Die Rolle der Passatwinde und ihre Auswirkungen
Normalerweise wehen die Passatwinde konstant von Südamerika über den Pazifik in Richtung Südostasien. Diese kontinuierliche Bewegung ist essenziell. Wie ein riesiger Motor wirkt der Pazifik – er staute warmes Oberflächenwasser an den Küsten von Australien und Asien. Der Geoökologe Eberhard Faust erklärt: „Das aufgewärmte Wasser führt zu einer erhöhten Verdunstung – die Folgen spüren wir in Form von mehr Niederschlägen von September bis März.“
EL NIÑO und LA NIÑA im Kontext der ENSO-Dynamik
Das Phänomen La Niña ist eng verknüpft mit einem weiteren klimatischen Zustand – dem El Niño. Gemeinsam unter dem Begriff ENSO (El Niño Southern Oscillation) klassifiziert, bilden diese Zustände einen Zyklus. Im neutralen Zustand agieren die Passatwinde wie gewohnt. Bei La Niña wehen sie jedoch stärker und bei El Niño verlieren sie an Kraft. Diese Bedingungen beeinflussen Wetterextreme stark – sie scheinen gefährlich im Zusammenspiel.
Aktuelle Entwicklungen und regionale Folgen
Aktuell hat sich La Niña aus einem neutralen Zustand entwickelt. Die US-amerikanische Ozean- und Atmosphären-Behörde NOAA berichtete darüber. Vor allem auf der amerikanischen Pazifikseite ist tendenziell trockenes Wetter zu erwarten. Das führt zu vermehrten Dürren und Waldbränden. Auf dem asiatischen Kontinent hingegen ist mit kräftigem Regen zu rechnen – bereits in der Vergangenheit gab es hier katastrophale Überschwemmungen.
Ein zeitlicher Ausblick auf die Auswirkungen in Deutschland
Beachtenswert ist die Tatsache, dass die direkten Auswirkungen für Deutschland gering sind. La Niña beeinflusst vor allem die Dynamik der Atmosphäre – was emergente Extremwetterlagen zur Folge haben kann. Faust betont jedoch, dass die Vorhersagen ein schwaches La Niña-Ereignis ankündigen. Das bedeutet: Wichtige Niederschlagsereignisse in Europa sind unwahrscheinlich.
Die langfristige globale Perspektive: Abkühlung durch La Niña
La Niña führt im globalen Durchschnitt zu kühleren Temperaturen. Für viele ist das ein Hoffnungsschimmer nach den Rekordwerten der letzten Jahre. Doch der Meteorologe Thomas Birner warnt vor einer verklärten Perspektive. „Es ist wichtig zu verstehen, dass diese natürliche Klimaschwankung nur eine momentane Erholung bedeutet – die Klimaerwärmung schreitet unaufhaltsam weiter.“ Die NOAA analysiert bereits, dass La Niña zwischen März und Mai des nächsten Jahres wieder schwinden könnte.
Ausblick: El Niño und La Niña im Gleichgewicht
In Abhängigkeit von den bestehenden klimatischen Bedingungen in der Atmosphäre wird die zukünftige Wetterlage entscheidend geprägt. Hoffnungen auf eine langfristige Abkühlung könnten nicht fruchten. Es bleibt die Frage, wie die Menschheit auf diese natürlichen Klimaschwankungen reagiert und welche Maßnahmen zur Minderung der Klimaerwärmung ergriffen werden. Die Wissenschaft bleibt gefordert, diesem Thema auch in der Zukunft kritisch und vorausschauend zu begegnen.