Die Grosse Überraschung: Mikroplastik in Glasflaschen

Mikroplastik, ein unterschätztes Risiko! Es hat mittlerweile nahezu jeden Winkel unserer Umwelt erreicht. Von den Tiefen der Ozeane bis zu den Regalen in unseren Küchen. In Lebensmitteln, Wasser, Erde und sogar in der Luft wurde dieses Mikroplastik entdeckt. Die alarmierende Verbreitung stellt ernsthafte Fragen zu den Auswirkungen auf unsere Gesundheit sowie auf die Ökosysteme.

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Die Grosse Überraschung: Mikroplastik in Glasflaschen

9. Juli 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
Choosing glass over plastic You might be drinking more microplastics.jpg

Langzeitstudien zur Mikroplastikbelastung


Um besser zu verstehen, welchen Risiken wir ausgesetzt sind, führte die französische Sicherheitsbehörde ANSES eine Reihe von Studien durch. Diese Studien hatten das Ziel, Mikroplastikgehalte in alltäglichen Lebensmitteln zu messen. Besonders im Fokus: Meeresfrüchte und Getränke. Dafür wurden verschiedene Getränke wie Wasser, Limonade, Eistee, Wein und Bier getestet. Ziel war es herauszufinden, wie viele Mikroplastikpartikel in den jeweiligen Getränken enthalten sind.

Glas kontra Plastik: Eine unerwartete Erkenntnis


Die Ergebnisse waren verblüffend! Getränke in Glasflaschen wiesen überraschend höhere Mikroplastikpartikel auf als solche in Plastik- oder Metallbehältern. Getränke wie Cola, Limonade, Eistee und Bier, die in Glasflaschen gelagert wurden, enthielten etwa 100 Mikroplastikpartikel pro Liter – eine bemerkenswert hohe Zahl. Im Vergleich dazu waren dieselben Getränke in Plastikflaschen oder Dosen mit fünf bis 50 Mal weniger Mikroplastik kontaminiert. Diese Entdeckung stellt die weit verbreitete Überzeugung in Frage, dass Glas die sicherere Wahl ist.

Die unbekannte Quelle der Verunreinigung


Besonders interessant war die Entdeckung der Wissenschaftler am Boulogne-sur-Mer-Labor von ANSES. Sie identifizierten die Farbe auf Metallverschlusskappen als eine überraschende Quelle der Mikroplastikverunreinigung. Man vermutet, dass Farbsplitter von den Kappen abplatzen und den Getränken zugesetzt werden. Unter den getesteten Getränken schnitten Wasser und Wein relativ gut ab. Die Mikrokunststoffpartikel in Wasser lagen unabhängig von der Verpackung bei etwa 4,5 in Glasflaschen und 1,6 in Plastikflaschen oder -kartons. Wein zeigte ebenfalls geringe Werte, insbesondere wenn er in korkverschlossenen Glasflaschen abgefüllt war.

Wodurch entstehen die Unterschiede?


Die Gründe für die unterschiedlichen Mikroplastikwerte in verschiedenen Getränken bleiben unklar. Eine Ausnahme zeigt sich jedoch deutlich: Glasflaschen mit Metallkappen. Forscher gingen der Frage nach, wie Mikroplastik in Getränke gelangt, die in Glasflaschen gespeichert sind. Sie testeten drei Szenarien nach der Reinigung der Flaschen und Füllung mit gefiltertem Wasser. Diese Szenarien waren: das Wiederverschließen der Flaschen mit ungeputzten Kappen, das Blasen von Luft auf die Kappen vor dem Verschließen oder das Blasen von Luft und Abspülen der Kappen vor dem Verschließen.

Fascinierende Ergebnisse und Erkenntnisse


Das проводившится исследование offenbarte, dass ungeputzte Kappen etwa 287 Mikroplastikpartikel pro Liter ins Flaschenwasser freisetzten. Bei der Methode des Luftblassens auf die Kappen reduzierte sich diese Zahl auf 106 Partikel pro Liter. Die Kombination von Luftblasen und dem Abspülen mit Wasser und Alkohol brachte die Partikelzahl sogar auf 87 pro Liter.

Hinweise, dass die Farbe der Kappen die Quelle der Verunreinigung sein könnte, sind beeindruckend. Die Übereinstimmung zwischen der Farbe und der Zusammensetzung der Farbpigmente in den getesteten Getränken ließ keinen Zweifel. Es gab auch winzige Kratzer auf den Kappen, vermutlich verursacht durch Reibung bei der Lagerung. Das deutet darauf hin, dass die Farbschicht selbst – nicht das Glasmaterial – eine entscheidende Quelle für Mikroplastik darstellt.

Ein gesundheitsbedenkliches Mysterium?
„Wir hatten nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, als wir die Mikroplastikwerte in den in Frankreich verkauften Getränken verglichen“, erzählte Iseline Chaïb, eine Doktorandin der Aquatic Food Safety Unit und Teile des Forschungsteams. „Ohne toxikologische Referenzdaten ist es jedoch nicht möglich, die Gesundheitsrisiken der gefundenen Mikroplastikwerte zu bewerten.“ Die Forscher betonen, dass in ihrer Studie eine neue Quelle von Mikroplastik aufgedeckt wurde, die Getränkehersteller aktiv angehen können.

Die Erkenntnisse dieser Studien werfen Licht auf einen Bereich, der dringend einer genaueren Überprüfung bedarf. Diese Ergebnisse könnten sowohl Verbraucher als auch Hersteller dazu anregen, besser auf die Verpackungen ihrer Produkte zu achten und möglicherweise Alternativen zu suchen. Wenn man an die eigene Gesundheit denkt, wird der Ursprung des Mikroplastiks vor allem in der Lebensmittelproduktion nicht länger ignoriert werden dürfen.