Die Forschung: Ausgangspunkt und Methodik
Vor etwa acht Jahren nahmen 87 Adoleszente an einer bahnbrechenden Studie der University of Auckland, Neuseeland, teil. Diese Jugendliche waren zwischen 14 und 18 Jahren alt – alle litten an Adipositas. Die Wissenschaftler führten eine Fäkaltransplantation (FMT) durch, um ihre Gewichtszunahme zu bekämpfen. Eine gewisse Wissenschaftskommunikation könnte hier hilfreich sein. In der Studie erhielten einige Teilnehmer FMT-Kapseln, die von gesunden, schlanken Spendern stammten. Die anderen hingegen erhielten Placebokapseln – eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie.
Nachhaltige Ergebnisse über Jahre hinweg
Nach etwa vier Jahren kehrten 55 Teilnehmer zurück, um eine umfassende medizinische Untersuchung zu durchlaufen. Diese umfasste DEXA-Scans, Blutuntersuchungen sowie Umfragen zu Ernährung und Aktivität. Die DEXA-Scans – sie verwenden niedrigdosierte Röntgenstrahlen – sind unverzichtbar zur genauen Messung der Knochendichte, des Körperfettanteils und der Muskelmasse.
Die Ergebnisse für die FMT-Gruppe zeigten signifikante positive Entwicklungen. Die Teilnehmer, die FMT erhielten, wiesen im Durchschnitt eine um 10 cm kleinere Taille und etwa 5% weniger Körperfett auf. Noch beeindruckender waren die niedrigeren Entzündungswerte und der Anstieg von HDL-Cholesterin in dieser Gruppe. Entzündungen sind ein wesentlicher Risikofaktor für viele chronische Krankheiten.
Risikoreduktion durch Mikrobenveränderungen
Wayne Cutfield, MD und Professor für pädiatrische Endokrinologie, äußerte sich optimistisch über diese Entwicklungen. Über ein Drittel der ursprünglichen Teilnehmer hatte diagnostiziertes metabolisches Syndrom. Diese Erkrankung ist besonders bedrohlich und kann sowohl das Risiko für Herzkrankheiten als auch für Typ-2-Diabetes erheblich erhöhen. Eine einmalige FMT beeinflusste nachhaltig die Mikrobiota im Darm, wozu auch spezifische Bakterien- und Virusarten zählen.
„Unsere Erkenntnisse öffnen neue Perspektiven für mikrobiombasierte Therapien“, so Justin O’Sullivan, PhD, Direktor des Liggins Institute. Diese Vorschläge könnten in der Zukunft weiterverfolgt werden. Ein individualisierter Ansatz könnte gegen das metabolische Syndrom helfen, indem er die Mikrobiota gezielt verändert.
Die Vision der Wissenschaftler
Die Medizin könnte durch die Entwicklung eines perfekten Mixes von Bakterien revolutioniert werden. Über Cutfield erfuhren wir: „Unser Ziel ist es, eine Kombination aus Bakterien zu entwickeln, die zur Vorbeugung oder Milderung des metabolischen Syndroms eingesetzt werden kann.“ Dies ist der erste Schritt zu wirksamen Probiotika, die spezifische gesundheitliche Bedingungen angehen könnten. Der Weg zur kommerziellen Anwendung ist somit beschritten.
Die Resultate dieser Forschungsergebnisse äußern sich also nicht nur in kurzfristigen Erfolgen. Langfristige gesundheitliche Veränderungen durch die Modifizierung des Mikrobioms bieten viele Perspektiven für zukünftige Interventionen. Die Wissenschaft steht erst am Anfang.
Fazit: Eine revolutionäre Behandlung für die Gesundheit von Jugendlichen
Fäkaltransplantationen sind ein faszinierendes Forschungsfeld und könnten als revolutionäre Behandlung bei Adipositas und damit verbundenen Gesundheitsproblemen fungieren. Sogar ein einmaliger Eingriff hat nachweisliche Auswirkungen auf die Gesundheit im Laufe der Jahre. Es gilt, die Möglichkeiten und Herausforderungen zu erforschen, die diese wissenschaftlichen Erkenntnisse mit sich bringen.
Die Einsichten aus dieser Studie umrühren das bestehende Verständnis über den Mikrobiom und seine Rolle. Mit weiteren Forschungen könnten wir möglicherweise gezielt gegen Adipositas und verwandte Erkrankungen vorgehen. Die Zeit wird zeigen, ob diese Ansätze auch in der Praxis echten Nutzen bringen.
Quellen: University of Auckland