In erster Linie wird das Begehren vom Bauernverband kritisiert, da diese in den Konventionellen Großbetrieben Gewinneinbrüche befürchten. Argumente gab es allerdings keine Stichhaltigen, und zudem sind sich nicht mal die Bauern selbst einig. Wie sich die Maßnahmen auf den Geldbeutel der Bauern auswirken würden, darüber gehen die Meinungen auseinander: Die Initiatoren sprechen von neuen Chancen für Bayerns Landwirte, der Bauernverband warnt dagegen vor finanziellen Einbußen.
„Mit dem Volksbegehren schaffen wir endlich einen Sprung in Richtung nachhaltige Landwirtschaft. Das wird die gesellschaftliche Akzeptanz der Bauern stärken“, sagt BN-Vorsitzender Richard Mergner.
Gegner wie der Jagdverband Bayern dagegen Protestieren: es sei ein "Eingriff in das Eigentumsrecht" - Sie wollen „Artenschutz, der sich für die Landwirte auch finanziell lohnt“.
Auch versucht man mit der Angst des Bürgers zu spielen, und so hatten einige Landwirte gar behauptet, dass Lebensmittel dann knapp werden (eine Angst vor allem für ältere Menschen aus Krieg- und Nachkriegszeit). Der Aussage wurde allerdings aus den eigenen Reihen ein Riegel vorgeschoben, da diese Aussage (für einen Landwirt) schlichtweg peinlich und falsch ist.
Eigentlich gibt es nur einen Haken an dem Volksbegehren, es gilt nur Bayernweit. Daher ist Forderung eines noch höheren finanziellen Ausgleichs als bisher zuerst zwar nachvollziehbar, aber näher betrachtet auch nicht Sinnvoll. Denn wer die Umwelt schützt und dafür seine Erträge bzw Nutzfläche reduziert, der hat gegenüber einem rücksichtslosem Umweltzerstörer finanzielle Nachteile, erhält aber auch Zahlungen dafür. Diese sollen die Differenz ausgleichen. Sinnvoller wäre es, anstelle finanzielle Ausgleiche zu leisten, gleiche Umweltauflagen für ALLE zu beschließen. Somit würde der Wettbewerb in der Landwirtschaft nicht mehr über die maximale Umweltausbeutung ausgetragen.
Was es eigentlich bräuchte wäre daher eine EU weite Regelung zum Schutz der Zukunft.
Ohnehin es gibt bereits finanzielle Anreize für den Umweltschutz, die werden nur selten genutzt. Bisher erhalten Landwirte Geld für den freiwilligen Dienst an der Umwelt. Mit dem neuen Gesetz sollen diese Umweltleistungen verpflichtend sein.
Pro: Vorteile des Artenvielfalt Volksbegehrens
- Verlangsamen oder stoppen des zunehmenden Artensterbens bei Insekten und Tieren
- Weniger und gezielterer Einsatz von Spritzmitteln.
- Schutz des Grundwassers vor Pestiziden und Dünger.
- Erhalten einer natürlichen Landschaft (gegen gigantische Monokulturfelder ohne Baum und Strauch)
- Die Anwendung von Pestiziden soll reduziert werden und nur dann zum Einsatz kommen, wenn es nötig ist, nicht pauschal immer wie bisher. Zudem soll der Einsatz von Pestiziden in der Nähe von Fischreigewässer und Biotopen verboten werden.
- Mehr Transparenz wie es um den Zustand der Natur wirklich steht durch Art. 3a "Bericht zur Lage der Natur"
Contra: Nachteile des Volksbegehren Artenvielfalt
- mögliche kleine finanzielle Einbusen für konventionelle Landwirtschaft.
- Agrarkonzerne könnten minimal weniger Chemie sowie Düngemittel verkaufen.
- Konventionelle Landwirte fühlen sich gekränkt.
Ich halte das Begehren für Ausbaufähig - mir geht das nicht weit genug. Was mir fehlt wäre eine Reduzierung von Mais/Raps Monokultur, welche für Biogas/Ethanol verwendet wird, dessen Subvention ein Grund für hohe Strompreise bzw EEG-Umlagen ist. Die Anbaufläche für diese "Energiepflanzen" macht mittlerweile fast ein Drittel der Gesamten Anbaufläche aus und zählen zu den Umweltschädlichsten überhaupt.
Das dafür überhaupt ein Volksbegehren nötig ist und die Politik nicht selbst sinnvolle Gesetze erläst, zeigt wie stark die Lobby ist. Nun plötzlich, wo es nach einem Erfolg für das Volksbegehren aussieht, will die Politik schnell einen Runden Tisch und versucht das Volksbegehren so noch abzuwenden. Diese Lakaien der Lobbys sind kaum mehr als Fasching-Witzfiguren geeignet, sie sind eher ein Tragödie.
Etwas gutes hat das Volksbegehren alle mal, auch wenn es nicht die nötigen 1 Million Unterschriften sammelt. Denn der Bayrische Bauernverband ist so zerstritten wie nie. Eine Schwächung dieser Lobby wäre wünschenswert und ich hoffe das die Bürger die Wichtigkeit dieses Volksbegehrens erkennen um den Auswüchsen einen auf den Deckel zu geben.
Quellen: "Rettet die Bienen": Pro und Contra zum Volksbegehren