Sicherheitsrisiko durch entzündliche Lithium-Ionen-Akkus in der Luftfahrt

Der Flugverkehr ist unverzichtbar in unserer globalisierten Welt. Gewerbliche Flüge sind oft sicher - dennoch gibt es bestimmte Risiken. Lithium-Ionen-Akkus stellen hierbei ein signifikantes Risiko dar. Eine aufsehenerregende Begebenheit ereignete sich jüngst Ende Januar am Flughafen der südkoreanischen Stadt Busan: Ein Flugzeug wurde von einem Brand heimgesucht, kurz bevor es starten wollte. Glücklicherweise, alle 176 Insassen konnten gerettet werden. Die Ursache? Eine Powerbank, die im Gepäckfach über den Sitzen lag, entzündete sich, was alarmierend ist.

Sicherheitsrisiko durch entzündliche Lithium-Ionen-Akkus in der Luftfahrt

20. Mai 2025 von   Kategorie: Technik
Symbolbild LithiumIonenAkkus können wegen ihrer Energiedichte sich selbst erhitzen und in Brand.jpeg

Häufige Vorfälle und ihre Konsequenzen


Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hat Schlagzeilen gemacht. Sie berichtete von einem oder sogar zwei Vorfällen pro Woche, in denen Lithium-Ionen-Akkus an Bord von Flugzeugen überhitzen oder gar Feuer fangen. Das klingt nicht dramatisch, betrachtet man die Millionen von Flügen weltweit. Doch Experten warnen: Ein sorgsamer Umgang mit diesen Akkus ist unerlässlich. Schlimme Folgen können im Flugzeug auftreten, was die Sicherheit aller kurzzeitig gefährdet. Auch am Münchener Flughafen haben wir bereits Zündungen erlebt. Christian Holler, der Brandschutzbeauftragte dort, berichtete von einem Vorfall. Nach dem Deboarding bemerkte die Crew, dass sich ein Handy-Akku erheblich aufblähte. Anstatt zu zögern, haben sie sofort reagiert – den Akku haben sie aus dem Flugzeug geworfen, wobei sie sich dabei leicht verbrannten.

Geänderte Vorschriften in der Luftfahrt


Die erschreckenden Vorfälle, besonders der in Busan, haben bei den südkoreanischen sowie einigen asiatischen Airlines zu strengeren Regelungen geführt. Laut ADAC dürfen Powerbanks nicht mehr während des Fluges an Handys angeschlossen oder aufgeladen werden. Statt im Gepäckfach, müssen diese Geräte nun in Reichweite aufbewahrt werden. Reisende sind gut beraten, sich vor dem Abflug über diese neuen Bestimmungen zu informieren. Die Einschätzungen des Luftfahrtbundesamts sind recht optimistisch. Ein unbeschädigter Akku habe in der Regel nur ein sehr geringes Risiko, einen Brand auszulösen. Andererseits bleibt das Restrisiko bestehen – dies obwohl es durch die hohe Anzahl an transportierten Akkus nicht zu vermeiden ist.

Ursachen für Brände in Lithium-Ionen-Akkus


Die erhöhte Brandgefahr von Lithium-Ionen-Akkus ist vielschichtig. Ihre hohe Ladekapazität kombiniert mit der kompakten Bauweise führt oft zu gefährlichen Situationen. Produktionsfehler sind nicht selten – sie können die Akkus anfällig für Kurzschlüsse machen, was zu Überhitzungen führt. Um diese Problematik besser zu verstehen, haben zwei Institute der Fraunhofer-Gesellschaft durch Verrauchungsversuche in einer 80-sitzigen Passagierkabine wertvolle Einblicke gewonnen. Die Daten flossen in Simulationsmodelle ein. Victor Norrefeldt, der Versuchsleiter, erklärte, dass man - wenn man sich vom rauchenden Akku entfernt - nicht besorgt sein muss, da genügend frische Luft vorhanden ist. Man solle aber keineswegs die Gase inhalieren, was offensichtlich gefährlich ist.

Tipps zur Sicherheit im Umgang mit Akkus


Experten empfehlen eindringlich, bei den ersten Anzeichen eines aufblähenden oder überhitzenden Akkus sofort die Crew zu informieren. Spezielle feuerfeste Behälter im Flugzeug stehen bereit. Diese können den Akku unter Wasser setzen – dies kühlt und löscht das Feuer effektiv. Darüber hinaus gibt es hilfreiche Tipps von Marie Grote von der Firma Denios, die Sicherheitsbehälter für den Straßentransport von Akkus herstellt. Sie rät, beim Kauf auf gut produzierte Ware zu achten, beim Ladekabel keine Kompromisse einzugehen, beschädigte Akkus keinesfalls weiter zu verwenden und niemals Akkus im heißen Sonnenlicht oder auf Heizungen zu lagern. Sebastian Schopferer vom Fraunhofer-Institut EMI fügt hinzu, dass man den Ladezustand der Akkus im Flug idealerweise bei 30 Prozent halten sollte - eine vollständige Aufladung zu vermeiden ist empfehlenswert.

Zukunftsperspektiven: Natrium-Ionen-Akkus als Alternative?


Die Hoffnung auf eine sicherere Zukunft wird von aktuellen Forschungen genährt. Natrium-Ionen-Akkus könnten eine vielversprechende Alternative sein. Diese Akkus nutzen Natrium, welches weitaus häufiger vorkommt als Lithium. Sebastian Schopferer bleibt allerdings vorsichtig. Ob diese Technologie letztlich sicherer sein wird, muss erst noch gründlich erforscht werden.

Ein respektvoller Umgang mit den Herausforderungen der Lithium-Ionen-Akkus ist unerlässlich. Die kontinuierliche Forschung an neuen Technologien und die Anpassung von Richtlinien können dazu beitragen, die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen.