Schutz für das Gehirn: Die Rolle von Kupfer in der kognitiven Gesundheit älterer Erwachsener

Eine neue Forschung hat spannende Erkenntnisse über Kupfer – ein essenzielles Spurenelement – offenbart. Anhand von 2.354 Erwachsenen über 60 Jahren zeigt sich, dass eine gezielte Zufuhr dieses Minerals die kognitive Funktion wesentlich beeinflussen kann. Forscher des Vierten Krankenhauses der Hebei Medizinischen Universität in China haben diese Thematik eingehend untersucht. Aber wie genau funktioniert das? Und gibt es eine Art „Goldlöckchen-Zone“ für den Kupferbedarf älterer Menschen? Diese Fragen wollen wir im folgenden Artikel beleuchten.

Schutz für das Gehirn: Die Rolle von Kupfer in der kognitiven Gesundheit älterer Erwachsener

von   Kategorie: Wissenschaft
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Die Studie: Methoden und Erkenntnisse


Die Wissenschaftler verwendeten Daten aus der US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), die zwischen 2011 und 2014 erhoben wurden. Teilnehmende mussten drei kognitive Tests absolvieren – der Digital Symbol Substitution Test (DSST), der Animal Fluency Test (AFT) und der globale kognitive Z-Score. Die Ergebnisse dieser Tests waren aufschlussreich. Indem die Probanden ihre tägliche Kupferaufnahme selbst angaben, konnten die Forscher den Zusammenhang zwischen der Ernährung und der kognitiven Gesundheit untersuchen.

Es stellte sich heraus, dass eine tägliche Zufuhr von 1,22 mg Kupfer signifikante Vorteile für das Gehirn mit sich bringt. Diese Menge stand im Zusammenhang mit einem Erhalt der kognitiven Funktion und einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen neurologische Erkrankungen. Der aktuelle Richtwert der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) liegt bei 0,9 mg pro Tag. Zudem schnitten Teilnehmende mit einem moderaten Kupferkonsum zwischen 1,2 und 1,6 mg pro Tag bei allen drei kognitiven Tests deutlich besser ab.

Die Forscher fanden heraus, dass bei Personen mit einer Schlaganfall-Vorgeschichte die kognitiven Vorteile durch einen höheren Kupferkonsum am größten waren. Dies lässt darauf schließen, dass Kupfer möglicherweise neuroprotektive oder genesende Eigenschaften aufweist.

Die biologischen Eigenschaften von Kupfer


Warum ist Kupfer so wichtig für das Gehirn? Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass dieses Spurenelement entscheidend für die Synthese von Neurotransmittern, den Energiestoffwechsel in Mitochondrien und die synaptische Signalübertragung ist. Jedoch birgt eine Überversorgung mit Kupfer auch Risiken und steht im Verdacht, neurodegenerative Prozesse zu fördern. Widersprüche sind in der Forschung offensichtlich.

"Hinweise deuten darauf hin, dass Kupfer zur Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beitragen könnte", warnten die Forscher. Die Beziehung zwischen Kupfer und kognitiver Funktion ist demnach komplex. Dies erfordert eine detailliertere Betrachtung.

Die Implikationen der Erkenntnisse: Ein „sweet spot“ für die Kupferzufuhr


Die durchgeführte Studie zeigte auf, dass eine zielsichere Zufuhr – das heißt, weder zu wenig noch zu viel Kupfer – entscheidend für die Gesundheit des Gehirns sein könnte. Der optimale Kupferwert liegt bei etwa 1,22 mg pro Tag. Die Forscher machen klar, dass ihre Ergebnisse keine Kausalität begründen, jedoch einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Kupferaufnahme und der kognitiven Leistungsfähigkeit älterer Erwachsener, besonders unter Schlaganfall-Patienten, aufzeigen.

Das Bedürfnis nach weiteren longitudinalen Studien wird daher betont. Wissenschaftler haben zudem nicht empfohlen, Kupferpräparate einzunehmen, da das Mineral in einer Vielzahl von Lebensmitteln vorkommt. Zu den kupferreichen Nahrungsmitteln zählen Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Blattgemüse, Leber und Austern.

Einschränkungen der Studie und zukünftige Forschung


Die Selbstberichterstattung der Teilnehmer hinsichtlich ihrer Ernährung könnte einige Verzerrungen in den Ergebnissen hervorrufen. Die Wissenschaftler haben Faktoren wie Alter, Geschlecht, Alkoholkonsum und Herzerkrankungen berücksichtigt. Dennoch sind genauere Forschungen nötig, um die Vorteile von Kupfer für die Gesundheit des Gehirns weiter zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.

Fazit: Kupfer – Ein Schlüssel zu besserer kognitiver Gesundheit im Alter?


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kupfer eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der kognitiven Funktion im Alter spielen könnte. Dies gilt besonders für Menschen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass eine bedachte Zufuhr von Kupfer nicht nur wichtig, sondern möglicherweise auch lebensverändernd für die kognitive Leistung älterer Erwachsener sein kann.

Die Forscher betonen, wie wichtig es ist, die tägliche Zufuhr im Hinblick auf die bevorstehenden Gesundheitsrisiken genau zu beobachten. Eine ausgewogene Ernährung kann viel bewirken – gerade wenn es darum geht, die geistige Gesundheit zu schützen.

Quelle:
- Fourth Hospital of Hebei Medical University via Nature