Internet-Hype 2.0 - Wer am neuen Internet-Wahn verdient

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von hans-pedda, 6. November 2006 .

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  1. 6. November 2006
    Internet-Hype 2.0
    Die zweite Internet-Welle rollt. Neue Technologien und Anwendungen verändern die Internet-Nutzung radikal. Am Kapitalmarkt werden wieder Milliarden-Übernahmen in der Branche gestemmt. Erleben wir bald auch die nächste Internet-Blase?
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    4,1 Milliarden Dollar zahlte Ebay für den Software-Entwickler Skype, mit dessen Software das Telefonieren über das Internet populär geworden ist. 1,65 Milliarden Dollar war Google der Kauf der Videoplattform Youtube wert. Nächstes Ziel der Internet-Giganten könnte die Kontaktseite Facebook sein. Angeblich eine Milliarde Dollar würden Yahoo, der Medienkonzern Viacom, aber auch Microsoft dafür berappen, weitere Preistreiberei nicht ausgeschlossen.

    Da kam Rupert Murdochs News Corp fast noch billig weg, als sie im vergangenen Jahr die berühmteste Internet-"Community" Myspace für 580 Millionen Dollar übernahm. Geradezu als Schnäppchen erscheinen die 35 Millionen Dollar die Yahoo für die Foto-Gemeinde Flickr vor wenigen Monaten hingeblättert haben soll.


    Die "Community" steht auf Breitband
    Viele der neuen Anwendungen und Start-ups sind ohne Den Weg die stetig steigende Verbreitung des Breitband-Internets in Asien, Europa, vor allem aber Nordamerika nicht denkbar. Video- und Audiostreams über das Internet gehören zum Alltag, die Nutzer entdecken das Netz als weltweite "Community" in der sie sich mitteilen können (Weblogs), persönliche Daten (Fotos, Videos) speichern und über Chats und Foren kommunizieren können.

    Die Nutzerzahlen von Youtube oder Myspace gingen binnen weniger Monate in die Millionen. Und die schiere Macht der Usermassen hat nicht nur die Produzenten "klassischer" Medien aus dem Print-, Hörfunk- und TV-Bereich alarmiert. Auch die inzwischen etablierten Internet-Giganten wie Yahoo, Ebay oder Amazon wollen am Puls der Zeit bleiben. Und auch der neue Stern am Internet-Himmel, Google, scannt permanent das Netz auf interessante und verwertbare neue Anwendungen ab.

    Schöne Anwendungen, hässliche Geschäftszahlen
    Einigen Beobachtern und Analysten wird angesichts der Summen, die bei den neuen Deals im Raum stehen, dennoch etwas mulmig. Zumal die geschäftlichen Aussichten bei vielen der neuen Anwendungen noch recht mickrig erscheinen. Bei Youtube etwa rechnen Insider mit Jahresumsätzen von 15 Millionen Dollar, und im laufenden Jahr dürfte das Unternehmen auch im Schoß von Google rote Zahlen schreiben. Myspace sorgt bislang sogar für 50 Millionen Dollar Verluste, Jahr für Jahr.

    Skype backt kleine Brötchen
    Und Skype, die Internet-Telefonie-Software-Firma (Voice-over-IP, VoIP), hat bereits viel Nachahmer gefunden. Die brüsten sich teilweise sogar damit, das Vorbild technisch zu überflügeln. Jajah etwa, von zwei Programmierern aus Österreich gegründet, bietet genau das an, was Skype kann – nur dass Telefonie über Internet über ihren Dienst nicht einmal mehr ein Headset erfordert (http://www.jajah.com).Man nutzt dafür einfach sein normales Telefon. Skype selbst konnte im vergangenen Quartal seine Umsätze nur um schlappe 13 Prozent auf 50 Millionen Dollar steigern.



    Teil 2: Wer am neuen Internet-Wahn verdient

    Viele der Newcomer scheinen vor allem ihren Gründern und den Venture-Capital-Gesellschaften hohe Gewinne zu versprechen. Bestes Beispiel dafür: Youtube.
    Bild zum Artikel

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    Die Venture Capital-Größe Sequoia Capital aus dem kalifornischen Silicon Valley hat im vergangenen Jahr 11,5 Millionen Dollar in die Video-Community gesteckt. Beim Verkauf an Google konnte Sequoia ihr Drittel an Youtube für 495 Millionen Dollar wieder verkaufen - mehr als 4.000 Prozent Rendite binnen eines Jahres. Die Youtube-Gründer Chad Hurley und Steven Chen wurden zu Internet-Ikonen und Multimillionären.

