Der Einfluss von Persönlichkeit auf die Zielverwirklichung
Wie einfach das Einhalten von Neujahrsvorsätzen fällt, hängt stark von den individuellen Charakterzügen ab. Isabel Thielmann, Expertin am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, bringt Licht ins Dunkel. Menschen, die in ihrer Gewissenhaftigkeit höher ausgeprägt sind, sind häufig erfolgreicher. Eder unterstützt diese Schlussfolgerung und fügt hinzu, dass auch die Selbstwirksamkeitserwartung von Bedeutung ist. "Das sind Erwartungen an mich selbst; dass ich es auch schaffe, ein Ziel umzusetzen", erläutert Thielmann. Ambitionierte Ziele setzen sich demnach Menschen mit einer höheren Selbstwirksamkeitserwartung.
Impulsivität hingegen erweist sich oft als Hindernis. Eder erklärt, dass die Selbstregulation wichtig ist. Wer Versuchungen nicht widerstehen kann, muss daher sehr auf seine Umgebung achten. Ein Beispiel: Jemand, der mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte keine Zigaretten zu Hause haben und sich nicht mit rauchenden Freunden treffen. So lassen sich Versuchungen besser aus dem Weg räumen.
Die Schwierigkeit präziser Zielsetzungen
Die Gründe, warum Neujahrsvorsätze nicht zum gewünschten Erfolg führen, sind vielfältig. Eder hebt hervor, dass Annäherungsziele – also solche, die darauf ausgerichtet sind, etwas Positives zu erreichen – tendenziell erfolgversprechender sind. Ein Beispiel wäre: fitter werden. Vermeidungsziele hingegen – wie Sport, um Rückenschmerzen vorzubeugen – erweisen sich als weniger effizient. Auch die innere Motivation spielt eine zentrale Rolle. Wer nicht zu 100 Prozent hinter seinem Ziel steht, wird Schwierigkeiten haben, sein Ziel zu erreichen.
Ein großes Hindernis ist auch, wenn Vorsätze vage gefasst sind. Thielmann bringt es auf den Punkt: "Es reicht nicht, sich vorzunehmen, mehr Sport zu treiben." Man muss konkret planen. Die Fragen dazu sind entscheidend: "Wie integriere ich das in meinen Alltag? Was bedeutet mehr Sport?" Häufig treten spontane Hindernisse auf. Man plant, joggen zu gehen, stellt jedoch fest, dass es regnet. Umso wichtiger ist es, sehr genaue Pläne aufzustellen. Dies führt zur Schließung der sogenannten "Intentions-Verhaltens-Lücke" – die Diskrepanz zwischen dem Vorsatz und seiner Umsetzung.
Experten empfehlen die SMARTER-Methode
Die Forschung zeigt Lösungen. Der Psychologe Eder erklärt, dass das Akronym SMARTER hilft, eigene Vorsätze zu überprüfen. Demnach sollten Ziele spezifisch, messbar, anspruchsvoll, realistisch und termingebunden sein. Oft scheitert es daran. Social Media beeinflusst die Zielverwirklichung erheblich. Zudem erleben Menschen, die Ziele setzen, ein Gefühl von Eigenverantwortung – sie können ihre Fortschritte selbst überprüfen.
Hinter dem Phänomen, dass viele Menschen gerade zu Neujahr gute Vorsätze fassen, steckt ein psychologischer Effekt – der Fresh-Start-Effekt. Eder beschreibt dies so: "Jetzt fängt etwas Neues an, damit kann ich auch neu anfangen." Natürlich bleibt die Frage, ob das wirklich notwendig ist. Es handelt sich um ein soziales Ritual, von dem man sich nicht abhängig machen sollte. "Man kann immer neu beginnen", fügt er hinzu. Hierin zeigt sich die Relevanz des Mindsets – nicht das Datum spielt die entscheidende Rolle.
Insgesamt bleibt die Frage: Wie gelingt es den Menschen besser, ihre Neujahrsvorsätze tatsächlich umzusetzen? Wissenschaftliche Erkenntnisse liefern Hinweise und Ansätze, die helfen können.
Zusammenfassend gilt: Wer mit einem klaren, durchdachten Plan und einer positiven Einstellung ins neue Jahr startet, hat die besten Chancen auf Erfolg. Die Psychologie bietet wertvolle Impulse für eine realistische Zielverwirklichung.