Prüfer von PC-Spielen unter schwerem Beschuss

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Schmidt, 12. Mai 2007 .

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  1. 12. Mai 2007
    11. Mai 2007
    Prüfer von PC-Spielen unter schwerem Beschuss

    Die unionsregierten Länder haben gefordert, die Herstellung und Verbreitung von Killerspielen unter Strafe zu stellen. Sie berufen sich auf eine neue Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zu Gewalt verherrlichenden Computerspielen, die zu einem vernichtenden Urteil über den aktuellen Jugendmedienschutz kommt.

    Jeder zweite zehnjährige Junge habe Erfahrungen mit Killerspielen, die erst ab 16 oder 18 freigegeben seien, sagte der Leiter des Instituts, Christian Pfeiffer, am Freitag in Wiesbaden. Bei den 14- bis 15-jährigen Jungen spiele ein Drittel diese Computerspiele regelmäßig, heißt es weiter in der Studie.
    Das KFN hat nach eigenen Angaben 6000 Schüler der Klasse vier und weitere 17.000 Schüler der Klasse neun befragt. Das 2003 novellierte Jugendschutzgesetz habe nicht die erhoffte Wirkung entfaltet, sagte Pfeiffer, der früher Justizminister von Niedersachsen war.
    In der Studie wird eine Reform der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) gefordert, die im Auftrag der Industrie die Alterfreigabe von Computerspielen festlegt. Die Bewertungen der USK seien mit häufig wiederkehrenden Mängeln behaftet. Bei rund 40 Prozent von 62 untersuchten Spielen sei die von ihr vorgenommene Alterseinstufung aus Sicht des Kriminologischen Instituts zweifelhaft oder unangemessen.
    Notwendig sei ein eigener Tatbestand im Strafgesetzbuch, um die Nutzung von Killerspielen einzudämmen, sagte der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU). Verstöße gegen den Jugendschutz müssten künftig zudem mit bis zu 500.000 Euro statt bislang maximal 50.000 Euro geahndet werden. Nur ein strafrechtliches Verbot schrecke ausreichend ab und gebe eine wirksame Handhabe, entsprechende Angebote auch von den Servern von Internetfirmen zu verbannen.
    Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte, die US-Armee setze ähnliche Computerspiele bei ihren Soldaten ein, um die Tötungshemmung herabzusetzen. Die Soldaten würden vor Kriegseinsätzen nur wenige Stunden mit derartigen Killerspielen trainiert. Viele Jugendliche setzten sich diesen Reizen aber Tag für Tag aus.
    "Eine Gesellschaft ist krank, die solche Spiele auf den Markt lässt", sagte Pfeiffer: "Ein Staat, der da mitspielt, untergräbt seine moralische Glaubwürdigkeit." Der Kriminologe warnte eindringlich vor den Folgen für die Schullaufbahn vieler Jungen. Der in den vergangenen 15 Jahren zu beobachtende Leistungsabfall der Schüler im Vergleich zu den Schülerinnen sei nahezu ausschließlich auf die exzessive Nutzung von Gewalt verherrlichenden Computerspielen zurück zu führen. Die Wirkung auf das Kurzzeitgedächtnis vor allem jüngerer Schüler sei verheerend.
    Pfeiffer kritisierte eine zu große Nähe der USK zur Softwareindustrie. Die Selbstkontrolle habe ihre Öffentlichkeitsarbeit über Jahre hinweg darauf beschränkt, für die Akzeptanz von Computerspielen in der Öffentlichkeit zu werben. Sinnvoll sei eine verstärkte Zusammenarbeit der USK mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, mit dem Ziel, Killerspiele umgehend auf den Index zu setzen. Eine Indizierung habe sich als wirksamer Jugendschutz erwiesen.
    Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. wies die Forderung der Unionsminister zurück. Es herrsche allgemeiner Konsens, dass die bestehenden Jugendschutzmechanismen besser und effektiver kommuniziert werden müssten, um die Akzeptanz der Jugendschutzsysteme zu verbessern. Außerdem äußerte der Verband Zweifel an der Seriosität der KFN-Studie. (AP)


    http://www.n24.de/politik/article.php?articleId=118429&teaserId=120580
     
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