Der Ölpreis als Beispiel zeigt das ganz gut. Der Konsum/Verbrauch ist rückläufig und damit sinkt die Nachfrage, die Produktion bleibt aber gleich und damit fällt auch der Preis. Das zieht sich durch alle Bereiche nach dem selbem Schema.
Das gab es so nur sehr selten, das eine Krise aufgrund eines Überangebotes entsteht und zu wenig Konsumiert wird. Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, werden Steuern gesenkt, die Händler senken die Preise um überhaupt genug zu verkaufen, um die Kosten zu decken, so gibt es Rabattschlachten. Dazu kommen noch baldige Subventionen durch die Regierungen, welche die Bevölkerung wieder zum kaufen animieren wollen.
Viele haben zu recht Angst um ihren Job und die Zukunft, deshalb geht der Konsum zurück und man spart sein Geld, dass ist logisch und naheliegend. Auf der produzierenden Seite hingegen, hat man die Möglichkeit sehr schnell viel und günstig herzustellen, doch das wird gar nicht benötigt da die Lager noch voll sind und die Nachfrage gering. (Lediglich einige Panik-Artikel, wie haltbare Lebensmittel und Klopapier werden wohl kurzfristig gefragt sein, aber spätestens in einigen Wochen ist auch hier die Nachfrage normalisiert, denn es wird nicht mehr verbraucht als vorher und die heimischen Hamster-Lager sind dann alle gefüllt.)
Wir stehen also am Anfang einer Deflation, welche sich durch die Geldschwemme nur bedingt abmildern lässt. Einmaliges Helikopter Geld würde nicht ausreichen um etwas daran zu ändern, denn Geld ist noch vorhanden nur der Anreiz jetzt etwas zu kaufen nicht. Das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit ist jetzt groß, daher werden Rücklagen gebildet und auf "unnötige" Anschaffungen verzichtet. Nur in unserer Konsumwirtschaft sind wohl die meisten Dinge "unnötig". Um diesen überflüssigen Konsum wieder in Gang zu bringen, muss eine finanzielle Sicherheit geboten werden, die wohl nur über einen sicheren Arbeitsplatz oder Grundeinkommen gewährleistet würde. Da ersteres wohl durchaus ein Problem werden kann, was man vor allem an Südeuropa und USA sieht, mit Millionen von Arbeitslosen, bleibt nicht mehr viel Auswahl.
Grundeinkommen gegen Deflation?
Ich persönlich halte von Grundeinkommen (ohne weitere Maßnahmen zur Nachhaltigkeit) das rein der Konsumstabilisierung dienen soll nichts. Weil das nicht Nachhaltig ist und die Umweltzerstörung quasi noch befeuert. Meiner Ansicht nach ist der Konsumrückgang eher zu begrüßen und man sollte den Menschen eher klar machen, dass es keine Normalität wie vorher geben wird, denn die neue Normalität wird eine völlig andere sein.
Um die alte Normalität ist's nicht schade
Die Vorsicht und Hygienemaßnahmen wie Schutzmasken und Abstand werden uns meiner Ansicht nach noch viele Jahre begleiten, denn ich gehe nicht davon aus, dass wir in absehbarer Zeit einen funktionalen Impfstoff entwickeln können und wenn dann nur einen der jedes Jahr neu aufgefrischt werden müsste. Zumal die richtigen und großen Herausforderungen noch erst nach der Pandemie anstehen. Denn die Ökosysteme und der Klimawandel sind deutlich größere Probleme, deren Folgen weit langfristiger und gravierender sind.
WTI schreibt Geschichte
Ein sehr deutliches Beispiel für die Deflation ist der US-Ölpreis (Sortenbezeichnung WTI), welcher zeitweise um über 300% gefallen ist und negativ gehandelt wurde, was bisher noch nie der Fall war seit es Rohöl gibt. Der 20.April.2020 geht also in die Geschichte ein, nicht nur der 131 Geburtstag von Adolf.
Hyper-Deflation möglich
Jeder der Öl kauft, bekommt es nicht nur Gratis sondern noch Geld gezahlt, das hat es so noch nie gegeben.
Meiner Vermutung nach befinden wir uns jetzt schon im Bereich der sinkenden Preisspirale, welche wohl mindestens ein Jahr andauern wird. Ich könnte mir eine Deflation im Bereich von bis zu -10% vorstellen. Denn auch Mieten werden nicht mehr steigen und Strom wird billiger. Da auch beim Strom momentan ein Überangebot vorhanden ist. Und Energie ist auch ein Hauptfaktor für alle Produktpreise.
Gold und Öl widersprechen sich, wer hat recht?
Wer also jetzt glaubt Gold kaufen zu müssen weil er eine Inflation befürchtet, der wird sich über die immensen Aufschläge, die er jetzt bezahlt sehr ärgern. Besser wäre es wohl einen Öl-Tanker zu chartern und diesen voll zu tanken und herumfahren zu lassen. Selbst wenn er untergeht, und das Öl weg ist, hat man noch Geld verdient
In der "Great Depression" von 1929 machte die Deflation auch nicht vor Immobilien und Edelmetallen halt, so brachen beide Preise um über 50% ein. Es bleibt zu hoffen, dass die Goldpreise stabil bleiben, denn diese sind ein Indikator für die reale zukünftige Wirtschaftslage.
Denn meist wenn der Realzins hoch war, sank Gold und umgekehrt, wenn der Realzins sank stieg der Goldpreis. Durch eine Deflation, also negative Inflation, steigt der "Realzins", da man trotz Null-Zinsen, über die Zeit an Kaufkraft gewinnt - durch sinkende Verbraucherpreise.
Wer recht hat, Öl oder Gold, wird sich erst in einigen Monaten zeigen.
Inflation für Nachhaltigkeit
Eine Inflation bräuchte es in Zukunft vor allem im Bereich der tierischen Nahrungsmittel, da diese aufgrund des Klimawandels und der resultierenden Missernten, sowie den Umweltschäden durch die Massentierhaltung, nicht mehr tragbar sind.
Bis die Geldflut und das Klima zuschlagen, wir man wohl auf eine allgemeine Teuerung noch warten müssen.
Mein Fazit:
Mit dem Coronavirus haben wir endlich ein sehr geeignetes Werkzeug um auch die nötigen Veränderungen gegen die Unvernunft durchzusetzen.
Der Schock ist vorbei und die Naivität kehrt zurück? Autsch.