Ein Durchbruch gegen Heuschnupfen: Ein "Molekularer Schild" zur Blockierung von Allergien

Wissenschaftler haben einen nasal zu verabreichenden "molekularen Schild" entwickelt. Dieser Schild hat die Fähigkeit, Pollen zu neutralisieren. Allergische Reaktionen werden schnell gestoppt – und das ganz ohne Medikamente. Die Erfindung könnte für die etwa 81 Millionen Amerikaner, die mit Atemwegsallergenen kämpfen, bahnbrechende Auswirkungen haben. Die Wissenschaftler von der Kasachischen Nationalen Agrarischen Forschungsuniversität (KazNARU) haben einen monoklonalen Antikörper geschaffen. Wenn dieser Antikörper in die Nase eingeführt wird, erfolgt ein präventiver Schlag. Pollen bleiben ohne Wirkung.

Ein Durchbruch gegen Heuschnupfen: Ein "Molekularer Schild" zur Blockierung von Allergien

9. Juli 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
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Technologie gegen die Heuschnupfenplage


Die neue Behandlung wurde speziell gegen Beifußpollen entwickelt. Diese Art gehört zu den bedeutendsten Allergenen für Heuschnupfen in Europa und Asien. Die Forscher betonen jedoch, dass dieses Konzept an jeden Pollenart angepasst werden kann. Professor Kaissar Tabynov, ein senior author und Direktor des Internationalen Zentrums für Vakzinologie bei KazNARU, erläutert stolz: „Dies ist das erste Mal, dass ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch gegen ein Pollenallergen entwickelt wurde, direkt in die Nase verabreicht wurde. Dabei wurde gezeigt, dass er allergische Symptome in den oberen und unteren Atemwegen verhindern kann.“

Der Mechanismus der Allergie


Bei Menschen mit Heuschnupfen interpretiert das Immunsystem harmlose Pollen fälschlicherweise als gefährliche Angreifer. Der Körper produziert das Antikörper-Protein Immunoglobulin E (IgE). IgE bindet sich an das Allergen und löst die Freisetzung von Histamin aus. Das führt zu Symptomen wie Niesen, laufender Nase und juckenden Augen – für viele Betroffene sind diese Erfahrungen sehr lästig. In dieser Studie an Mäusen konnte jedoch ein labortechnisch hergestellter Antikörper die Proteinstrukturen der Pollen binden. Dieser Prozess unterbindet die Interaktion mit IgE. Allergische Reaktionen werden somit verhindert.

Der Vorteil des „molekularen Schilds“


Ein entscheidendes Merkmal des neuartigen Antikörpers ist seine gezielte Anwendung in der Nasenhöhle. Dies blockiert allergische Reaktionen direkt an der Eintrittsstelle von Pollen. Der Ansatz ist nicht-invasiv, schnell wirksam und verhindert zudem, dass Symptome überhaupt auftreten. Klassische Antikorper-Interventionen benötigten bis jetzt Injektionen in den Blutkreislauf. „Unsere Methode wirkt sofort und lokal an der Nasenschleimhaut,“ erklärt Tabynov. „Dieser ‚molekulare Schild‘ verhindert nicht nur die Aktivierung von IgE, sondern könnte auch Entzündungen durch verschiedene andere Mechanismen reduzieren.“

Immer mehr Menschen sind betroffen


Laut der Asthma und Allergiestiftung von Amerika leiden etwa 81 Millionen Amerikaner an Heuschnupfen oder Asthma. Die Häufigkeit der Erkrankungen nimmt zu. Wissenschaftler führen das auf mehrere Faktoren zurück: Umweltverschmutzung, Veränderungen in der Ernährung und der Einsatz von Antiseptika. Aktuelle Behandlungsmethoden, wie rezeptfreie Antihistaminika, mildern die Körperreaktionen zwar, jedoch bieten sie keine vollständige Lösung.

Erste Ergebnisse an Mäusen


In dieser Studie bekam eine Gruppe von Mäusen Beifußpollen injiziert. Diese Injektionen führten zur Produktion spezifischer Antikörper. Die Forscher isolierten die Antikörper von weißen Blutkörperchen und kombinierten diese mit im Labor gezüchteten Krebszellen. Ja, Krebszellen. Diese Entwicklung führte zu einer Zelllinie, die einen einzigen Antikörpertyp gegen Pollen absondern konnte. Von fünf produzierten Zelllinien zeigte eine – XA19 – überlegene Fähigkeit zum Bekämpfen von Pollen.

Die Anwendung und Zukunftsaussichten


Nachdem die XA19-Antikörper in die Nasen der Allergiker-Mäuse eingeführt wurden, ergaben weitere Tests eine signifikante Reduzierung von Entzündungsmarkern. Das deutet darauf hin, dass dieser lokal angelegte Antikörper potenziell auch Asthmaanfälle verhindern kann. Momentan ist die Forschung nur auf Mäuse beschränkt. Die Wissenschaftler zeigen sich jedoch optimistisch, dass dieser Mechanismus auf den Menschen übertragbar ist.

Der Weg zur Anwendung beim Menschen


Die Forscher sind sich bewusst, dass eine Anpassung des Antikörpers nötig ist, bevor klinische Tests an Menschen durchgeführt werden können. Professor Tabynov spricht von einer "Humanisierung" des Antikörpers. Erste klinische Tests könnten theoretisch in zwei bis drei Jahren beginnen. Der effektive Markteintritt wird schätzungsweise zwischen fünf und sieben Jahren in Anspruch nehmen. Die Planung für diese Transitionsphase ist bereits in vollem Gange.

Fazit


Die Ergebnisse dieser Forschung könnten den betroffenen Menschen eine neue Perspektive bieten. Endlich gibt es Hoffnung auf einen schnellen, schmerzfreien und wirksamen Ansatz gegen Heuschnupfen. Allergiker dürfen gespannt auf die Entwicklungen in den kommenden Jahren blicken.

Quelle: Kazakh National Agrarian Research University