Fragen & Antworten zur Elektronische Patientenakte

Die elektronische Patientenakte (ePA) kündigt sich an. Ab Mitte Februar wird es für alle Versicherten Möglichkeiten geben, das System zu nutzen. Einige Regionen in Deutschland, wie Franken, der Großraum Hamburg und Teile von Nordrhein-Westfalen, haben bereits heute mit Tests begonnen. Die relevanten Fragen werden in diesem Artikel behandelt – es gibt viel zu erklären.

Fragen & Antworten zur Elektronische Patientenakte

von   Kategorie: Politik & Recht
Im Februar 2025 startet die elektronische Patientenakte.jpeg

Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?


Die ePA ist ein digitales Medium. Medikationspläne, Arznei-Verordnungen, Arztbriefe, Labor-Befunde oder sogar Röntgenaufnahmen – all diese Daten können künftig in einer digitalen Akte gespeichert und eingesehen werden. Ab dem Jahr 2025 wird dies für alle gesetzlich Versicherten verpflichtend. Die Patienten müssen sich dann nicht mehr selbst um die Erstellung einer ePA kümmern – dies geschieht automatisch. Für die Löschung der ePA wird der Versicherte allerdings selbst aktiv werden müssen und bei der Krankenkasse einen Antrag stellen.

Wie kommen Versicherte an die ePA?


Die ePA kann häufig durch eine passende Smartphone-App freigeschaltet werden. Ein mehrstufiges Anmeldeverfahren ist erforderlich – es dient dazu, den persönlichen Zugang zur ePA abzusichern. Zugang zur ePA haben Patienten durch die Authentifizierung via Personalausweis oder über die elektronische Gesundheitskarte. Beide müssen die Near Field Communication (NFC)-Technologie unterstützen. Wenn das Smartphone ebenfalls NFC-fähig ist, kann die Freischaltung in Vorlegenheit erfolgen. Eine passende PIN ist dafür notwendig. Neben diesen Mitteln kann auch das Post-Ident-Verfahren als Alternative zur Identifizierung genutzt werden.

Kann ich der "ePA für alle" widersprechen?


Versicherte haben mehrere Optionen um mit der ePA umzugehen. Widerspruch gegen die automatische Datenübertragung ist möglich. In diesem Fall bleibt die ePA zunächst leer. Allerdings können Patienten auch verlangen, dass ihre ePA vollständig gelöscht wird. Die Möglichkeiten sind also vielfältig.

Wer pflegt die elektronische Patientenakte?


Derzeit tragen Patientinnen und Patienten die Verantwortung, Ärzte auf das Speichern ihrer Daten in der ePA hinzuweisen. Leider geschieht dies nur in seltenen Fällen. Befürworter der ePA geben zu, dass diese noch nicht im Versorgungsalltag angekommen ist. Ab dem nächsten Jahr ist jedoch ein umfassenderer Automatismus geplant, der eine leichtere Besetzung der ePA mit Informationen ermöglichen soll. Die Verfügbarkeit der notwendigen Technik variiert allerdings stark. Während viele Arztpraxen gut ausgestattet sind, haben Krankenhäuser in der Regel eine geringere Abdeckung – die Pflegeeinrichtungen stehen dem noch weiter hinterher.

Entstehen den Versicherten Kosten?


Eine positive Nachricht für Patientinnen und Patienten: Die Einrichtung der ePA verursacht keine Kosten. Das Sagenhafte dabei – die technologische Entwicklung wird Milliarden kosten. Doch die Bundesregierung sieht somit auch große Einsparpotentiale. Beispielsweise durch die Vermeidung von Doppeluntersuchungen könnten Kosten minimiert werden.

Erhalten auch Privatversicherte eine ePA?


Die elektronische Patientenakte, die vom Bundestag beschlossen wurde, ist ausschließlich für gesetzlich Versicherte gedacht. Manche private Krankenversicherer ermöglichen ihren Versicherten jedoch ebenfalls die digitale Speicherung und den Austausch von Daten. Diese Anbieter agieren jedoch eigenständig und verfolgen unterschiedliche Ansätze.

Wie weit verbreitet ist die ePA derzeit?


Zur Zeit sind nur gut eine Million ePA freigeschaltet. Das entspricht lediglich etwa zwei Prozent der 73 Millionen gesetzlich Versicherten. Die Entwicklung bleibt also erstmal schleppend.



