Jetzt wird es sich nur noch um wenige Monate handeln, dann wird Marihuana in Kanada ab einem Alter von 18 Jahren und in kleineren Mengen legal verkäuflich sein. Nach dem Abgeordnetenhaus hat noch am selben Tag der Senat des zweitgrößten Flächenlandes der Welt zugestimmt.
Der unabhängige Senator Tony Dean, einer der Befürworter von Gesetz C-45, sprach von einer historischen Abstimmung: "90 Jahre Prohibition gehen zu Ende." Das sei ein mutiger Schritt der liberalen Regierung. In beiden Häusern gab es schließlich eine klare Mehrheit: 205 zu 82 der Abgeordneten stimmten mit Ja, 52 zu 29 der Senatoren.
"Wahlversprechen eingehalten"
Trudeau twitterte nach der Entscheidung, bislang sei es für Jugendliche viel zu einfach gewesen, Marihuana zu bekommen - und für Kriminelle, die Gewinne einzustecken. Das werde sich nun ändern. Kanada ist der erste Staat der großen G7-Industrienationen, der Marihuana weitgehend freigibt.
Für Trudeau war das auch ein wichtiges Wahlversprechen. In den USA ist der Konsum in neun Bundesstaaten gestattet, darunter Kalifornien.
Mit leichter Verzögerung
Eigentlich hätte der legale Verkauf bereits zum 1. Juli starten sollen, verzögerte sich aber, weil die beiden Kammern monatelang über Details stritten. So hätte der Senat gern Provinzen die Chance eingeräumt zu verbieten, dass Kanadier auch zu Hause Pflanzen züchten können.
Kanadas Premier Justin Trudeau hatte dagegen gehalten, Experten hätten die Genehmigung von bis zu vier Pflanzen empfohlen. Zugleich wisse er, dass es viele Fragen und Unsicherheiten gebe. Die Folgen der Freigabe werde man untersuchen und gegebenenfalls in drei Jahren Änderungen vornehmen.
Vorbild für andere Industriestaaten?
Viele Industrienationen sind weiterhin sehr restriktiv in der Drogenpolitik, doch die Verbote scheinen Wirkungslos und so finanziert sich die Schattenwirtschaft über den Drogenverkauf und gewinnt nähe zu den meist jugendlichen Kunden. Trudeau selbst ist ein relativ Junger Premier der auch schon an seinem Kleidungsstil zeigt, dass er aufgeschlossen in die Zukunft blickt, anders als die derzeitige Politik im Nachbarland USA.