Einstufung verweigert (Refused Classification), dürfen nicht im australischen Einzelhandel verkauft werden. Conroy, Mitglied der australischen Labor Party, will dieses Verbot nun auf Browser- und Download-Spiele, Online-Spiele und Online-Shops für Import-Spiele ausdehen, meldet das australische Nachrichtenmagazin The Age. Sobald eine Beschwerde über ein Spiel bei der ACMA eingeht, dem die Einstufung verweigert wurde, soll der Zugang zu der entsprechenden Webseite mit Hilfe von Webfiltern gesperrt werden – egal, ob der Surfer bereits volljährig ist oder nicht. Dies gelte beispielsweise auch für Online-Spiele wie "World of Warcraft" oder "Second Life", die bislang von der ACMA nicht eingestuft wurden. Nach der neuen Regelung würde bereits eine Beschwerde über anstößige Inhalte von anderen Mitspielern ausreichen, um diese Online-Spiele in Australien zu sperren, erklärte Webfilter-Gegner Mark Newton gegenüber The Age. Ein Sprecher der Electronic Frontiers Australia kritisierte die Salami-Taktik der Regierung. Die neuen Webfilter schössen weit über das ursprüngliche Ziel hinaus, nur als ultimative Waffe gegenüber Kinderpornographie eingesetzt zu werden. Ron Curry, Chef der International Education Association of Australia (IEAA), sprach von einer untragbaren Situation, dass es in Australien keine Einstufung für Spiele ab 18 Jahren gebe, so wie sie auch bei Filmen üblich ist. Die Spieleindustrie kämpfe bereits seit Jahren für die Einführung einer solchen Kennzeichnung für Erwachsenenspiele. Nach dem Bericht von The Age haben inzwischen neun Internet-Provider Klage gegen die Zensurpläne der australischen Regierung eingereicht. Die Gerichtsentscheide sollen noch im Juli gefällt werden. Quelle: heise.de + Multi-Zitat Zitieren