Venezuela: Machtübernahme auf den Ölfeldern

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von sb322, 2. Mai 2007 .

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  1. 2. Mai 2007
    Venezuela übernimmt Kontrolle über Förderung
    Machtübernahme auf den Ölfeldern


    Unter der Parole "Volle Öl-Souveränität. Straße zum Sozialismus" hat Venezuelas Präsident Chavez am Maifeiertag die Kontrolle über vier milliardenschwere Ölprojekte in der Orinoco-Region übernommen. Diese waren bislang von ausländischen Ölmultis betrieben worden.
    Von Michael Castritius, ARD-Hörfunkstudio Mexiko-Stadt


    Venezuela schreitet mit immer größeren Schritten auf seinem eigenen Weg vorran, ein Weg, der weit weg führt von den verhassten USA, der aber auch Kuba bei aller Freundschaft links liegen lässt. Präsident Hugo Chávez hat den traditionell kämpferischen 1. Mai gleich zu mehreren Maßnahmen und Ankündigungen genutzt.




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    Venezuelas Präsident Hugo Chavez zeigt sich kämpferisch am Maifeiertag

    So hat der Staat die Kontrolle über die Erdölförderung im Orinoco-Becken übernommen. Mindestens 60 Prozent der Anteile gehören jetzt Venezuela, sie werden aufgekauft, nicht etwa enteignet. Die Verhandlungen laufen allerdings noch. Der Rest verbleibt im Rahmen von Joint-Venture-Unternehmen bei internationalen Konzernen wie Total, Chevron Texaco, British Petroleum oder bei der deutschen Veba Oel AG. Damit sichert sich Chávez das Know-How der erfahrenen Ölmultis, erhofft sich aber mehr Staatseinnahmen aus dem Verkauf des "Schwarzen Goldes”.​

    Rohöl für mehr als 20 Milliarden Euro

    Weit über 20 Milliarden Euro sollen die Vorkommen im Orinoco-Becken wert sein, es handelt sich wahrscheinlich um die größten Reserven der Welt.​

    Die Machtübernahme auf den Ölfeldern ist für den linksgerichteten Chávez eine wichtige Etappe. Er will Venezuela in den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" führen, das ist für ihn sowohl eine Alternative zum Kapitalismus als auch zum Staatssozialismus.

    Venezuela tritt aus IWF und Weltbank aus

    Ein gewichtiger Teil der Einnahmen aus dem Erdöl-Geschäft fließt in Sozialprogramme, denn noch gelten 70 Prozent der Venezolaner als arm. Auf Hilfe von Weltbank und Internationalem Währungsfond ist das Land nicht mehr angewiesen, alle Schulden bei diesen Institutionen sind zurückbezahlt.


    Jetzt kündigte Chávez den vollständigen Rückzug an. IWF und Weltbank dienten zur Ausbeutung kleiner Staaten und seien Mechanismen des Imperialismus. Sie hätten auch Venezuela "brutale" wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen aufgezwungen, begründete er diesen Affront. 1989 hatte die vom Internationalen Währungsfonds verordnete Sparpolitik soziale Unruhen in Caracas ausgelöst. Gerade der IWF drängt verschuldete Entwicklungsländer immer wieder, die Staatsausgaben drastisch zu senken, was in der Regel Kürzungen in den Bereichen Bildung und Soziales bedeutet.

    Einige linke Regierungen Lateinamerikas versuchen unter Chávez' Führung, USA-unabhängige Institutionen zur gegenseitigen Unterstützung ins Leben zu rufen. Dazu gehören beispielsweise der Wirtschaftsverbund ALBA, der Fernsehsender TeleSur, oder eine Bank des Südens, die als Konkurrenz zu der in Washington ansässigen Weltbank gegründet werden soll.



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