Bush ordnete Waterboarding persönlich an

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von arrastao, 5. November 2010 .

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  1. 5. November 2010
    183 Mal wurde der mutmaßliche 9/11-Drahtzieher Chalid Scheich Mohammed dem Waterboarding unterzogen - US-Präsident George W. Bush hatte die Folter persönlich gebilligt, das enthüllt er nun in seinen Memoiren. Die CIA habe ihn um Zustimmung gebeten, Bushs Antwort damals: "Verdammt, ja."

    Washington - Der frühere US-Präsident George W. Bush hat offenbar persönlich angeordnet, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September der umstrittenen Foltermethode Waterboarding unterworfen wurde. Dies gehe aus den bislang unveröffentlichten Teilen der Memoiren Bushs hervor, berichtete die "Washington Post" am Donnerstag unter Berufung auf einen Informanten, der das Buch bereits gelesen habe. Demnach antwortete Bush auf die Frage des Geheimdienstes CIA, ob bei dem Pakistaner Chalid Scheich Mohammed das simulierte Ertränken angewandt werden könne, mit den Worten: "Verdammt, ja" (im Original: "Damn right"). Die Memoiren sollen in der kommenden Woche in die Buchläden kommen.

    Bush ging dem Bericht zufolge davon aus, dass der mutmaßliche Planer der Anschläge im Jahr 2001 Kenntnisse über weitere geplante Anschläge in den USA habe. Zudem stellt der Ex-Präsident demnach in dem Buch mit dem Titel "Decision Points" (auf Deutsch in etwa: "Momente der Entscheidung") klar, dass er diese Entscheidung erneut treffen würde, um das Leben von US-Bürgern zu schützen.

    Beim Waterboarding wird dem Gefangenen während eines Verhörs das eigene Ertrinken simuliert. Der Häftling wird auf eine Bank geschnallt, mit dem Kopf nach unten. Über seinem Gesicht liegt ein Tuch, dann wird Wasser darauf gegossen. Waterboarding verursacht Todesangst, der Gefangene glaubt, tatsächlich zu ertrinken.

    Im von Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen in New York und Washington wurde diese Praxis vielfach bei Terrorverdächtigen eingesetzt. Laut offiziellen US-Angaben wurde allein Scheich Mohammed der Wasserfolter 183 Mal unterzogen. Bush selbst hat allerdings schon zuvor kundgetan, dass er die "harschen Verhörmethoden" der CIA gutgeheißen hat. Und dazu gehört unter anderem Waterboarding, aber auch Schlafentzug, Einschüchterung, Anschreien, Ohrfeigen und erzwungenes Stehen über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Bush hat stets betont, dass man ihm versichert habe, dieses Vorgehen sei legal. Auch Bushs damaliger Vize Dick Cheney hat sich dazu bekannt, sich massiv für Waterboarding ausgesprochen zu haben. Als Folter wollen beide die Methode aber nicht verstanden wissen.

    Bushs Nachfolger Barack Obama erließ nach seinem Amtsantritt Anfang 2009 ein Verbot des Waterboarding. Gleichzeitig stellte Obama jedoch auch klar, dass US-Agenten, die Gefangene mit diesen Foltermethoden unter Druck setzten, nicht juristisch belangt werden können, da sie auf Befehl von oben handelten.

    ffr/AFP

    Folter bei 9/11-Verhören: Bush ordnete Waterboarding persönlich an - SPIEGEL ONLINE

    Was haltet ihr davon? Ist das Foltern erlaubt um an wichtige Informationen ran zu kommen?
    Ich bin strikt dagegen, bei Folter würd ich jede Schuld auf mich nehmen, nur damit die Qualen aufhören.
     
  2. 5. November 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: Bush ordnete Waterboarding persönlich an

    Amnesty zeigt Kinospot gegen Wasserfolter der CIA

    23.04.2008, 15:53 Uhr

    Menschenrechte: Amnesty mit Kinospot gegen Waterboarding

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    Szene aus dem Amnesty-Video gegen Waterboarding (Quelle: Amnesty International)

    Die Bilder sind grausam wie die Realität - und bald sollen sie in die britischen Kinos kommen. Ein Film der Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangert in einem Spot die Methoden des sogenannten Waterboarding an - eine Foltermethode, wie sie die CIA bei Terrorverdächtigen anwendet.

