Granini: Mogelpackung des Jahres 2024

Die Diskussion über Produkttransparenz erreicht mit der Kür der "Mogelpackung des Jahres" einen neuen Höhepunkt. Im Jahr 2024 wird der Saft "Trinkgenuss Orange" von Granini eindeutig zur Zielscheibe der Verbraucherzentrale. Die Preiserhöhungen im Orangensaftmarkt sind nicht zu übersehen. Eine Kombination aus Klimawandel und Pflanzenkrankheiten haben die Ernte stark beeinträchtigt. Die Hersteller standen nun vor der Herausforderung, ihren Gewinn zu sichern.

Granini: Mogelpackung des Jahres 2024

22. Januar 2025 von   Kategorie: Wirtschaft
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Kritik der Verbraucherzentrale


Eckes-Granini trat in den Fokus. Die Rezeptur für den beliebten Trinkgenuss wurde erheblich modifiziert. Der Anteil von Orangensaft pro Flasche wurde halbiert – wie durch Zuckerwasser ersetzt. Die Preise blieben unverändert. Diese Maßnahmen führten zu einer massiven Verdopplung der Kosten pro Liter Orangensaft. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg äußerte scharfe Kritik. Er sprach von einem Täuschungsmanöver, da die Kunden nicht über die reduzierte Qualität informiert wurden. Ein klarer Hinweis auf die Zusammensetzung fehlte völlig. Lediglich die Angabe "100 Prozent Fruchtsaft" wurde weggelassen.

Das Urteil der Verbraucher


Die Verbraucher sind nicht taub für diese Machenschaften. In einer Online-Umfrage äußerten 32.441 Verbraucher ihre Meinung – fast die Hälfte wählte Granini als den größten Übeltäter. Der Zorn war groß. Valet erklärte: "Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht einen Denkzettel verpasst." Es zeige, dass skeptische Verbraucher bereit sind, Missstände zu benennen.

Die Reaktion von Granini


Granini sieht sich in der Defensive. Das Unternehmen versuchte, sich gegen die Vorwürfe zu wehren. Die Marktbedingungen auf dem Orangenmarkt seien unbeständig. Ein neues Produkt, das als Orangennektar bezeichnet wird, sei auf den Markt gekommen. Die Informationen zu Zutaten und Füllmengen seien klar auf dem Etikett angegeben. Das Unternehmen sieht in der Kritik eine missverständliche Wahrnehmung der Verbraucher. "Wir haben uns um Transparenz bemüht," so ein Sprecher. Doch in der Praxis wurden die Preise für Orangensaft in einem dramatischen Maße angehoben.

Breitere Problematik der Mogelpackungen


Valet forderte grundlegende Veränderungen im Verbraucherschutz. Die verkleinerten Füllmengen und der Verzicht auf essentielle Inhaltsstoffe dürfen nicht zur Normalität werden. "Statt Shrink- und Skimpflation benötigen wir mehr Preisklarheit und -wahrheit," so seine Worte. Der Gesetzgeber ist gefragt, um den Schutz der Verbraucher zu verbessern. Der Schutz vor irreführenden Praktiken müsse tatsächlich ernst genommen werden.

Weitere Kandidaten der Mogelpackung des Jahres


Die Verbraucherzentrale Hamburg besteuerte auch andere Produkte. Auf Platz zwei steht ein Tomaten-Gewürzsalz von Lebensbaum – gefolgt von einem Vanilleeis von Cremissimo auf Platz drei. Auch eine Duschcreme von Dove und Waffelblättchen von Biscotto fanden ihren Weg in die Rangliste. Die Verbraucher waren im Vorjahr sensibler geworden, was die Anzeichen versteckter Preiserhöhungen anging. Über 67 Produkte wurden als betroffen identifiziert. Dabei lag die durchschnittliche Preiserhöhung bei alarmierenden 31,5 Prozent.

Die Gesamtbesprechung verweist auf ein breites Problempotenzial. Die Verbraucherschutzorganisationen sind gefordert – Maßnahmen müssen ergriffen werden. Der Druck auf Unternehmen wächst, um mehr Transparenz zu bieten. Angesichts der wachsenden Verbraucherzahlen, die sich über solche Vorkommnisse beschweren, sind Veränderungen naheliegend. Langfristig kann sonst auch ein Markenimage schaden nehmen.