EU-Data-Act: Ein revolutionärer Schritt gegen Datenmonopole

Ein persönlicher Gesundheitsratgeber auf KI-Basis. Wie wäre das? Nützlich und doch frustrierend. Schon der Versuch, eigene Daten von der Smartwatch herunterzuladen, wandelte sich oft zu einem ernüchternden Abenteuer. Antrag? Check. Download starten? Check. Doch dann – das mühsame Klicken durch tief verschachtelte Ordner. Irgendwann geben viele Nutzerinnen und Nutzer auf. Mit anderen Worten: Trotz gewisser Rechte auf Datenzugriff und Portabilität sitzen die Hersteller auf ihren Daten wie Drachen auf einem Schatz.

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EU-Data-Act: Ein revolutionärer Schritt gegen Datenmonopole

von   Kategorie: IT & Sicherheit
Der EUDataAct gibt Verbrauchern ab 2025 mehr Kontrolle über ihre Gerätedaten und schafft neue .jpeg

Der Data Act: Ein Wendepunkt


Der Data Act, seit Januar 2024 in Kraft, wird zum echten Gamechanger, ab dem 12. September 2025. Ab diesem Datum sind Hersteller verpflichtet, die Daten, die beim Gebrauch ihrer Geräte erzeugt werden, nicht nur den Kunden zur Verfügung zu stellen. Auf Wunsch müssen diese Informationen ebenfalls direkt an Dritte weitergeleitet werden. Christine Steffen, eine Expertin von der Verbraucherzentrale NRW, merkt an: „Die Daten sind bislang im Prinzip nur beim Hersteller, und nur dieser hat Zugriff.“

Mit dem Data Act wird es möglich sein, diese Daten-Gehege aufzubrechen. Die Nutzerinnen und Nutzer dürfen von den Daten der Geräte profitieren. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Schaffung von Wettbewerb. Denn wenn Start-ups Zugang zu diesen Daten bekommen, können sie innovative Dienste entwickeln, die sonst am Monopol der Hersteller scheitern.

Praktische Anwendungen: Von Fitnessdaten bis Auto-Updates


Mit einer Smartwatch beispielsweise entstehen sowohl Fitness- als auch Schlafdaten. Künftig können diese nicht mehr nur vom Hersteller analysiert werden. Austausch mit spezialisierten Anbietern wird möglich sein. Diese könnten detailliertere Analysen liefern und somit einen echten Mehrwert schaffen. Ähnlich verhält es sich mit dem vernetzten Auto – viele Fahrerinnen und Fahrer sind häufig an Vertragswerkstätten gebunden. Durch den Data Act können auch freie Werkstätten auf Fahrzeugdaten zugreifen, was echte Wahlmöglichkeiten schafft.

Und nicht zu vergessen: Alltägliche Geräte – vom Kühlschrank bis hin zu Thermostaten – generieren Daten, die bisher oft ungenutzt bleiben. Diese könnten für neue Dienstleistungen genutzt werden. Ein Beispiel: Ein Kühlschrank, der Nutzer über ablaufende Lebensmittel informiert.

Offene Fragen und Herausforderungen


Pragmatisch gesehen, klingt das alles einladend. Doch viele Fragen bleiben offen. Die Schaltflächen der neuen Regeln müssen mit der Datenschutzgrundverordnung synchronisiert werden. Welche Daten dürfen von Unternehmen verwendet werden, um eigene Produkte zu kreieren? Wo beginnt unfaire Konkurrenz? Klar ist: Der Data Act hat nicht das Ziel, bestehende Produkte zu kopieren. Er soll vielmehr kleinen und mittleren Unternehmen helfen, neue Ideen erfolgreich in den Markt einzuführen.

Cloud-Dienste und ihre Implikationen


Ein weiterer zentraler Punkt des Gesetzes ist die Cloud. Nutzerinnen und Nutzer sollen zwischen verschiedenen Anbietern einfacher wechseln können. Der Data Act sorgt dafür, dass Cloud-Dienste standardisierte Schnittstellen bieten müssen. Zudem wird der Wechsel zwischen den Anbietern erleichtert. In bestimmten Fällen ist sogar Echtzeitzugriff angedacht. Steffen merkt an: „Gängige Dateiformate sollten Anwendung finden. Das Wechseln muss einfach und schnell sein.“

Chancen und Risiken in der Umsetzung


Für die Verbraucherinnen und Verbraucher könnte der Data Act eine echte Wende bringen. Mehr Transparenz, Wahlfreiheit und vor allem Innovationen stehen auf dem Spiel. Ob das tatsächliche Versprechen eingelöst wird oder ob am Ende nur eine neue Bürokratie entsteht – das wird sich erst mit der praktischen Umsetzung zeigen.Hier werden die einzelnen Stakeholder bei der Umsetzung gefordert sein.

Zusammengefasst – der Data Act bietet einen spannenden Neuanfang für ein transparentes Datenumfeld. Die Frage bleibt jedoch: Sind wir bereit für diesen Wandel?