Giftige Begleiter in unseren Meeren: Schutz vor dem Petermännchen

Entlang der Nordseeküste häufen sich derzeit die Berichte über Begegnungen mit dem Petermännchen. Der kleine Fisch gilt als einer der giftigsten Bewohner Europas. Mit angenehmen Temperaturen und ruhigem Wasser zieht es diese Wesen näher an die Strände. In ihrem typischen Verhalten vergraben sie ihren Körper im Sand und lassen bloß Kopf und Rückenflosse hervorschauen. Diese Taktik macht es für Menschen besonders schwierig, sie zu erkennen – selbst in Wasser, das bis zur Kniehöhe reicht.

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Giftige Begleiter in unseren Meeren: Schutz vor dem Petermännchen

16. Juli 2025 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
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Wann ist die Gefahr am größten?


Die Sommermonate, insbesondere ab Juni, stellen einen Hochriskofaktor dar. Die Wassertemperaturen steigen, und die Tiere begeben sich näher ans Ufer zur Laichzeit. Es sind vor allem die flachen Uferzonen, wo viele Menschen barfuß unterwegs sind oder baden. Aber auch während der Ebbe in Gezeitenbecken ist der Petermännchen-Besuch nicht selten.

Was passiert bei einem Stich?


Ein überraschender Kontakt mit einem Petermännchen kann immense Folgen haben. Tritt man auf einen dieser Fische, reagieren sie blitzschnell. Giftstacheln werden aus der Rückenflosse abgestoßen, und auch die Kiemendeckel sind nicht ohne. Das Nervengift sickert rasch in die Haut und löst binnen Sekunden extreme Schmerzen, Schwellungen und Rötungen aus. Die Betroffenen schildern „brennende, stechende“ Schmerzen, die einem Stromschlag gleichkommen. In einigen Fällen können zusätzlich Kreislaufprobleme, Taubheitsgefühle oder sogar Fieber auftreten. Obwohl es in der Regel keine Lebensgefahr gibt, ist ein solcher Stich als medizinischer Notfall einzustufen. Ohne Behandlung können Schmerzen und Schwellungen Monate anhalten.

Erste Hilfe: Was tun nach einem Stich?


Um schnell zu handeln, sollte die Wunde sofort von Stacheln und Geweberesten befreit und gut desinfiziert werden. Eine ärztliche Behandlung ist ratsam. Ist kein Arzt sofort verfügbar, empfehlen Experten wohlige Wärme. Der betroffene Bereich kann für mindestens 30 bis 90 Minuten in 40 bis 45 Grad warmes Wasser getaucht werden (Vorsicht vor Verbrühungen). Die Wärme wirkt dem Gift entgegen. Außerdem können Schmerzmittel helfen. Einige Informationen des Landesamts für Arbeitsschutz, Soziales und Gesundheit in Schleswig-Holstein bieten einfache Tipps: Eine schnelle Erwärmung des folgenden Bereichs, zum Beispiel mit einem Föhn oder sogar einer Zigarette, gefolgt von Kühlung, könnte die Symptome lindern.

Das Aussehen eines Petermännchens


Der Name Petermännchen suggeriert Unschuld – der Eindruck täuscht. Die Wirkung seines Giftes verlangt nach stärkerer Bezeichnung. Als Vipernfisch oder Drachenfisch könnte man ihm eher gerecht werden. Insgesamt rasch übersehen, erreichen diese Fische je nach Art eine Größe von 15 bis 50 Zentimetern. Ihre meist sandfarbene, flache Gestalt ermöglicht eine nahezu perfekte Tarnung auf dem Meeresboden. Eine schräg stehende Maulform, seitlich gelegene Augen und die gefährliche erste Rückenflosse mit scharfen Giftstacheln machen den Fisch zu einem uneingeschränkten Meister der Täuschung.

Lebensräume des Petermännchens


Die Lebensräume erstrecken sich über das sandige Flachwasser der Nord- und Ostsee, insbesondere vor Orten wie Sylt, St. Peter-Ording, Usedom oder Rügen. Auch in anderen Gewässern, wie dem Atlantik oder dem Mittelmeer, kann man sie antreffen.

Prävention: Wie vermeidet man Stiche?


Um sich in Zukunft zu schützen, sind einige einfache Vorsichtsmaßnahmen ratsam:

  • Feste Badeschuhe mit stabilem Sohle tragen.
  • Sandige Flachwasserbereiche, insbesondere bei Ebbe, meiden.
  • Schmerzen sofort ernst nehmen – schnell das Wasser verlassen und die Stelle kontrollieren.
  • Beim Angeln Handschuhe tragen, wenn Fische gehandhabt werden.
  • Abstand zum sandigen Boden beim Tauchen halten.

Mit den richtigen Informationen und Vorbereitungen können Sie das Risiko, einem Petermännchen begegnen, stark minimieren. Gute Planung und Vorsicht sind der Schlüssel zu einem unbeschwerten Tag am Strand.

Quellen:
- Institut für Meereskunde der Universität Hamburg (IfM UHH), Informationen zu Verletzungen und Vergiftungen durch Meerestiere.
- Landesamt für Arbeitsschutz, Soziales und Gesundheit in Schleswig-Holstein.