GEMA: Provider müssen Boerse.to sperren

Artikel von Burg und Er am 6. April 2019 um 17:53 Uhr im Forum Szene News - Kategorie: Politik & Recht

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GEMA: Provider müssen Boerse.to sperren

6. April 2019     Kategorie: Politik & Recht
Kunden von Vodafone und 1&1, welche den normalen DNS-Server verwenden, können momentan die Online-Tauschbörse Boerse.to nicht mehr erreichen. Beim laden der Seite erscheint ein "wichtigen Hinweis" - "aufgrund eines urheberrechtlichen Anspruchs nicht verfügbar ist". Ursache ist eine Aufforderung der GEMA zur Sperrung des Warez-Forums Boerse.to, weil dort illegale Download-Links zu aktuellen Musikstücken angeboten werden welche Urheberrechte verletzen.

Screenshot_2019-04-06 Vodafone sperrt Börse Boerse to.png

Dass eine ganze Webseite blockiert wird, ist in Deutschland selten. Die Technik, die zum Einsatz kommt, das DNS-Blocking ist zum Beispiel in China weitreichend eingesetzt, um unliebsamen Seiten zu sperren. Allerdings ist die Sperre nicht sehr effektiv, da Nutzer einfach ihren verwendeten DNS ändern können, auf einen der diese Blockade nicht aktiviert hat.

Betroffen sind rund 25 Millionen Internetanschlüsse über Mobiles-Internet oder Festanschluss. 1&1 wehrt sich vor Gericht gegen diesen Sperrauftrag.

Eine Websperre ist potenziell eine tief in Grundrechte einschneidende Maßnahme. Der Bundesgerichtshof (BGH) erklärte ein solches Instrument in einem Urteil vom Juli 2018 aber grundsätzlich in vergleichsweise breiter Form für möglich. Auch Dritte, die lediglich einen Zugang zu rechtswidrigen Filesharing- oder Streaming-Portalen anbieten, können demnach für Urheberrechtsverletzungen haften.

Vodafone wehrte sich auch bereits 2018 ohne Erfolg vor Gericht gegen eine Sperrverfügung des Filmverleihs Constantin für das Streaming-Portal Kinox.to - bis heute sind einige weitere Filesharing-Seiten nicht erreichbar.
 

Kommentare

#2 19. April 2019
Das Thema mit den Websperren sehe ich auch sehr kritisch. Natürlich darf das Netz kein rechtsfreier Raum sein, aber das ist es ja auch jetzt nicht. DNS-Blockaden halten sicher schon mal viele davon ab die blockierten Webseiten zu besuchen, weil das Ändern des DNS-Servers halt doch eine Aufgabe ist, der sich viele vermutlich nicht gewachsen fühlen. Ich selbst verwende schon seit Jahren einen alternativen DNS-Server. VPN bietet sich in einigen Fällen ja auch als Lösung an.

Ich finde es schade, dass man sich jetzt schon solche "Schleichwege" suchen muss, um sich noch halbwegs frei durch's Netz bewegen zu können.

Habt ihr das schon mitbekommen? EU hält Teile des Internet Archive für "terroristische Inhalte"
 
#3 22. April 2019
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24. April 2019
In 15-20 Jahren werden sich diese Urheberrechtsverletzungen, die nicht nur kriminell, sondern das primitivste an geistigen Diebstahl darstellen grötenteils aufhören, da schlicht und einfach Autoren nicht nur geistig, sondern auch finanziell geschädigt werden. Genaugenommen handelt es sich hier im Eneffekt um ärmliche fast schon erbärmliche Handlungsweisen von Menschen (UserInnen die Upload und Download betreiben).