Rapamycin im Vergleich zu traditionellen Methoden
"Bisher war die Kalorienrestriktion das Nonplusultra für ein längeres Leben" – Dr. Zahida Sultanova, die Mitautorin der Studie, äußerte sich zu den klassischen Ansätzen des gesunden Alterns – wie intermittierendem Fasten oder Kalorienreduktion. Dennoch stellt sie fest, dass es für viele Menschen schwierig sein kann, diese Methoden langfristig beizubehalten. Ein zentraler Untersuchungsfokus der Studie war die Frage, ob beliebt gewordene Anti-Aging-Medikamente wie Rapamycin oder Metformin ähnliche Ergebnisse erzielen könnten – ohne die Notwendigkeit von Diätänderungen.
Die Entstehung von Rapamycin und seine Eigenschaften
Rapamycin ist kein neues Medikament. Es wurde bereits 1972 in Bodenproben von Rapa Nui entdeckt. In dieser Region, auch bekannt als Osterinsel, fand man das Medikament in einem mikrobiologischen Kontext – isoliert aus dem Bakterium Streptomyces hygroscopicus. In den Jahren darauf wurde es insbesondere als Anti-Pilz- und Krebstherapie sowie als Immunsuppressivum bekannt. Jahrzehnte später gab der Bereich der Gerontologie dem Wirkstoff eine neue Bedeutung. Gerontologie befasst sich mit den biologischen Mechanismen des Alterns sowie altersbedingten Erkrankungen.
Wie wirkt Rapamycin?
Ohne in die Komplexität der Bio-Mechaniken abzutauchen: Rapamycin fungiert als Hemmstoff des mechanistischen Zielmoleküls von Rapamycin (mTOR), einem entscheidenden Regulator biologischer Funktionen. Es signalisiert dem mTOR, die biologische Prozesse wie Zellwachstum und Reparatur zu verlangsamen und eine Art „Aufräumaktion“ einzuleiten – bekannt als Autophagie. Dies verbessert die Zellreaktion auf Stress und trägt dazu bei, das unkontrollierte Wachstum von Zellen zu hemmen. Letzteres kann zu einer Ansammlung von geschädigten Materialien führen – einem potenziellen Auslöser für Krankheiten wie Krebs und Demenz.
Studienergebnisse: Rapamycin vs. Metformin
Die Untersuchung zeigte, dass Rapamycin die Lebensdauer über alle acht Wirbeltiergruppen hinweg verlängerte – und das auf ähnlichem Niveau wie Kalorienreduktion oder intermittierendes Fasten. Im Vergleich dazu war Metformin – ein weiteres Medikament mit aufkommendem Interesse hinsichtlich der Anti-Aging-Effekte – weniger effektiv. Metformin hat in ersten Studien, insbesondere bei Typ-2-Diabetikern, vielversprechende Erlebnisse gezeigt. Es könnte das Risiko von Krebs und kognitiven Defiziten senken. Jedoch befindet sich Metformin weiterhin in der Erprobung, mit der laufenden TAME-Studie (Targeting Aging with Metformin), an der über 3.000 Teilnehmer beteiligt sind.
Die Bedeutung der Ergebnisse und Ausblick
Sultanova und ihr Team stellten fest, dass die "diätetische Restriktion" – sowohl durch Kalorienreduktion als auch intermittierendes Fasten – bei den analysierten Wirbeltieren die Lebensspanne verlängerte. Doch Rapamycin offenbarte ähnliche Potenziale, während bei Metformin keine solchen Übereinstimmungen zu entdecken waren. Besondere Erwähnung verdient, dass die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Rapamycin zwischen den Geschlechtern konsistent waren.
"Diese Erkenntnisse besagen nicht, dass wir alle mit der Einnahme von Rapamycin beginnen sollten" – so Edward Ivimey-Cook, ein weiterer Mitautor der Studie. Dennoch bekräftigen die Ergebnisse die Dringlichkeit, das Medikament weiter zu erforschen. Die Frage bleibt: Wie können wir sicherstellen, dass therapeutische Ansätze zur Langlebigkeit möglichst effektiv sind und Zugänglichkeit bieten?
Schlussbetrachtung: Herausforderungen und Chancen
Der Weg zur Bekämpfung des Alterungsprozesses ist und bleibt steinig. Viele aktuelle Interventionen – wie langfristige Diäten oder intermittierendes Fasten – erweisen sich als herausfordernd. Käme eine medikamentöse Behandlung in Betracht, die dieselben positiven Effekte auf das Altern erzielt, unabhängig von der Ernährung, so wäre die Anziehungskraft von Rapamycin klar.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Forschungsarbeiten wie diese vielversprechende Perspektiven bieten und aufzeigen, dass die Neupositionierung von Medikamenten ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen und ihrer Lebensspanne sein könnte. Aktuelle Studien konzentrieren sich neben Tierversuchen auch auf klinische Prüfungen mit Menschen, um Sicherheit und Wirksamkeit von Rapamycin eigenständig zu belegen.
Quelle: University of East Anglia