#1 20. Februar 2008 Verschiedene Medienformate, Player-Vielfalt und Codec-Chaos: Während regelmäßig der Ruf nach "Interoperabilität" oder Formatöffnung ertönt, schafft Jon "DVD-Jon" Lech Johansen Fakten. "DoubleTwist" soll dem Wirrwar ein Ende bereiten und Musik, Videos und Bilder zentral auf dem Desktop verwalten und automatisch auf den Player der Wahl bringen. iTunes-Songs, die nur im Apple-Player laufen, ein MP3-Player, der andere Formate ablehnt, Handy-Bilder, die nur auf der proprietären Software des Herstellers sichtbar sind: all dem soll DoubleTwist ein Ende machen. Per simplem DragNDrop sollen beliebige Formate auf beliebiger Hardware laufen und sogar auf Internetplattformen wie Facebook und Konsorten eingebunden werden. Dafür liest DoubleTwist die Medienbibliotheken der verschiedenen Plattformen ein und macht sie untereinander verfügbar. Ein rudimentäres Sharing-Tool ist ebenso bereits implementiert - beispielsweise über Facebook können die Mediafiles anschließend auch Freunden zur Verfügung gestellt werden - und nur diesen. {bild-down: http://www.gulli.com/img/doubletwist.jpg} Um DRM macht sich Jon dabei wenig Gedanken - so werden beispielsweise Songs, die bei iTunes gekauft wurden und nur via iTunes abgespielt werden können, nicht irgendwie per Hack vom DRM befreit, sondern werden einfach still und leise - im Wortsinn - im Hintergrund abgespielt und als mp3-File neu aufgenommen, um anschließend auch über andere Soft- und Hardwareplattformen zur Verfügung zu stehen. Ziel: die DAU-freundliche Medienbibliothek, die auf allen und mit allen Plattformen zusammenarbeitet, ohne dass der User etwas von der Komplexität der dahinter liegenden Funktionen ahnt. DoubleTwist-Chef Monique Farantzos dazu: "Digitale Medien sind von zwei Lagern dominiert: Windows Media und iTunes, beide mit ihrer jeweiligen Strategie. Wir sind die Schweiz der digitalen Medien. Wir sind gleichgültig gegenüber Formaten und Geräten." Womit die Technik womöglich endlich das schafft, wozu Verbraucherschutz und Politik die Anbieter schon seit längerer Zeit auffordern: einfache Nutzung digitaler Medien aus verschiedenen Quellen auf verschiedenen Geräten. Hoffen wir, dass da keine DMCA-Klage auf Jon zukommt. Denn so viel Verbraucherfreundlichkeit ist ja fast schon an der Grenze des Tolerierbaren. quelle: gulli untergrund news + Multi-Zitat Zitieren