Die neue Richtlinie der EU – Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit?
2025 soll vieles anders sein. Die Regelung schreibt vor, dass alle Textilien separat entsorgt werden müssen. Bisher landeten EU-weit nur rund 22 Prozent der Alttextilien in geeigneten Sammelsystemen. Der Großteil der Abfälle – meist abgelagerte Kleidung – wird verbrannt oder deponiert. Umweltschützer empfinden das als unhaltbaren Zustand, während Deutschland durch ein effektives System der Altkleidersammlung bereits als Vorreiter gilt. Die Quote hier liegt zwischen 50 und 65 Prozent – ein signifikanter Unterschied zu Ländern wie Lettland, wo diese Quote nur bei fünf Prozent verweilt.
Ein Dilemma: Was tun mit stark beschädigten Textilien?
Die Verbraucher stellen sich viele Fragen. Sind alle Arten von gebrauchten Textilien zur Altkleider-Sammlung zugelassen? Die klare Antwort lautet: Nein. Schmutzige oder kaputte Kleidungsstücke sollten nicht in die Altkleidersammlung. Die Verbraucherzentrale und kommunale Verbände wie der VKU warnen davor, dass solche Textilien die Qualität der gesammelten Kleidung beeinträchtigen könnten. Stattdessen bleibt der Restmüll der geeignete Ort für unbrauchbare Stücke. Diese Differenzierung ist entscheidend – die Vermischung könnte das erforderliche System überfordern.
Die Herausforderungen der Textilsortierung
Die Frage, wie der Sortierungsprozess abläuft, ist ebenso wichtig. Die Aktion Hoffnung hat in Bayern 2.337 Altkleidercontainer aufgestellt. Johannes Müller, Geschäftsführer der Aktion, berichtet von der hohen Arbeitsbelastung, der 45 Sortierer ausgesetzt sind. Diese Zahl spricht Bände: Die Menge der Kleiderspenden ist enorm und erfordert eine effiziente Handhabung. Oft landen Spenden zur Weiterverarbeitung in professionellen Sortierbetrieben, die in den Niederlanden, Tschechien oder Ungarn ansässig sind. Müller veranschaulicht, dass etwa 15 Prozent der Spenden entsorgt werden müssen – der Zustand von rund der Hälfte der Spenden ist gut genug, um als Second-Hand-Ware verkauft zu werden, während der Rest recycelt wird.
Textilrecycling im Fokus der EU-Umweltagentur
Die EU-Umweltagentur hat den Textilsektor im Jahr 2020 als die drittgrößte Quelle von Wasserverschmutzung identifiziert. Die Problematik des "Fast Fashion" hat die Menge der produzierten und letztlich aussortierten Kleidung exponentiell gesteigert. Auch wenn Deutschland schon Fortschritte im Recycling erzielt, ist der Weg noch lange nicht zu Ende. Die Pläne sind klar – eine Entwicklung geeigneter Recyclingverfahren für beschädigte Altkleider ist für 2027/2028 angedacht. Ein entscheidendes Hindernis bleiben die Mischfasern, die in vielen modernen Kleidungsstücken Verwendung finden. Diese Materialien sind hinsichtlich des Recyclings äußerst problematisch.
Innovationen durch künstliche Intelligenz
Zukunftsweisende Lösungen werden durch Forschungseinrichtungen angestrebt. So bemühen sich die Technische Hochschule Augsburg und das Institut für Textiltechnik Augsburg. Hier wird an KI-Technologien gearbeitet, die den Sortierungsprozess unterstützen können. Diese Künstliche Intelligenz erkennt sowohl die Art des Textils als auch dessen Struktur – sei es gewebt oder gestrickt. Diese innovative Technik könnte die Sortierung revolutionieren, da sie zudem Elemente wie Knöpfe oder Reißverschlüsse identifiziert.
Fazit: Eine Herausforderung für die Zukunft
Die Verwirrung um kaputte Altkleider bleibt vorerst bestehen. Klare Aussagen von kompetenter Seite können Orientierung bieten. Das Bewusstsein für Textilrecycling wird wachsen, obgleich die Herausforderungen noch lange nicht gemeistert sind. Abgelagerte Textilien werden weiterhin ein heiß diskutiertes Thema bleiben. Aktuelle Entwicklungen zur Thematik sind von stetigem Interesse.
Weitere Informationen zur Strategie in Europa: Texile Recycling Informationen der EU.