Schnelle Identifizierung von Krankheitserregern: Ein Neuer Fortschritt in der Diagnostik

Bei der Diagnose von Viruserkrankungen wie Corona ist schnelles Handeln unerlässlich. Entscheidende Ergebnisse erhält man in nur wenigen Minuten oder Stunden. Im Gegensatz dazu ist die Identifizierung bakterieller Erreger oft eine langwierige Angelegenheit. Die gängige Methode, die dazu verwendet wird, erfordert, dass Bakterien zuerst in Kulturen vermehrt werden. Das kann Wochen in Anspruch nehmen - eine Geduldsprobe für Ärzte wie auch für Patienten.

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Schnelle Identifizierung von Krankheitserregern: Ein Neuer Fortschritt in der Diagnostik

17. Mai 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
Ein Team der Technischen Universität München hat ein neues Verfahren zur schnelleren Bestimmung.jpeg

Ein Durchbruch aus München


Innovationen können die Welt verändern. Ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM), unter der Leitung von Nicole Strittmatter, hat einen revolutionären Ansatz entwickelt. Zusammen mit Experten des Imperial College London haben sie ein Verfahren gefunden, das die Diagnosezeit signifikant verkürzt. Die Verwendung von Massenspektrometrie ermöglicht einen direkten Nachweis von Bakterien. Entsprechend sind große Maschinen in der Abteilung für Analytische Chemie in Garching im Einsatz.

Massenspektrometrie als Schlüsseltechnologie


Massenspektrometer analysieren Stoffwechselprodukte, die direkt aus Gewebe-, Urin- oder Stuhlproben von Patienten entnommen werden. Diese Technik entfernt eine wesentliche Hürde in der Diagnostik. Ärzte können schneller entscheiden, welche Schritte einzuleiten sind. Anstatt auf die langsame Anzucht von Bakterien zu warten, erhalten sie Ergebnisse in Minuten.

Das herkömmliche Verfahren von Bakterienkulturen hat eine lange Tradition. Bei Mykobakterien, die Tuberkulose verursachen, kann es viele Wochen dauern, bis eine ausreichende Menge zur Analyse zur Verfügung steht. Dies ist mit vielen Unsicherheiten und verzögerten Behandlungen verbunden. Strittmatter erklärt, dass man mit dem neuen Verfahren signifikante Zeit sparen kann.

Datenbank mit "Fingerabdrücken" der Bakterien


Die Massenspektrometrie zerlegt die Stoffwechselprodukte in ihre Moleküle und Atome. So wird eine charakteristische Zusammensetzung für jedes Bakterium erzeugt. Diese sogenannten „Biomarker“ sind in einer Datenbank gespeichert. Wissenschaftler können nun von über 1.400 bekannten Bakterienarten auf bereits 232 zugreifen. Diese Datenbank könnte eine umfassende Sammlung aller Krankheitserreger werden - ein spannendes Zukunftsprojekt.

Vorteile und Herausforderungen der neuen Methode


Die Vorteile dieses Verfahrens sind vielfältig. Laut Lena Biehl, einer Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, könnte die Behandlung von Patienten erheblich beschleunigt werden. Auch die Sicherheit für das Umfeld des Patienten profitiert, da im Falle eines positiven Testergebnisses schneller Maßnahmen ergriffen werden können.

Dennoch bleibt die Frage der Antibiotika-Resistenz. Für diese spezifische Bestimmung bleibt der Kultivierungsansatz weiterhin notwendig, um vollständig informiert zu sein, welche Antibiotika die effektivsten sind. Das neue Verfahren wird also die traditionelle Methode nicht völlig ersetzen. Dennoch ist die Fähigkeit, Bakterien innerhalb von Minuten zu identifizieren, ein bemerkenswerter Fortschritt in der bakteriellen Diagnostik.

Fazit


Die Entwicklung des Teams aus München könnte einen entscheidenden Wandel in der medizinischen Diagnostik einleiten. Die Kombination aus Massenspektrometrie und einer umfassenden Datenbank könnte die Zeit, die für die Identifizierung von Krankheitserregern benötigt wird, drastisch reduzieren. Die Herausforderungen sind nicht zu vernachlässigen, doch dieser Fortschritt verspricht, die Behandlungsstrategie in der Medizin grundlegend zu verändern.