Wärmere Winter: Die Zukunft der Zugvögel in Bayern

Ein Anliegen von Robert Pfeifer betrifft die Wintervögel in Bayern. Der ehrenamtliche Kartierer hat eine wesentliche Aufgabe. Bei Bindlach, im Landkreis Bayreuth, erstreckt sich sein Zählgebiet. Ein flaches Terrain - mit zahlreichen Feldern, einem kleinen Waldstück und wenigen Hecken. Sein Fernglas baumelt um den Hals. Ein Notizbuch, das mit einem Bleistift versehen ist, liegt bereit. Im Notebook notiert er gewissenhaft das Datum und die Uhrzeit.

Wärmere Winter: Die Zukunft der Zugvögel in Bayern

13. Januar 2025 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
Blaumeisen überwintern immer in Bayern Der Wintervogelatlas soll zeigen ob der Klimawandel das .jpeg Bild: Thomas Warnack/dpa

Die Beobachtung von Vögeln im Winter – Ein wichtiger Beitrag


Es ruft der Schwarzspecht, eine Rabenkrähe klingt ebenfalls. Kohlmeisen sind auch zu hören. „Zwei Kohlmeisen schreibe ich auf“, denkt sich Pfeifer. Ein Engagement zeigt sich hier: Der erste Wintervogelatlas Bayerns soll durch seine Mühe mit Unterstützung entstehen. Pfeifer ist der Leiter des Bayreuther Stadtgartenamtes, zudem engagiert er sich im Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV). Die Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V. ist ebenfalls daran beteiligt. „Wir möchten mehr Informationen über die Verbreitung der Vögel im Winter in Bayern sammeln“, erklärt Pfeifer.

Ein wichtiger Punkt – die Lebensweise der Vögel unter winterlichen Bedingungen. Überleben sie die kalten Monate? Die Zugvögel ziehen zunehmend in den Süden. Ein Augenmerk legen die Naturfreunde hierbei auf Arten wie den Staren und den Hausrotschwanz. Die Häufigkeit der Meldungen bei der „Stunde der Wintervögel“ wird mehr.

Vogelsuche – Ein Hobby mit Mehrwert


Der kalte Morgen ist still, die Sonne kämpft gegen den dichten Dunst an. In der Ferne erblickt Robert einige Rehe. Ein Turmfalke gleitet über die Felder. Ein zweiter folgt in Kürze. Diese Szene wird notiert – jede Beobachtung zählt. Den Schwarzspecht erkennt Pfeifer an seinem charakteristischen Ruf: „Da kommt dieses langgezogene düüüüd“. Er sieht auch den Kleiber und den Erlenzeisig, doch diese bleiben ihm verborgen, nur akustisch sind sie präsent.

„Vögel beobachten ist einfach ein wunderschönes Hobby“, äußert Pfeifer stolz. Sein Rundweg führt über Felder und Hecken. Der LBV unterteilt Bayern in 2.000 Quadranten. Jeder Quadrat hat etwa 35 Quadratkilometer Fläche. Vogelfreunde können sich in der Webseite des LBV einen freien Quadranten aussuchen. Dort dürfen sie jeweils zweimal pro Winter Vögel beobachten und melden. Pfeifer wählt einen drei bis vier Kilometer langen Rundweg. „Das dauert etwa fünf Stunden in der gesamten Kartiersaison“, berichtet er.

Der erste Wintervogelatlas: Sichtungen zählen – viel gezählt, besser geschützt


Ein wichtiger Moment in seiner Notiz: Nach einer Stunde hat er zehn Vogelarten dokumentiert. „Wir haben Blaumeisen, Kleiber, Eichelhäher, den Erlenzeisig, einen Mäusebussard, zwei Turmfalken, Kohlmeisen, Rabenkrähen, eine Elster und den Schwarzspecht gesehen.“ Diese flächendeckende Erfassung der Vogelarten im Winter ist laut LBV äußerst wichtig. Der Winter ist für vielerorts ansässige Arten, nach wie vor ein ökologischer „Flaschenhals“. Die Beachtung wurde bislang vernachlässigt. Um effektiven Artenschutz zu betreiben, wird der erste Wintervogelatlas klären, welche Arten wo überwintern. Ziel ist die Unterstützung der Vögel – wenn nötig.

Die Präsentation des bayerischen Wintervogelatlasses ist für das Jahr 2026 angesetzt. Ein entscheidender Aspekt – ohne die Hilfe von engagierten Kartierern wird dieses Vorhaben jedoch nicht realisierbar sein. Deshalb ist die Mitarbeit von Menschen wie Robert Pfeifer dringend erforderlich. Vögel in Bayern haben eine Zukunft – wenn wir uns für sie einsetzen.