Was steckt hinter dem Begriff "Werwolf-Syndrom"?
Der Terminus "Werwolf-Syndrom" ist nicht veterinärmedizinisch fundiert. Stattdessen handelt es sich um einen einsilbigen Ausdruck, der den charakteristischen symptomatischen Ausdruck beschreibt – das wolfsartige Heulen der betroffenen Hunde. Diese Assoziation ist stark emotional.
Die Symptome des "Werwolf-Syndroms"
Die Symptome sind sowohl für die betroffenen Tiere als auch deren Halter äußerst besorgniserregend. Zu den auffälligsten Reaktionen zählen:
- Plötzliche Veränderung des Verhaltens – koordiniertes Bewegen wird schwieriger.
- Extreme, episodische Panikattacken – Heulen, Schreien und Unruhe sind häufig.
- Fluchtversuche – Beinahe verzweifelte Versuche, durch Fenster oder Türen zu entkommen.
- Gelegentlich aggressives Verhalten – Aggressivität tritt phasenweise auf.
- Anzeichen von Halluzinationen – Bei einigen Tieren sind diese Symptome zu beobachten.
- Epileptische Anfälle – In späteren Phasen sind diese Anzeichen zu verzeichnen.
Wie viele Fälle sind bekannt?
Fischer erwähnt, dass nahezu alle neurologisch spezialisierten Praxen in Deutschland mit derartigen Fällen konfrontiert wurden. Im Dezember wurden 40 Fälle gemeldet – eine Dunkelziffer könnte erheblich höher sein. Es ist nicht auszuschließen, dass Halter mit milden Symptomen keinen Tierarzt konsultieren, wodurch zahlreiche Fälle unentdeckt bleiben.
Untersuchungen zur Ursache des Syndroms
Die Ursachen sind derzeit noch unklar. Intensive Untersuchungen laufen. Eine Hypothese ist, dass Kauknochen aus gegerbter Rinderhaut mit schädlichen Substanzen kontaminiert sein könnten. Laut Dr. Nina Meyerhoff von der TiHo gibt es erste Hinweise auf einen Zusammenhang. In Finnland litten Hunde, die Rinderhautknochen aus China verzehrt hatten, unter ähnlichen Symptomen. Die im Sommer zurückgerufenen Produkte stammen von einem Hersteller, der offenbar die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Zulieferer beendet hat.
Hinweis: Impfungen oder andere Medikamente scheinen nicht für die Erkrankungen verantwortlich zu sein. Auch Autoimmunerkrankungen oder Infektionserreger werden nicht als Ursachen angesehen.
Rückrufe und Warnungen vor bestimmten Produkten
Bereits in Finnland und Dänemark wurden Rückrufe für spezifische Kauprodukte erwähnt. Der finnische Hersteller Vafo rief im Sommer mehrere Produkte zurück. Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde warnte gegen Ende des Jahres vor der Marke "Barkoo", die auch in Deutschland angeboten wird. Auch in Dänemark gab es Rückrufe für Kauartikel.
Nina Meyerhoff betont, dass viele Hunde zuvor über Jahre hinweg problemlos Rinderhautknochen verzehrt hatten. Die Symptome traten erst seit dem Spätherbst häufiger auf. Möglicherweise sind nicht nur Kauprodukte hiervon betroffen.
Wie reagieren Halter am besten?
Prof. Andrea Fischer empfiehlt Haltern, ihre Tiere zu beruhigen. Reizarme und vertraute Umgebungen sind entscheidend. Angst auslösende Situationen sollten strikt vermieden werden. In bestimmten Fällen könnten Beruhigungsmittel erforderlich sein. Lang anhaltende Symptome erfordern eine gründliche Untersuchung – oft durch Spezialisten – um schwerwiegende neurologische Probleme auszuschließen.
Besteht Hoffnung auf Genesung?
Die gute Nachricht ist, dass die Symptome in der Regel kurze Zeit später abklingen. In einigen Fällen bleibt dies jedoch über längere Zeit bestehen. Fischer berichtet, dass bei den Patienten der TiHo eine allmähliche Besserung über Tage und Wochen zu beobachten ist. Viele Hunde kehren in ihren gewohnten Alltag zurück.
Umfrage zur weiteren Untersuchung und Erkenntnisgewinnung
Die TiHo und die Kleintierklinik der LMU München haben eine epidemiologische Studie ins Leben gerufen. Durch Umfragen unter Hundebesitzern wollen sie Verhalten und Fütterung analysieren. Ziel ist, mögliche Auslöser zu identifizieren und sicherzustellen, dass ähnliche Vorfälle in der Zukunft schneller erkannt werden können.
Die Bereitschaft zur Mitwirkung dürfte entscheidend sein, um die Geheimnisse hinter diesem besorgniserregenden Phänomen aufzudecken. Hier ist die Umfrage zu finden.