Der selbsternannte „meistvermessene Mensch der Welt“
Johnson hat sich selbst als der „meistvermessene Mensch der Welt“ bezeichnet. Zehntausende Dollar werden darauf gesetzt, ob er bestimmte Lebenszeichen zeigen kann. Laut Johnson sind nächtliche Erektionen ein entscheidender biologischer Marker – sie stehen in Verbindung mit sexueller, kardiovaskulärer und psychologischer Gesundheit. Interessanterweise haben Männer mit schwachen nächtlichen Erektionen ein 70 Prozent höheres Risiko, frühzeitig zu sterben. Diese Erkenntnis hat Johnson motiviert, seine Gesundheit in einen ungewöhnlichen Fokus zu rücken.
Die Netflix-Doku „Don’t Die“
Sein radikaler Lebensstil wird in der Netflix-Dokumentation „Don’t Die“ beleuchtet. Die Doku gibt einen persönlichen Einblick in Johnsons tägliche Anti-Aging-Rituale. Tägliche Einnahmen von über 50 Vitaminen und Mineralien gehören ebenso zu seinem Alltag wie die permanente Überwachung seines Herzschlags und seiner Hirnströme. Zu den experimentellen Behandlungen zählt unter anderem die Verabreichung von Blutplasma seines Sohnes – eine Maßnahme, die er mittlerweile allerdings nicht mehr anwendet. In einem Interview mit dem Guardian quält ihn die Frage der Wahrnehmung: „Als ich anfing, sahen die Menschen in mir nur einen exzentrischen, vampirartigen Tech-Milliardär, der das Blut seines Sohnes trinkt.“
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Kosten und Ziele der Verjüngung
Zwei Millionen Dollar pro Jahr investiert Johnson in seine Verjüngung. Trotz seines biologischen Alters von 30 Jahren glaubt er, lediglich siebeneinhalb Monate pro Jahr zu altern. Ob diese Behauptungen haltbar sind, ist unklar. Johnson selbst propagiert seine Mission als eine vollwertige „Sportart“, bei der es darum geht, den Tod zu besiegen. Der Wunsch, gar nicht zu sterben, treibt ihn an.
Lebensqualität vs. Lebensdauer
Martin Booms, ein Philosoph, der sich mit Langlebigkeit beschäftigt, kritisiert Johnsons Ansatz. Er warnt: „Eine zu starke Fixierung auf Langlebigkeit kann zu einer Sterilität der Lebensführung führen.“ Die Frage bleibt bestehen – ist es den Aufwand wert, vielleicht einige Jahre zu gewinnen, während die Lebensfreude auf der Strecke bleibt? Johnson sieht das hingegen anders. In seinem Selbstverständnis ist er glücklicher denn je. „Ich kenne niemanden, der wirklich gesund ist und sagt: ‚Verdammt, ich bin zu gesund, ich fühle mich schrecklich.‘“
Die Bewegung hinter dem Milliardär
Ein regelrechter Kult hat sich um Johnson gebildet. „Don’t Die!“ – dieser Schrei wird mittlerweile zum Lebensmotto vieler seiner Anhänger. Man könnte dies als religiösen Eifer bezeichnen. Johnson selbst sieht seine Mission in der Verbindung zu Glaubenssystemen und erklärt: „Jede Religion hat versucht, eine Lösung für ‚Don’t Die‘ anzubieten.“
Fazit: Ist Johnsons Weg der richtige?
Die Frage des Alterns wirft viele philosophische Aspekte auf. Während Johnson für eine radikale Selbstoptimierung steht, warnen andere vor den Konsequenzen einer zu starken Fokussierung auf die Langlebigkeit. Die Diskussion bleibt aber spannend. Innovative Ansätze, experimentelle Therapien – die Welt schaut gespannt auf Bryan Johnson und sein außergewöhnliches Leben.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema wird auch weiterhin in sozialen Medien und durch Dokumentationen lebendig gehalten. Welche Zukunft aber bleibt uns mit solchen Experimenten? Vielleicht ist es an der Zeit, sich der Frage zu stellen: Was bedeutet es wirklich, zu leben?