Studie: Internet-Zensur in über 20 Ländern

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 15. März 2007 .

  1. 15. März 2007
    Es sind längst nicht nur einige wenige diktatorische Staaten, die den Internet-Zugang ihrer Bürger drastisch einschränken. Eine Studie namhafter Universitäten zeigt nun: Von 40 Staaten üben mehr als 20 Zensur aus. Siegen lernen heißt dabei für die Neulinge unter den Zensur-Regimen: von China lernen.

    Die OpenNet Initiative, eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Harward, Toronto, Cambridge und Oxford, kommt zu dem Ergebnis, daß sich Internet-Zensur weltweit immer mehr ausbreitet. John Palfrey, der Leiter des Projekts, spricht gegenüber "Financial Times" sogar von einem regelrechten Trend hin zur Online-Zensur. Die Arbeitssmethode der sechsmonatigen Studie war einfach wie einleuchtend: Von den betroffenen Ländern aus versuchte man periodisch, bestimmte Websites zu erreichen. Als führend in Internet-Zensur erwiesen sich China, Iran, Saudi-Arabien, Burma und Usbekistan. Die gleichen Länder führten bereits die Ende 2006 von "Reporter Ohne Grenzen" erstellte Liste der "Feinde des Internet" an.

    Laut der Studie sind die beliebtesten Zensurtechniken das Blockieren ganzer Internet-Ressourcen (wie Wikipedia in China) und die Benutzung von Keyword-Filtern. Dabei kamen die Experten zu dem Ergebnis, daß Länder, die erst neulich mit der Zensur von Internet-Inhalten anfingen, sich dabei an den "erfahrenen" Staaten orientieren würden. So stützt man sich in Zimbabwe auf die vom Zensur-Pionier China entwickelten Strategien.

    Die Meldungen über die neue Studie erschienen eine Woche nachdem Turk Telecom, der staatliche türkische Provider, zeitweise den landesweiten Zugang zu YouTube blockiert hatte. So reagierten die türkischen Behörden auf das Auftauchen von Clips, die gegen den Staatsgründer Atatürk gerichtet waren. Inzwischen ist YouTube wieder erreichbar, dennoch kommt damit die Internet-Zensur den Grenzen Europas bedrohlich nahe. Oder hat sie diese Grenzen längst überschritten? Nicht zuletzt angesichts der diversen gerichtlicher Sperrverfügungen in Deutschland in der Vergangenheit mag es verwundern, daß kein einziges westliches Land in den Vorab-Berichten zur OpenNet-Studie figuriert. Inwieweit die Auswahl der 40 Staaten willkürlich gewesen ist, wird sich bei einer Vollveröffentlichung der Untersuchung zeigen.


    quelle: gulli untergrund news
     
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