Gefahren von zuckerfreien Slushies: Neues Risiko für Kinder

In den letzten Jahren wurde in Großbritannien und Irland eine alarmierende Zunahme von schwerer Erkrankungen bei Kindern nach dem Konsum von zuckerfreien Slushies beobachtet. Wissenschaftler haben herausgefunden – ein Stoff namens Glycerol könnte der Auslöser sein. Dieser Zuckerersatz galt bislang als unbedenklich. Doch neue Erkenntnisse erfordern eine Neubewertung der Sicherheit von Glycerol.

Gefahren von zuckerfreien Slushies: Neues Risiko für Kinder

14. März 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
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Glycerol: Ein gebräuchlicher Zusatzstoff


Glycerol, auch bekannt unter dem E-Nummer E 422, ist ein weit verbreitetes Lebensmitteladditiv. Branchenübergreifend findet es Anwendung – in der Lebensmittelindustrie, der Körperpflege sowie in der Pharmakologie. 2017 beurteilte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheit dieses Zusatzstoffs neu. Die Behörde stellte fest – Glycerol habe eine „geringe akute Toxizität“. Doch die jüngste Studie zeigt ein anderes Bild. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Glycerol-haltigen Slushies und schweren Gesundheitsproblemen bei Kindern.

Studie über Kinder mit Vergiftungserscheinungen


Eine neue Untersuchung, durchgeführt vom Birmingham Women’s and Children’s NHS Foundation Trust, analysierte die Fälle von 21 Kindern aus Großbritannien und Irland. Diese Kinder waren zwischen 2009 und 2024 nach dem Trinken von Glycerol-haltigen Slushies psychisch und physisch stark geschädigt. In den meisten Fällen bauten die Zwillinge, sowohl Jungen als auch Mädchen, eine akute Bewusstseinsminderung auf. Um die 54% der Patienten waren männlich, 44% weiblich. Das Durchschnittsalter bei der Vorstellung in der Notaufnahme? Schlichte drei einhalb Jahre. Die Symptome traten bemerkenswerterweise innerhalb einer Stunde nach dem Konsum auf. Ein erschreckendes Zeichen.

Klinische Befunde und Symptome


Von den 17 Patienten lagen Informationen über deren Bewusstseinslage vor. Ein nahezu erschreckendes Ergebnis zeigte sich – 94% dieser Kinder erlebten eine akute Bewusstseinsminderung. Unter ihnen musste ein Kind mit einem tonisch-klonischen Anfall behandelt werden. Über 95% der Kinder hatten niedrige Blutzuckerwerte – hypoglykämische Symptome übertrafen alle. Der mediane Blutzucker lag bei alarmierenden 1.2 mmol/L, was weit unter dem Normalbereich von 3.9 mmol/L liegt. Dies erregte die Aufmerksamkeit der Ärzte. Ein Großteil wusste um die Gefahr der metabolischen Azidose. 94% der Patienten zeigten diesen alarmierenden Zustand.

Ein unbekanntes Syndrom: Glycerol-Intoxikationssyndrom (GIS)


Die Symptome führten zu einer Diagnose – dem Glycerol-Intoxikationssyndrom. Eine Erkrankung, die in der medizinischen Literatur bislang kaum beachtet wurde. Die Pathophysiologie ist nicht detailliert beschrieben. Die Forscher wiesen darauf hin, dass GIS durch schnelle und große Dosen von Glycerol ausgelöst werden kann – das Resultat sind metabolische Azidose und mögliche Krampfanfälle. Diese beunruhigenden Erkenntnisse erfordern ein schnelles Handeln.

Ratschläge der Gesundheitsbehörden


Parallel kam es zu Empfehlungen der Food Standards Agency (FSA) und Food Standards Scotland (FSS). Um die Sicherheit für Kinder zu gewährleisten, raten sie: Zuckerfreie Slushies sollten nicht an Kinder unter vier Jahren verkauft werden. Zudem sollten Gratis-Nachfüllungen für Kinder unter zehn Jahren nicht angeboten werden. Der Fokus muss auf Sicherheit liegen, nicht auf Belohnungen.

Schlussfolgerung: Ein Aufruf zur Vorsicht


Zusammenfassend raten die Forscher, Kindern den Konsum von Slushies zu versagen. Diese Getränke bieten keinen ernährungsphysiologischen Vorteil. Vielmehr kann der gefährliche Glycerol-Gehalt zum gesundheitlichen Risiko werden. Die Frage der sicheren Dosis bleibt ungeklärt. Daher – der Spiellust der Kinder zuliebe – lieber in Maßen genießen, am besten überhaupt nicht.

Die steigenden Fälle in Großbritannien und Irland machen deutlich, dass Slushies nicht nur harmlos erscheinen. Die Regelungen müssen angepasst werden, um künftige Risiken zu minimieren.