Content zum Snacken: Warum wir kurze und fesselnde Erlebnisse mögen

Wir leben in einer schnelllebigen Welt, in der der Informationsfluss ein niemals endender Strom mit Eindrücken aller Art ist. Dabei verändert sich die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen kontinuierlich. Man möchte informiert bleiben, die vielen Informationen, Nachrichten und Updates nicht verpassen. Doch um alles aufsaugen zu können, benötigt es kurze Formate, schnelle Inhalte, einfach verdaulichen Content, sodass man eines nach dem anderen schnell aufnehmen kann. Ob es ein 25-sekündiges Video auf TikTok, ein 60-Sekunden-Nachrichtenvideo oder kurze Spielrunden sind – diese „Snack-Inhalte“ im Häppchenformat bieten schnelle Befriedigung und sprechen unsere schrumpfende Aufmerksamkeitsspanne an.

Content zum Snacken: Warum wir kurze und fesselnde Erlebnisse mögen

11. April 2025 von  
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Die Psychologie hinter kurzen Inhalten


Unser Wunsch nach kurzen Inhalten, die sich schnell aufnehmen lassen, ist nicht nur ein kurzweiliger Trend. Ganz im Gegenteil, denn diese Entwicklung basiert darauf, wie unsere Gehirne geschaltet sind. Kurze Content-Schübe bieten Menschen einen schnellen Dopamin-Kick und damit einhergehend eine sofortige Befriedigung – das hält uns engagiert und stimuliert, ohne uns mit zu langen, Zeit beanspruchenden Inhalten zu überwältigen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigte die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen zwischen 2000 und 2013 ; welche von 12 auf 8 Sekunden gesunken sein soll – weniger als ein Goldfisch. Der Trend der sozialen Medien und der verstärkte Medienkonsum sollen diese Entwicklung verstärkt haben. Kurze Formate im Häppchenformat passen einerseits in diese kurze Aufmerksamkeitsspanne, begünstigen andererseits jedoch auch die schwindende Aufmerksamkeit. Für Unternehmen und Content-Anbieter bedeutet dies, die Inhalte entsprechend anzupassen, um die „Goldfisch-Generation“ zu fesseln.

Interaktive Erlebnisse für zwischendurch


Die Nachfrage nach kurzen, fesselnden Erlebnissen im Häppchenformat zeigt sich in unterschiedlichen Branchen. Die Spielindustrie ist ein Beispiel, das interaktive Erlebnisse heutzutage vermehrt in kurzen Formaten bereitstellt.
Heutzutage kann man etwa Blackjack online spielen und virtuell sowohl am Handy unterwegs als auch zu Hause am PC das klassische Kartenspiel spielen. Dabei muss man sich nicht an eine lange Spielsitzung binden und sich dafür Zeit nehmen, sondern kann entspannt einfach nur eine oder zwei Runden spielen, was je nach Spielverlauf nur Sekunden bzw. Minuten beansprucht. Gleiches zeigt sich bei zahlreichen Spielen – vor allem am Mobilgerät.
Gehypte Mobile Games wie etwa Candy Crush Saga, Subway Surfers und Cut The Rope bauen alle auf simplen Spielsystemen auf, die sich in Runden absolvieren lassen. So kann man schnell zwischendurch eine Runde spielen, selbst wenn man nur im Supermarkt in der Schlange steht. Das beliebte Wörterrätselspiel Wordle baut genau auf diesem Prinzip auf, da es Spielern nur ein Wort pro Tag bereitstellt, sodass man es pro Tag in einer kurzen Runde abschließen kann.

Informationsflut komprimiert in kurzen Videos und Posts


Besonders zeigen die sozialen Medien, dass Menschen sich nach kurzen Info-Schüben sehnen. Scrollt man auf X (ehemals Twitter) durch den Feed, findet man eine endlose Reihe an kurzen Nachrichten über jegliche Themen, die einen mehr oder weniger interessieren. Nicht selten führt diese endlose Informationsflut zum sogenannten Doomscrolling, bei dem man immer weiter scrollt und scrollt, selbst wenn man mit negativen Nachrichten überladen wird. Neben X ist TikTok ein wichtiges Beispiel. Die Videoplattform basierte bereits von Beginn an auf kurzen Videos.

Laut Statista ist ein TikTok-Video im Schnitt gerade einmal rund 40 Sekunden lang. Hier kann man durch die Videos „swipen“ und sich ein kurzes Video nach dem anderen ansehen, bzw. einen kurzen Dopamin-Schub nach dem anderen genießen. Von Katzenvideos bis Weltnachrichten ist hier alles dabei. Dieser Trend hat sich längst ausgeweitet. Mit den YouTube Shorts hat auch diese Videoplattform ein ähnliches Format eingeführt. Sogar die Nachrichtendienste sind längst auf den Zug aufgesprungen. Mit Angeboten wie der Tagesschau in 100 Sekunden können sich Verbraucher in Windeseile zwischendurch über die Geschehnisse der Welt informieren, ohne lange Artikel zu lesen oder sich die komplette Tagesschau ansehen zu müssen.



Die Art und Weise, wie wir Medien konsumieren und mit der scheinbar endlosen Informationsflut umgehen, verändert die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen. Jetzt heißt es, Informationen und Erlebnisse in kurzen Formaten aufzusaugen, ohne lange Zeit damit zu verbrauchen. Diese ist schließlich heiß umkämpft, denn jeder möchte einen Teil der Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich richten, während Verbraucher nichts verpassen wollen. Bekommt man dagegen einen langen Artikel oder ein 30-minütiges Video geschickt, schalten die meisten direkt weg – wer hat dafür schließlich heute die Zeit?