Das Payback Geschäftsmodell: Rabatte gegen Kundendaten

Ein neuer Wind in der Welt der Bonusprogramme: Zu Beginn des Jahres hat die Rewe-Gruppe, bekannt durch ihre Marken Penny und Nahkauf, beschlossen, sich von Payback zu trennen. Stattdessen setzen sie nun auf ein eigenes Kundenbindungssystem. Zeitgleich hat Edeka mit Netto eine neue Partnerschaft mit Payback geschlossen. Dies zeigt deutlich, wie dynamisch der Wettbewerb im Bereich der Treueprogramme ist.

Das Payback Geschäftsmodell: Rabatte gegen Kundendaten

23. Januar 2025 von   Kategorie: Wirtschaft
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Willkommens-Coupons als strategisches Mittel


Lebensmittelhändler wie Rewe und Edeka nutzen Willkommens-Coupons, um Kunden zu gewinnen – eine Strategie, die sich für Unternehmen als gewinnbringend erwiesen hat. Die Verbraucherzentrale Bayern, vertreten durch Tatjana Halm, stellt fest, dass Unternehmen dadurch gezielt Kaufanreize schaffen können. Das Konzept dahinter ist simpel: Bedürfnisse wecken. Das klingt direkt in einem Wort wie eine Verführung. Kunden kaufen Waren, die sie vielleicht gar nicht benötigen – der Umsatz steigt.

Die Frage nach dem Gewinn für Verbraucher


Der vermeintliche Gewinn für Kunden ist allerdings oftmals minimal. Halm erläutert, der Vorteil liege in der Regel bei höchstens einem Prozent des Einkaufsbetrags – manchmal sogar nur bei 0,5 Prozent. Diese Zahl spricht Bände. Es ist, als würde man in einer Kauf-Falle landen, ohne es zu merken. Vielmehr sind es die Unternehmen, die von diesem System profitieren. Dadurch wird deutlich, dass „Sammeln“ eine Art Instinkt darstellt. Käufer fühlen sich an der Kasse belohnt – und das, während sie schlichtweg Geld ausgeben.

Das Phänomen der treuen Kunden und ihre Kaufentscheidungen


Sammeln ist nicht nur eine Angelegenheit des Geldes – es ist ein psychologisches Spiel. Käufer neigen dazu, Produkte zu erwerben, die sie ohne das Sammeln möglicherweise nicht gekauft hätten. Tatjana Halm betont, dass der Preisvergleich in anderen Geschäften oft ganz aus dem Kopf der Kunden verbannt wird. Unternehmen profitieren so von der Kundentreue und bieten gleichzeitig Anreize in Form von Rabatten auf zwei Produkte, anstatt auf einen einzigen Artikel zum Vollpreis zu setzen – eine durchaus gewinnbringende Taktik.

Kundenbindung durch Bonussysteme


Ein zentrales Ziel dieser Bonussysteme ist die Kundenbindung. Verbraucher werden dazu konditioniert, in bestimmten Geschäften einzukaufen. Das wird besonders evident beim Vergleich von dm und Rossmann. Halm bemerkt, dass Kunden von dm kaum zu Rossmann wechseln, da nur dm am Payback-System teilnimmt. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig es für Unternehmen ist, in Kundenbindung zu investieren.

Die Schattenseiten des Sammelns – Kundendaten im Fokus


Es gibt jedoch auch Warnungen im Zusammenhang mit dem Sammeln von Bonuspunkten. Konsumenten, die häufig Produkte wie Alkohol oder Zigaretten kaufen, sollten besonders vorsichtig sein. Häufig erfasst das System eine immense Menge an Kundendaten, die jegliches Einkaufsverhalten analysieren. Es wird erfasst, was die Verbraucher kaufen – ob alltägliche Artikel oder sensible Waren. Diese Informationen fließen in die Marktforschung ein. Es bleibt jedoch unklar, was mit den gesammelten Daten tatsächlich geschieht und wie sicher die Privatsphäre der Verbraucher bleibt.

Fazit: Ein zweischneidiges Schwert


Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Rabattaktionen und Bonuspunkte von Programmen wie Payback sind eine zweischneidige Angelegenheit. Kundenbindung wird profitabel gestaltet – doch auf Kosten der Verbraucher. Es ist entscheidend, sich bewusst zu sein, wie viel Einfluss diese Systeme auf das eigene Kaufverhalten ausüben können. Finden Sie auch heraus, wie Unternehmen von ihrem Einkaufsverhalten profitieren – abseits der eigentlichen Rabatte und Belohnungen.

Die Verbraucherzentrale sagt: Wenig Rabatt für viele Informationen.
 

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