Kritik und Widersprüche zur Digitalen-Patientenakte


Die Widerspruchszahlen im Detail


Die AOK Bayern berichtet von einer Widerspruchsquote von lediglich vier Prozent. Im bundesweiten Vergleich verzeichnet die Techniker Krankenkasse Widersprüche im einstelligen Prozentbereich. Die Barmer erfasst eine Quote von 4,3 Prozent. Die DAK folgt mit etwa drei Prozent. Dies ist eine klare Tendenz. Auch die Umfragen aus dem vergangenen Jahr hatten eine höhere Skepsis gezeigt. Damals hatten über 15 Prozent der Versicherten der ePA widersprochen.

Die Vorteile der ePA


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine wichtige Rolle in dieser Entwicklung gespielt. Die Einführung der elektronischen Patientenakte soll Gesundheitsaussichten verbessern. Es gibt zahlreiche Vorteile. Datenübertragungen sollen schneller vonstattengehen. Außerdem sollen Diagnosen und Medikationslisten effizienter abrufbar sein. Kritiker hingegen heben die Schattenseiten hervor. Datenmissbrauch ist ein großes Thema.

Testphasen und technische Herausforderungen


Die Einführung der ePA erfolgt nicht über Nacht. Die Implementierung geschieht schrittweise. Aktuell werden technische Abläufe in Testregionen erprobt. Regionen wie Franken, Hamburg und Teile von Nordrhein-Westfalen stehen dabei im Fokus. Die 100.000 Arztpraxen in Deutschland nutzen rund 200 verschiedene Softwarelösungen. Diese Diversität bringt Herausforderungen mit sich. Auch müssen etwa 1.800 Kliniken ihre Systeme anpassen. Der Testlauf ist geplant für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen.

Sicherheitsbedenken bei der ePA


Eine besorgniserregende Entwicklung war die Warnung des Chaos Computer Clubs (CCC) kurz vor dem Start. Sicherheitslücken wurden aufgezeigt. Diesem Punkt wurde hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Die Gematik hat zugesichert, an Lösungen zu arbeiten. Doch Patienten fühlen sich unsicher.

Ärzteschaft und die Bedenken der Verbandsspitzen


Die Bundesärztekammer hat ebenfalls vor einer zu schnellen Einführung gewarnt. Präsident Klaus Reinhardt rät Patienten, sich derzeit von der ePA abzuwenden. Das bedaure der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Wolfgang Ritter, sehr. Es gibt ungenutzte Potenziale. Ritter nennt das Beispiel eines Patienten mit Herzbeschwerden. Ein schneller Zugriff auf frühere EKGs ist wünschenswert, ist aber momentan nicht möglich.

Befürworter der digitalen Zukunft


Es gibt jedoch eine andere Seite. In der Ärzteschaft gibt es auch Unterstützer der ePA. Uwe Janssens, Generalsekretär der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung DIVI, äußerte eindringlich: „Wer widerspricht, gefährdet möglicherweise die eigene Versorgung.“ Sowohl Janssens als auch zahlreiche Patienten-User bestätigten, dass digitale Lösungen mehr Sicherheit bieten können. Ein User argumentierte, dass die analoge Arbeitsweise Risiken birgt. Digitale Systeme ermöglichen automatische Plausibilitätsprüfungen und Sicherheitsmechanismen.

Patientensteuerung der eigenen Daten


Die Gematik informierte darüber, dass Patienten jederzeit Einfluss auf ihre Daten nehmen können. Jeder Patient hat die Möglichkeit, der Speicherung ihrer Daten in der ePA zuzustimmen oder diese abzulehnen. Auch das Zurückziehen eines Widerspruchs ist jederzeit möglich. Patienten dürfen selbst bestimmen, wer Zugriff auf ihre Informationen hat. Dies ist ein wichtiger Schritt Richtung Autonomie.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage, dass die Diskussion um die elektronische Patientenakte intensiver wird. Der notwendige Dialog zwischen Befürwortern und Skeptikern muss fortgesetzt werden.
 

Kommentare

Besonders wichtig wäre das man die Daten dann alle auch anonym auswerten kann für die Forschung. Die KI/DeepAnalytic könnte da zusammenhänge erkennen die für den Menschen zu komplex sind und nie drauf kommen. Weiter sollte auch alles Bildmaterial digital gespeichert werden und anonym für das Lernen von Algorithmen verwendet werden um Früherkennungen zu perfektionieren.