Selbst bei hohem Verkehrsaufkommen sollen die Brillen auch Personen identifizieren, die mit gefälschten Ausweisen reisen. Bisher wurden laut Angaben der chinesischen Behörde 7 Flüchtige und 26 Personen mit gefälschter ID seit dem 1. Februar mithilfe der Gesichtserkennung gefasst.
Hergestellt werden die Brillen von der Firma LLVision Technology Co. aus Peking in Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden entwickelt, wie das Wallstreet Jornal recherchierte.
Im Gegensatz zu vielen Kamera-Systemen, die in China bereits zur Gesichtserkennung eingesetzt werden, arbeiten die LLVision-Brillen schneller: Sie sind mit einem tragbaren Mobilgerät verbunden, auf dem eine Datenbank zum Abgleich lokal gespeichert ist. Ein Verzögerung wie über die Cloud ist damit nicht nötig. In einer begrenzten Datenbank mit 10.000 Personen die Beispielsweise Gesucht werden, sollen die Brillen Verdächtige in nur 100 Millisekunden erkennen.
Bisher gibt es solche Systeme noch nicht für den Privatgebrauch (zumindest in Europa), in einem Videoüberwachungs-Ratgeber wird auch darauf Hingeweisen das diese ohnehin aufgrund der Datenschutzgesetze nicht legal wäre, auch wenn ein Verkauf solcher Geräte generell erlaubt wäre, da der Einsatz auf privatem Grund mit entsprechendem Hinweis für "Besucher" erlaubt wäre.
Datenschützer und Menschenrechtsaktivisten sehen die Gesichtserkennungs-Brillen skeptisch. So würde der chinesische Überwachungsstaat noch allgegenwärtiger werden. Es sei zu befürchten, dass die Brillen auch zum Erfassen von Dissidenten oder ethnischen Minderheiten eingesetzt werden könnten.
Auch in Deutschland wird die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum vorangetrieben. Am Bahnhof Berlin Südkreuz werden Kamerasysteme mit biometrischer Gesichtserkennung getestet. Die Bundespolizeit hofft mit dieser Technik, Terroranschläge verhindern können.