    Sequoia hat in den vergangenen Jahren auch Google selbst, ebenso wie Yahoo und ehemals sogar "IT-Gorillas" wie Oracle und Cisco finanziert und börsenfein gemacht. Die Deals schmücken auch die Startseite des Wagnisfinanzierers mit dem besten Riecher in der Branche (Sequoia Capital : Venture Capital : US)

    Deja-vu bei Übernahmedeals
    Mahner der ausufernden Entwicklung verweisen gerne auf Megadeals der ersten Internet-Welle. Um die Jahrtausendwende kaufte zum Beispiel Disney die Suchmaschine Infoseek für 150 Millionen Dollar. Der Mailanbieter Hotmail kostete damals Microsoft 500 Millionen Dollar. Yahoo kaufte seinerzeit Geocities für 3,6 Milliarden Dollar. In allen Fällen waren dramatische Wertberichtigungen auf Seiten der Käufer die späte Folge, von den Verlusten, die die neuen Tochterunternehmen beisteuerten, gar nicht erst zu reden.

    Googles aufgeblähte Börsenbewertung
    Ähnlich wie vor fünf, sechs Jahren hat sich die Erwartungshaltung der Investoren in stark aufgeblähten Börsenwerten und Finanzkennziffern der Internet-Größen niedergeschlagen. Google, vielleicht der Vorreiter der neuen Welle, bringt es inzwischen auf ein Marktgewicht von 143 Milliarden Dollar. Seit kurzem hat das Unternehmen, das eigentlich nur eine Suchfunktion im Internet anbietet, damit den PC-Pionier IBM überholt. Im Vergleich dazu: Microsoft, dessen Programme in mehr als 90 aller PC weltweit zu finden sind, ist nur noch knapp doppelt so viel wert wie Google. Dabei hat Google im vergangenen Quartal 733 Millionen Dollar Gewinn erzielt, Microsoft 3,58 Milliarden.

    Kennziffern spielen verrückt
    Nach herkömmlichen Bewertungsmethoden geht die Schere zwischen Gewinnentwicklung und Kursentwicklung verdächtig weit auseinander. Google ist mit dem 45fachen des angepeilten Jahresgewinns bewertet, Yahoo sogar mit dem 56fachen. Bei Ebay liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 30, bei Amazon bei 86.

    Angesichts der Verluste vieler Internet-Neulinge auf dem Börsenparkett werden bereits wieder Kennziffern wie "Kurs-Umsatz-Verhältnis" oder Cash-Burn-Ratio hervor gekramt. Die konnten man bereits in der Spätphase des Neuen Marktes des öfteren Analysten-Studien entnehmen.

    Wende vor dem Ende?
    Immerhin: Die mahnenden Zeigefinger vieler Experten bereits in diesem Stadium lassen hoffen, das der "Hype" schon vor dem Exzess zuende geht oder zumindest abflacht. Auch bei IPOs kleinerer Internet-Unternehmen gerade in Deutschland ist der Zeichnungs-Gewinn anno 2006 und wohl auch im kommenden Jahr nicht mehr vorprogrammiert.

    Mit Internet-Investments war für Investoren an der Börse in den vergangenen Monaten insgesamt auch nicht wirklich viel Rendite zu erzielen. Trotz der neuen Fantasien, haben bis auf Google alle Internet-Giganten deutlich zweistellige Kursverluste im laufenden Börsenjahr eingefahren. Und das Kursplus von gerade mal drei Prozent bei der Internet-Suchmaschine anno 2006 zeugt auch von einer nachlassenden Anleger-Euphorie. Wenn sich also der Markt besinnt, könnte der neue Internet-Hype bald zuende sein, oder ist er es bereits?

    Quelle:
    http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_194874
    http://boerse.ard.de/content.jsp?go=meldung&key=dokument_194878
     
  2. 7. November 2006
    AW: Internet-Hype 2.0 - Wer am neuen Internet-Wahn verdient

    Boah dieses Gelaber kotzt mich so an. Kein Wunder, vor einigen Monaten fingen plötzlich alle Mainstreammagazin an auf den Hype "Web 2.0" aufzuspringen, aber keiner wußte was es wirklich ist und wie es wirklich aussieht, hauptsache mann kann irgendne Schlagzeile bringen .... Die Technik ist alt, youtube war auch alt, xml ist auch alt, die Möglichkeiten sind auch alt ... o mann da krieg ich kotzreiz und jetzt wunder sich die leute die auf den Hype aufgesprungen sind, dass der hype kleiner wird ...
     
  3. 7. November 2006
    AW: Internet-Hype 2.0 - Wer am neuen Internet-Wahn verdient

    Stimme ich dir voll zu !
    Web 2.0 ist nur eine Erfindung der Großkonzerne. Das Netz wird sich ständig entwickeln. Dabei gibt es keinen großen Schritt nach vorn, sondern ständig kleine Schritte. Und die Konkurrenz zwischen Open-Source und Kommerz wird auch weiterhin stattfinden.
    Wer erfindet den solche it Begriffe ???
     
  4. Video Script

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