Doch Parks, Ampeln und Verwaltungsgebäude machen von jeher nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs in einer Stadt aus, die von rund 40 Millionen Touristen pro Jahr besucht wird. Hauptattraktion sind und bleiben die Neonpaläste der großen Hotel- und Casinoresorts entlang des Las Vegas Strip, der allerdings offiziell schon außerhalb der eigentlichen Stadt liegt. Doch während im Weißen Haus wieder zurück auf fossile Energien umgeschwenkt wird, werden in Las Vegas die Karten neu gemischt und die großen Casinos von Las Vegas folgen dem grünen Trend der Stadt. Die drei größten Anbieter, Wynn, MGM und Las Vegas Sands setzen inzwischen konsequent auf Ökostrom.
Das gewachsene Umweltbewusstsein lassen sie sich einiges kosten. Weil die Resorts samt Casinos echte Stromfresser sind, war der staatliche Energieversorger NV Energy alles andere als erpicht, seine Großkunden zu verlieren und verlangte eine Ausstiegsgebühr in dreistelliger Millionenhöhe von den drei Riesen.
MGM machte den Anfang, kaufte sich frei und installierte als erstes eine eigene Solaranlage in seinem Mandalay Bay Resort. Insgesamt werden dort rund 8,3 Megawatt Strom produziert – nicht genug für die komplette Eigenversorgung, aber immerhin ausreichend für 1340 Eigenheime oder ein knappes Viertel des Eigenbedarfs vor Ort.
Wynn hat sich inzwischen ebenfalls von NV Energy getrennt und ist auf Ökostrom umgestiegen.
Damit wollen die Casinoriesen auch die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Wenn auch der Einstieg in den Ausstieg kostspielig war, lassen sich längerfristig deutliche Einsparungen erzielen. Auch fürs Image ist es nicht abträglich, sich als nachhaltig und umweltbewusst zu präsentieren und zugleich Besucher von den Vorzügen von Ökostrom zu überzeugen, vom Casinotisch bis zu den abendlichen Shows und den Hotelzimmern.
Noch umweltfreundlicher und nachhaltiger sind allerdings Online-Casinos. Gilt ein Spiel im realen Casino veraltet, wird es gelöscht oder die Aufstellgeräte werden gar komplett entfernt. Im virtuellen Bereich kann es stattdessen schlicht in die Kategorie „Klassiker“ verschoben werden. Und es ist aufwendig, einen Automaten herzustellen, in Betrieb zu halten, zu warten und schließlich zu entsorgen. Existiert er nur virtuell, fallen zwar die Belastungen durch Server an, aber dafür können Tausende von Gamern gleichzeitig auf das Online-Spiel zugreifen. Der Bedarf an Rohstoffen und Einzelteilen, wie sie für echte Geräte in großen Mengen benötigt werden, fällt bei Softwareprogrammen ebenfalls weg.
Dabei ist der Anteil am Online-Glücksspielmarkt in Europa mit deutlichem Abstand am Größten. Mit 53 Prozent ist er mehr als doppelt so groß wie der Anteil in Asien mit 26 Prozent. Nordamerika lag 2017 mit zwölf Prozent an dritter Stelle, aber das kann sich aufgrund der neuen Rechtslage ändern. Der US-Bundesgerichtshof hat es im Frühjahr 2018 den einzelnen Bundesstaaten überlassen, selbst zu entscheiden, ob und in welcher Form sie Glücksspiel zulassen wollen. Bislang hatte Las Vegas eine schon an ein Monopol grenzende Sonderstellung.
Allzu große Gedanken macht man sich in „Sin City“ allerdings nicht. Schließlich sind die Spieltische und Slot-Maschinen bei weitem nicht der einzige Grund, der Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt anzieht. Auch jenseits der Casino-Meilen wartet Las Vegas mit Attraktionen aller Art auf. Dazu gehört der Stratosphere Tower, der mit seinen fast 350 Meter Höhe der höchste freistehende Aussichtsturm in den USA ist und in luftiger Höhe außer einem fantastischen Panoramablick auch Fahrgeschäfte offeriert. Wer auf Nervenkitzel nicht verzichten mag, kann statt mit dem Aufzug per Sky Jump wieder auf dem Erdboden landen.
Kleiner und weniger nervenaufreibend ist der nachgebildete Eiffel-Turm, der ebenfalls zu den Top Ten bei Besuchern von Las Vegas gehört.
Luftige Abenteuer verspricht die SlotZilla ZipLine, eine Seilrutsche, die direkt über die belebte Freemont Street führt. Die Zoomline führt über die selbe Straße, allerdings nicht schräg, sondern horizontal.
Eine der Hauptattraktion von Las Vegas ist zum Nulltarif zu besichtigen. Die Brunnen des Bellagio bieten ein unvergessliches Wasserspiel mit den Fontänen, die regelmäßig meterhohe Kaskaden in die Luft schießen und sich dabei zu Musik und Lichtern bewegen. Insgesamt 4.500 LED-gespeiste Scheinwerfer strahlen die rund 1200 Fontänen an.
Neonlichter und Scheinwerfer gehören halt dazu in Las Vegas. Rund 8000 Megawatt Strom benötigt die Stadt an einem heißen Tag. Etwa ein Fünftel davon verbrauchen die 40 großen Casinos mit ihren 150.000 Hotelzimmern. Solaranlagen in der Wüste liefern am Trockenteich von Ivanpah als Ivanpah-Solarpark sowie in und um Boulder City als „Boulder Solar 1“, „Nevada Solar 1“ und „Copper Mountain Solar-Anlage“ Sonnenenergie. Der während der Weltwirtschaftskrise erbaute Hoover-Staudamm liefert zudem Wasserkraft.
Doch das alles deckt nur einen Teil des gewaltigen Energiebedarfs der Stadt mit ihren zwei Millionen Einwohnern und den Touristenscharen, und das, obwohl der CO2-Fußabdruck in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sein soll.
Während die Casino-Platzhirsche ihren Teil beitragen, die Wüstenmetropole so grün wie möglich zu machen, sind die meisten Anbieter noch nicht so weit, sich ihnen anzuschließen. Bis dahin sind umweltbewusste Zocker am besten bei MGM, Sands und Wynn Resorts aufgehoben, oder doch daheim im nachhaltigen Online-Casino.