Verstopfung: Ein unterschätzter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Verstopfung könnte möglicherweise den Status eines schädlichen Risikonahrungsmittels erreichen. Rauchen, Übergewicht und Stress sind bekannte Ursachen für schädliche kardiale Ereignisse. Jüngste Forschungsergebnisse belegen jedoch, dass Verstopfung ebenfalls in dieselbe Liste aufgenommen werden sollte. Ein Team von Wissenschaftlern der Monash University in Australien hat diese alarmierenden Entdeckungen gemacht.

Verstopfung: Ein unterschätzter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

19. August 2024 von  
Verstopfung Stuhlgang raus pressen.jpg
Eine humorvolle Karikatur: Man mit Verstopfung sitzt am Klo und versucht es mit Pressen. Was lustig aussieht hat einen ernsten Hintergrund und ist durchweg Ungesund.

Die Methodik der Studie: Eine Analyse von Biobank-Daten


In ihrer Untersuchung analysierten die Forscher die Gesundheitsdaten von 408.354 Teilnehmern der UK Biobank. Diese umfassende Datenbank hat seit 2006 Informationen von etwa 500.000 Individuen gesammelt. Ihre Daten umfassen medizinische Bildgebungsverfahren, Biomarker-Analysen und sogar genetische Sequenzen. Zudem fließen Daten zu Umweltfaktoren und Lebensstil, wie körperliche Aktivität, in die Biobank ein. Frühere Analysen der Biobank-Daten haben bereits interessante Fragestellungen aufgeworfen — zu genetischen Markern für Einsamkeit oder der Verbindung zwischen übermäßigem Licht in der Nacht und einem erhöhten Diabetes-Risiko.


Die Ergebnisse: Ein alarmierender Zusammenhang zwischen Verstopfung und Herzrisiken


Im Rahmen dieser Analyse identifizierten die Wissenschaftler 23.814 Teilnehmer mit Verstopfung. Die Resultate waren infektiös: Diese Personen hatten mehr als doppelt so häufig schwerwiegende kardiale Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Darüber hinaus stieg das Risiko um 34 Prozent, wenn Verstopfung mit Bluthochdruck einherging. Bedeutet das, dass Verstopfung eine weitreichende Gefahr für die Herzgesundheit darstellt? Zumindest besteht ein Zusammenhang. -

Die Relevanz der Ergebnisse für die Gesellschaft


Die Hauptautorin der Studie, Francine Marques, bringt es auf den Punkt. „Die Auswirkungen dieser Studie sind immens“ — so fordert sie mehr Aufmerksamkeit für das Thema ein. Etwa 14 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Verstopfung, insbesondere ältere Erwachsene und Frauen. Diese Erkenntnisse eröffnen eine Diskussion über die Notwendigkeit, Verstopfung als Risikofaktor für Herzkrankheiten ernst zu nehmen.

Genetische Verbindungen zwischen Verstopfung und Herzgesundheit


Eine weitere faszinierende Dimension der Studie ist die Entdeckung genetischer Verbindungen zwischen Herzgesundheit und Verstopfung. Leticia Camargo Tavares, Mitautorin der Untersuchung, bestätigt, dass genetische Gemeinsamkeiten sowohl bei Verstopfung als auch bei verschiedenen Formen schwerwiegender kardialer Ereignisse festgestellt wurden. Diese Erkenntnisse könnten neue Forschungsperspektiven zu den zugrunde liegenden Mechanismen bieten, die die Gesundheit des Darms und das Herz miteinander verbinden.

Zukünftige Erörterungen und Theorien zur Verstopfung


Die Forscher betonen die Notwendigkeit, die aufgedeckten Zusammenhänge weiter zu untersuchen, um die biologischen Mechanismen zu identifizieren. Eine Hypothese legt nahe, dass Menschen mit Verstopfung möglicherweise an einem theoretischen Zustand leiden, der als „durchlässiger Darm“ bezeichnet wird. In diesem Zustand steigt die Permeabilität des Darms, was den Eintritt von Toxinen und Bakterien in den Blutkreislauf begünstigen kann.

Fazit: Verstopfung als ernstzunehmender Risikofaktor


Unabhängig vom genauen Auslöser sollten wir das Thema Verstopfung nicht länger als unbedeutend abtun. Die Resultate dieser Studie lassen darauf schließen, dass es an der Zeit ist, Verstopfung als relevanten Risikofaktor für die Herzgesundheit in Betracht zu ziehen. Die Ergebnisse ermutigen zu einem Umdenken in der medizinischen Gemeinschaft — um die Bevölkerung auf die verborgenen Gefahren von Verstopfung aufmerksam zu machen.

Quelle: DOI: https://doi.org/10.1152/ajpheart.00519.2024