Elektrosensibilität, ein rein psychologischer Effekt?

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 22. November 2006 .

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  1. 22. November 2006
    Versuchspersonen konnten Felder nicht zuverlässig wahrnehmen

    Gegner und Befürworter des Mobilfunks führen oft eine sehr emotionale und kontroverse Diskussion. Zugleich geben zunehmend mehr Menschen an, gesundheitlich unter den Auswirkungen elektromagnetischer Felder im Nieder- und Hochfrequenzbereich zu leiden, was auch als "Elektrosensibilität" bezeichnet wird. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat in einem Experiment diese Überempfindlichkeit untersucht, doch die Versuchspersonen konnten die Felder weder zuverlässig wahrnehmen noch zeigten sie eine messbare biologische Reaktion auf das An- und Ausschalten der schwachen Feldexpositionen.


    Die Gruppe "Vibrationen, elektromagnetische Felder" der BAuA untersucht mögliche Beeinflussungen oder Wirkungen von Feldern auf die Gesundheit von Beschäftigten. Um herauszufinden, welche Bedingungen für eine Elektrosensibilität sprechen könnten, führte Dr. Gerlinde Kaul eine experimentelle Studie in der BAuA-Berlin durch.

    Diese so genannten "Elektrosensiblen" geben zwar beispielsweise Handystrahlung oder so genannten Elektrosmog als Ursache für eine Vielzahl von Beschwerden an, bei den Versuchen der BAuA reagierten elektrosensible Personen aber nicht auf elektromagnetische Felder. Sie konnten die Felder weder zuverlässig wahrnehmen noch zeigten sie eine messbare biologische Reaktion auf das An- und Ausschalten der schwachen Feldexpositionen. Die elektrosensiblen Personen unterschieden dahingehend nicht von den Personen einer Kontrollgruppe.

    Bei den nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation durchgeführten Versuchen wurden Personen sowohl einem magnetischen Feld ausgesetzt, das durch herkömmlichen Wechselstrom erzeugt wird, als auch dem gepulsten Feld des Mobilfunks. Die Feldstärken lagen dabei weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte. Dabei nahmen 48 Personen, die angaben, unter einer "Elektrosensibilität" zu leiden, an der Studie teil, weitere 96 unbelastete Personen bildeten die Kontrollgruppe.

    Im Versuchszeitraum von einer Stunde wurden die Teilnehmer drei Mal für zehn Minuten einer definierten Feldexposition ausgesetzt. Dabei wussten sie nicht, wann dieses Feld und für wie lange es eingeschaltet war. In der übrigen Zeit blieb die Umgebung im Labor feldneutral. Der Wechsel zwischen Feld- und neutraler Exposition erfolgte dabei nach einem balancierten Versuchsplan. Nach jeweils zehn Minuten wurde die Person gefragt, ob sie ein Feld wahrgenommen habe. Zudem erhoben die Wissenschaftler Merkmale zur Wahrnehmung und zum Verhalten. Mit der Änderung der elektrischen Leitfähigkeit der Haut wurde die körperliche Reaktion auf das Feld erfasst.

    Bei keiner Person konnte eine Änderung der elektrischen Hautleitfähigkeit gefunden werden, die sich auf die Einwirkung eines Feldes zurückführen lässt. Ebenso konnten weder die Kontrollpersonen noch die so genannten "Elektrosensiblen" zuverlässig angeben, ob ein Feld vorlag oder nicht. Beide Gruppen erreichten eine Treffsicherheit, die bei etwa 50 Prozent lag.

    Ein Hinweis auf eine erhöhte Sensitivität der Wahrnehmungsfähigkeit bei den "elektrosensiblen" Personen ließ sich daher nicht finden, obwohl diese Personen sehr viel häufiger angaben, dass sie ein Feld wahrnehmen würden. Dr. Gerlinde Kaul führt das Phänomen der "Elektrosensibilität" auf Bedingungen zurück, die in der psychischen Struktur oder in der individuellen Stressverarbeitung einer Person liegen könnten.

    Ein Forschungsbericht der BAuA zur Studie ist in Vorbereitung. Eine Kurzfassung des Vortrags steht unter baua.de Externer Link zum Download bereit.

    Quelle: golem.de
     
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