Die wichtigen Wechselwirkungen zwischen Altersfaktor, Mundmikrobiom und den Vorteilen von Rote Beete

Rote Beete erhält zunehmend Aufmerksamkeit wegen ihrer potenziellen Vorteile zur Senkung des Blutdrucks. Aktuelle Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass das Alter und die Gesundheit des Mundmikrobioms entscheidend für diese vorteilhaften Effekte sind. Insbesondere spielt die Bakterienzusammensetzung auf der Zunge eine zentrale Rolle.

Die wichtigen Wechselwirkungen zwischen Altersfaktor, Mundmikrobiom und den Vorteilen von Rote Beete

von   Kategorie: Wissenschaft
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Die Wissenschaftler an der University of Exeter entdeckten einen unerforschten Zusammenhang zwischen der Umwandlung von Nitraten und der Mundflora – vor allem bei älteren Erwachsenen.

Die Studie und ihre Erkenntnisse


In dieser umfassenden Studie untersuchten Forscher eine Gruppe von 75 Teilnehmern – unterteilt in jüngere (18-30 Jahre) und ältere Erwachsene (67-79 Jahre). Anhand von Details aus einer engmaschigen Subgruppe von 26 Probanden, die in drei verschiedenen Phasen Rote Beete-Saft konsumierten, wurden bedeutende Unterschiede in den Ergebnissen identifiziert. Die Teilnehmer erhielten entweder nitrathaltigen Rote Beete-Saft, ein Placebo oder tranken Rote Beete-Saft, während sie Mundspülungen verwendeten.

Die Ergebnisse demonstrierten, dass ältere Erwachsene nach dem Konsum von Rote Beete-Saft signifikante Vorteile hinsichtlich des Blutdrucks zeigten. Es trat eine deutliche Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks auf. Gleichzeitig veränderte sich die Bakterienzusammensetzung auf der Zunge. Während die Menge an nitratreduzierenden Bakterien wie Veillonella anstieg, sank die Anzahl von Actinomyces und Neisseria. Das legt nahe, dass sich die Mundflora von älteren Menschen an ihre Bedürfnisse anpasst – was möglicherweise auch auf altersbedingte Verschiebungen im Mikrobiom zurückzuführen ist.

Die Rolle des Mundmikrobioms und der Nitrate


Nitrate, die in vielen Gemüsesorten wie Rote Beete, Spinat und Rucola vorkommen, durchlaufen einen speziellen Prozess im Körper. Anders als viele andere Nährstoffe gelangen Nitrate nicht direkt über den Darm in den Blutkreislauf. Ein erheblicher Teil des Nitrats bleibt in den Speicheldrüsen konzentriert und wird durch das orale Mikrobiom verarbeitet. Spezifische Bakterien auf der Zunge wandeln Nahrung in Nitrit um. Im weiteren Verlauf wird Nitrit in Stickstoffmonoxid umgewandelt – ein Gas, das für die Regelung des Blutflusses und die Verbesserung der Herzgesundheit entscheidend ist.

Dies könnte erklären, warum ältere Menschen, bei denen die natürliche Produktion von Stickstoffmonoxid abnimmt, besonders von einer nitrathaltigen Ernährung profitieren. Die Forschung könnte Wege eröffnen, wie durch die gezielte Förderung des Konsums von Rote Beete das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden kann.

Unterschiede zwischen Altersgruppen und weitere Forschungserfordernisse


In der Gruppe jüngerer Teilnehmer konnte hingegen kein signifikanter Einfluss auf den Blutdruck festgestellt werden. Das wirft Fragen auf: Wo liegen die Unterschiede zwischen den Altersgruppen und warum können Ältere diese Vorteile wahrnehmen? Die Forscher zeigen auf, dass die Mundflora bei jüngeren Menschen nicht auf den Konsum von Nitraten reagierte.

Darüber hinaus klärt die Studie, warum der Einsatz von Mundspülungen, die die Bakterien killen, möglicherweise zu einem Rückgang der Stickstoffmonoxidproduktion führt. Hier ist eine weitere interessante Erkenntnis – die Placebogruppe zeigte keine Veränderungen, was die Bedeutung von nahrhaften Lebensmitteln betont.

Gesundheitliche Implikationen für die älteren Jahre


Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Ernährung, reich an Nitraten, erhebliche langfristige gesundheitliche Vorteile für ältere Menschen haben könnte. Die Forschung deutet darauf hin, dass das Mundmikrobiom im Alter eine Schlüsselrolle bei der Nährstoffverwertung spielt. Dies ist ein aufschlussreicher Ansatz für die Entwicklung altersgerechter Ernährungsstrategien, die zu einer verbesserten kardiovaskulären Gesundheit führen können.

Ältere Menschen produzieren weniger Stickstoffmonoxid und neigen zu erhöhtem Blutdruck – ein Risikofaktor für schwerwiegende kardiale Erkrankungen. Die Förderung einer nitrateffizienten Ernährung könnte daher eine wegweisende Maßnahme zur Vorbeugung gegen Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Ausblick auf zukünftige Forschungen


Anni Vanhatalo, eine der Studienverfasserinnen, hebt hervor, dass es an der Zeit sei, diese Ergebnisse weiter zu verfolgen. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass Mikroben – ähnlich wie Darmbakterien – nicht vollkommen verstanden sind, insbesondere in Bezug auf Alterungsprozesse. Mit größer angelegten Studien könnte das Potential der Mundflora und deren Reaktion auf Nitrate intensiv untersucht werden.

Während die Forschung nach mehr Erkenntnissen ruft, verdeutlicht sie den komplexen Zusammenhang zwischen Ernährung, Mikrobiom und gesundem Altern. Technologien der Bioscience könnten hier die entscheidenden Informationen liefern, um den Einfluss unserer täglichen Nahrungsaufnahme auf unsere Gesundheit im Alter besser zu verstehen. Ein vielversprechender Weg, um die Lebensqualität älterer Erwachsener durch einfache Anpassungen in der Ernährung erheblich zu verbessern.

Quelle: University of Exeter