    Ästhetisches Plätschern - von wegen

    Der Film beginnt ganz harmlos. Etwa eine Minute lang zeigt der Film Wasserfontänen vor dunklem Hintergrund, die ästhetisch hin- und herplätschern. Man könnte es auch für einen Werbefilm für Mineralwasser halten. Doch dann wechselt die Perspektive und der Zuschauer sieht, wohin das Wasser fließt.

    Verzweifelter Todeskampf

    Der Kopf eines Mannes ist auf einer Liege fixiert. Eine Hand mit Latexhandschuh hält das Kinn umklammert, während sich das Wasser auf das Gesicht und in die Nase des Gefesselten ergießt. Er wehrt sich, schnaubt, versucht verzweifelt zu atmen. Er liegt in einer Zelle, umstellt von mehreren Männern, die ihn festhalten und Wasser auf ihn gießen. Dann zoomt die Kamera auf seine zitternde Hand, die einen Todeskampf symbolisiert. Diese Form der Folter nennt man Waterboarding.

    US-Regierung: Waterboarding keine Folter

    Noch vor wenigen Wochen hat US-Präsident George W. Bush gegen einen Beschluss des Senats, Waterboarding abzuschaffen, sein Veto eingelegt. Die US-Regierung lehnt es ab, das Waterboarding Folter zu nennen. Dabei ist es eine Praktik, die schon zu Zeiten der Inquisition in Spanien angewendet wurde.

    "Anstand aus dem Fenster geworfen"

    Der amerikanische Folterexperte Malcolm Nance forderte in der britischen Zeitung "The Independent", die Praxis sofort zu beenden. "Ich bin tief beschämt, dass Bush die Anwendung von Waterboarding erlaubt und so das Ansehen der USA in den Schmutz zieht," sagte Nance. Die Befürworter dieser Methode "glauben offenbar, dass es das Wert ist, 220 Jahre amerikanischen Anstand in Kriegssituationen aus dem Fenster zu werfen." Nance selbst trainierte einst CIA-Agenten darin, Waterboarding auszuhalten.

    Barbarisch und nutzlos

    Nance beschreibt in dem Bericht die Foltermethode eindringlich: "Das Wasser wird sehr sorgfältig über der Nase ausgeschüttet - man hält einen konstanten Fluss aufrecht. Der Gefolterte ertrinkt und schafft es nicht, den Atem anzuhalten. Er fühlt das Wasser in den Körper eindringen und langsam die Lungen füllen." Für Nance, der heute als unabhängiger Berater arbeitet, ist die Technik dabei nicht nur barbarisch, sondern auch ausgesprochen nutzlos: "Ein Gefangener würde alles sagen, um zu überleben - egal, ob es wahr ist."

    Druck auf US-Regierung

    Ab Mittwoch werden zahlreiche britische Kinobesucher den Film von Amnesty International zu sehen bekommen, sagte Amnesty-Sprecherin Kate Allen dem "Independent". Die Menschenrechtsorganisation will erreichen, dass die USA das Waterboarding aufgeben. Mit der Veröffentlichung des Kinospots erhöhen die Menschenrechtler den Druck.

    "Wirklichkeit ist viel schlimmer"

    "Unser Film zeigt genau das, was die CIA gerne geheim halten möchte - den grausamen Anblick eines fast ertränkten Menschen", sagte allen Einige Sekunden lang hätten die Filmmacher tatsächlich Waterboarding praktiziert. "Selbst für diese wenigen Sekunden ist der Anblick entsetzlich. In der Wirklichkeit aber - in einem geheimen Gefängnis, wo niemand ist, der eingreift - ist es noch viel, viel schlimmer."

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    Sollte sich jemand für Folter sein, dem empfehle ich sich selbst in die Position des Gefolterten zu begeben.

    Ich denke es ist selbsterklärend, dass Folter nicht zum Repertoire von Staaten, Geheimdiensten, Polizei oder ähnlichen Behörden gehören darf. Ganz offensichtlich führt Folter nicht zur Verhinderung von Verbrechen.
     
