Volumen-Trading im Kryptomarkt: Lohnt sich dieser Ansatz für Trader?

Der Kryptomarkt ist bekannt für seine extremen Preisschwankungen und unvorhersehbaren Bewegungen. Während viele Trader auf klassische Chartmuster und Indikatoren für die technische Analyse setzen, gewinnt eine andere Herangehensweise immer mehr an Bedeutung: das Volumen-Trading. Aber sollten Krypto-Trader wirklich auf diese Methode umsteigen?

Volumen-Trading im Kryptomarkt: Lohnt sich dieser Ansatz für Trader?

26. Juli 2025 von  
Volumen-Trading im Kryptomarkt.jpg

Was versteht man unter Volumen-Trading?
Beim Volumen-Trading konzentrieren sich Händler auf das Handelsvolumen als primären Indikator für Marktbewegungen. Anders als bei der reinen Preisanalyse schauen Trader hier genau darauf, wie viele Coins oder Token zu bestimmten Preisen gehandelt werden. Das Volumen zeigt die Stärke einer Preisbewegung an – hohe Volumina bestätigen oft Trends, während niedrige Volumina auf schwache oder unsichere Marktbewegungen hindeuten.

Die Grundidee ist simpel: Preis und Volumen sollten sich gegenseitig bestätigen. Steigt der Bitcoin-Preis bei hohem Handelsvolumen, ist das ein stärkeres Signal als ein Preisanstieg bei geringem Volumen. Diese Logik funktioniert auch umgekehrt – fallende Preise bei hohem Volumen deuten auf einen echten Abverkauf hin.

Warum Volumen im Kryptomarkt besonders wichtig ist
Kryptomärkte unterscheiden sich fundamental von traditionellen Aktienmärkten. Sie sind 24/7 geöffnet, oft weniger reguliert und können durch große Einzeltransaktionen – sogenannte „Whale Moves“ – stark beeinflusst werden. Hier wird das Volumen-Trading besonders wertvoll.

  • Identifikation von Marktmanipulation: In einem Markt, in dem große Akteure den Preis künstlich bewegen können, hilft die Volumenanalyse dabei, echte von manipulierten Bewegungen zu unterscheiden. Ein plötzlicher Preissprung ohne entsprechendes Volumen könnte auf Manipulation hindeuten.

  • Früherkennung von Trends: Volumen-Spitzen erscheinen oft vor großen Preisbewegungen. Aufmerksame Trader können diese Signale nutzen, um Positionen rechtzeitig aufzubauen oder zu schließen.

  • Bestätigung von Ausbrüchen: Wenn eine Kryptowährung aus einer wichtigen Widerstandszone ausbricht, bestätigt hohes Volumen die Echtheit dieses Ausbruchs.
statistik.jpg
Orderflow-Analytik und moderne Handelsansätze
Die Orderflow-Analytik geht noch einen Schritt weiter als einfaches Volumen-Trading. Hier analysieren Trader nicht nur das Gesamtvolumen, sondern auch die Verteilung zwischen Kauf- und Verkaufsorders. Diese tiefere Analyse zeigt, welche Seite des Marktes gerade dominiert.

Bei der Orderflow-Analytik schauen Trader auf:

  • Das Verhältnis von Market-Buy- zu Market-Sell-Orders

  • Die Größe einzelner Transaktionen

  • Die Geschwindigkeit, mit der Orders ausgeführt werden

  • Ungleichgewichte im Orderbuch
Diese Informationen geben Aufschluss über die wahren Absichten der Marktteilnehmer und können wertvolle Einblicke in zukünftige Preisbewegungen liefern.

Footprint-Analyse: Der Blick ins Detail
Die Footprint-Analyse ist eine spezielle Form der Volumenanalyse, die jeden einzelnen Preispunkt einer Kerze detailliert betrachtet. Statt nur den Gesamtumsatz zu sehen, erhalten Trader Informationen darüber, auf welchen Preisniveaus wie viel gehandelt wurde.