  3. 5. November 2010
    AW: Bush ordnete Waterboarding persönlich an

    hab hier ein buch rumliegen in dem mehrere guantanamo häftlinge interviewt werden. viele von denen sagen das sie unter folter (wobei u.a. auch waterboarding aufgezählt wird) dinge gestehen bzw. darüber nachgedacht haben dinge zu gestehen, die sie nie begangen haben. bevor man ersäuft tut man das denke ich. bin auch strikt dagegen. es gibt aber noch viele andere perverse foltermethoden die leider nicht so den anklang finden wie waterboarding.
     
  4. 10. November 2010
    AW: Bush ordnete Waterboarding persönlich an

    Amnesty International fordert Ermittlungen gegen Bush

    George W. Bushs Lobeshymne auf Folter durch Waterboarding könnte juristische Folgen für den Ex-US-Präsidenten haben - jedenfalls wenn es nach Amnesty International geht. Die Menschenrechtsorganisation sieht die Regierung Obama in der Pflicht, strafrechtliche Ermittlungen einzuleiten.

    Washington - Amnesty International fordert Ermittlungen gegen George W. Bush, nachdem der frühere US-Präsident die Anordnung von Folterpraktiken gegen Terrorverdächtige eingeräumt hat. Nach internationalem Recht genüge für eine Untersuchung, dass der Ex-Präsident die Autorisierung von Foltermethoden zugebe, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag mit. Erhärte sich der Verdacht, müssten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgen. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama sei verpflichtet, strafrechtliche Schritte gegen Bush einzuleiten, sagte ein Sprecher.

    Bush hatte das Waterboarding - simuliertes Ertränken - in einem Interview der Londoner "Times" als moralisch vertretbar, legal und effizient bezeichnet. Ohne die Anwendung "erweiterter Verhörmethoden" hätte es weitere Angriffe auf die USA gegeben. Es seien zudem zwei Anschläge in London verhindert worden. In Bushs Memoiren "Decision Points" beschreibt er Waterboarding als "effektive Methode", die reichlich Informationen eingebracht habe. Er habe die Methode angeordnet, nachdem sie durch Rechtsberater gebilligt worden sei.

    Amnesty International forderte zudem die Einsetzung einer unabhängigen Kommission, um die Verletzung der Menschenrechte während des "Kriegs gegen den Terrorismus" unter der Präsidentschaft Bushs zu untersuchen. Eine umfassende Untersuchung der Folterpraktiken gegen Häftlinge in CIA-Gewahrsam sei "lange überfällig", sagte der Amnesty-Sprecher. Die Justiz müsse überall dort und gegen jeden tätig werden, wo es ausreichende Beweise für eine Beteiligung an solchen Verbrechen gebe.

    Auch die Menschenrechtsgruppe Liberty kritisierte den Einsatz von Waterboarding. Bush habe sein Land "im Namen der Freiheit in einen Sumpf aus Lügen, Krieg und Folter geführt", sagte Shami Chakrabarti von Liberty.

    Im Februar hatte eine Ethik-Stelle des Justizministeriums allerdings befunden, dass Juristen der Bush-Regierung, die brutale CIA-Verhörmethoden gutgeheißen hatten, keine Strafe fürchten müssen. Die Autoren der sogenannten Foltermemos, John Yoo und Jay Bybee, hätten zwar "schlechtes Urteilsvermögen" an den Tag gelegt, hieß es in einem entsprechenden Bericht des Ministeriums. Sie hätten sich aber kein professionelles Fehlverhalten zu Schulden kommen lassen.

    Beim Waterboarding wird Wasser über das Gesicht des auf einem leicht kopfüber geneigten Brett liegenden Häftlings gegossen. Der Gefolterte, bei dem ein Würgereflex ausgelöst wird, leidet Qualen wie ein Ertrinkender. Nach Geheimdienstberichten sind die Gefangenen oft nach Sekunden zur Aussage bereit. Beim mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, wurde die Prozedur 183-mal durchgeführt.

    ffr/dpa/AFP
    Waterboarding: Amnesty International fordert Ermittlungen gegen Bush - SPIEGEL ONLINE
     
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