Diese Methode ist besonders nützlich für:

  • Das Erkennen von Unterstützungs- und Widerstandszonen

  • Die Identifikation von institutionellen Käufern oder Verkäufern

  • Das Verstehen der Marktpsychologie in Echtzeit
Für diese Art von technischer Analyse hat sich ATAS als führende Volumen-Trading-Software etabliert. ATAS bietet Tradern umfassende Tools für die Footprint-Analyse und Orderflow-Untersuchung. Die Plattform ermöglicht es, tief in die Marktstrukturen einzutauchen und Handelsentscheidungen auf fundierte Daten zu basieren.

bitcoin.jpg
Praktische Umsetzung im Krypto-Trading
Für Einsteiger ins Volumen-Trading gibt es einige bewährte Strategien:

  • Volume Weighted Average Price (VWAP): Dieser Indikator zeigt den durchschnittlichen Preis, gewichtet nach Volumen. Trades oberhalb des VWAP gelten als bullish, unterhalb als bearish. Institutionelle Trader nutzen VWAP oft als Benchmark für ihre Ausführungsqualität.

  • On-Balance-Volume (OBV): Hier wird das Volumen je nach Preisrichtung addiert oder subtrahiert. Divergenzen zwischen OBV und Preis können auf Trendwenden hindeuten. Steigt der Preis, aber der OBV fällt, könnte das ein Warnsignal für eine baldige Korrektur sein.

  • Volumen-Profil: Diese Analyse zeigt, auf welchen Preisniveaus das meiste Volumen gehandelt wurde. Diese Bereiche fungieren oft als starke Unterstützung oder Widerstand.

  • Akkumulations- und Verteilungsphasen: Erfahrene Trader erkennen an Volumenmustern, ob große Akteure gerade Positionen aufbauen (Akkumulation) oder verkaufen (Verteilung). Diese Phasen gehen oft größeren Preisbewegungen voraus.
Die Kombination verschiedener Volumenindikatoren schafft ein robustes Handelssystem. Während ein einzelner Indikator Fehlsignale produzieren kann, bestätigen sich echte Bewegungen meist über mehrere Volumen-basierte Metriken hinweg.

Herausforderungen und Grenzen
Volumen-Trading ist nicht ohne Tücken. Die größten Herausforderungen:

  • Wash-Trading-Problem: Viele Börsen manipulieren ihre Volumenzahlen, um höher in Rankings zu erscheinen. Trader müssen lernen, vertrauenswürdige Datenquellen zu identifizieren.

  • Technische Komplexität: Die Analyse von Orderflow-Daten erfordert spezialisierte Volumen-Trading-Software und Know-how. Die Lernkurve ist steil, aber die Investition lohnt sich langfristig.

  • Marktfragmentierung: Da Krypto-Liquidität über viele Börsen verteilt ist, kann es schwierig sein, ein vollständiges Bild des Gesamtmarktes zu erhalten.
Fazit: Ein Werkzeug, das Überzeugungsarbeit leistet
Volumen-Trading verändert die Art, wie man Märkte betrachtet. Statt nur auf Preise zu starren, beginnt man, die Geschichten zu verstehen, die sich hinter den Bewegungen verbergen. Jeder große Volumen-Spike erzählt von Kämpfen zwischen Bullen und Bären, von Panik und Gier, von institutionellem Interesse oder Retail-FOMO.

Die Kryptomärkte sind noch jung und entwickeln sich rasant weiter. Trader, die jetzt lernen, Volumeninformationen richtig zu interpretieren, verschaffen sich einen Vorsprung, der Jahre anhalten kann. Während andere noch diskutieren, ob ein Ausbruch echt ist, haben Volumen-Trader bereits ihre Positionen eingenommen.

Natürlich ist auch diese Methode kein Garant für Erfolg. Märkte bleiben unberechenbar, und selbst die beste technische Analyse kann durch unvorhergesehene Ereignisse zunichtegemacht werden. Aber Volumen-Trading gibt Tradern ein zusätzliches Sinnesorgan für die Märkte – eines, das oft früher wahrnimmt, wohin die Reise geht. Aber vergessen Sie nicht, bevor Sie beginnen, viel Zeit zum Lernen und Üben der Analyse aufzuwenden.